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Dem Vize-Landrat (CSU) wird "mangelnde Informations-Bereitschaft" vorgeworfen. Und bei den Personal-Kosten im Krankenhaus passt für Kreisrat Skoruppa & Co. etwas nicht zusammen.

(ty/zel) Die ÖDP sieht sich nach eigenem Dafürhalten auch im Landkreis Pfaffenhofen als „Gegenentwurf zu höher, schneller, weiter, zu unbegrenztem Wachstum, Umweltzerstörung und Massentierhaltung“. Seit der jüngsten Kommunalwahl können die Ökodemokraten mit einer eigenen Fraktion im Kreistag für ihre Anliegen werben und streiten: Siegfried Ebner, Stefan Skoruppa und Reinhard Haiplik sitzen für die Partei in dem 60-köpfigen Gremium. Am vergangenen Wochenende kam man in Steinerskirchen zusammen, um eine Bilanz der bisherigen ÖDP-Arbeit auf Landkreis-Ebene zu ziehen sowie weitere Handlungsfelder abzustecken.

Am Beginn der Klausur stand ein Impulsvortrag von Pater Walter Licklederer über die Umwelt- und Sozial-Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus. Als deren Kernbotschaften sehen die ÖDP-Politiker eine ganzheitliche Ökologie und die Notwendigkeit eines anderen Lebensstils – zugleich leiten sie daraus einen politischen Auftrag ab. Gerade die Passage vom Wert jedes Geschöpfes habe den Bogen in den Landkreis geschlagen, heißt es in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung mit Blick auf die im Wolnzacher Ortsteil Eschelbach vom Landratsamt genehmigte Erweiterung des Hähnchenmast-Betriebs auf knapp 145 000 Tiere.

An diesem bekanntlich umstrittenen Vorhaben übten nicht nur die hiesigen ÖDP-Kreisräte, sondern auch der Europa-Abgeordnete Prof. Klaus Buchner scharfe Kritik. „Wenn solche Massenanlagen notwendig sind, um zwei Familien zu ernähren, so darf dies nicht achselzuckend hingenommen werden, sondern muss ein Ansporn zum politischen Einsatz für eine grundlegende Rückbesinnung der heimischen Landwirtschaft werden“, proklamiert die Ökopartei.

Skoruppa, der auch im Aufsichtsrat der hochdefizitären Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg sitzt, ging auf die jüngsten und aktuellen Entwicklungen ein. Der Erhalt der Ilmtalklinik in kommunaler Hand stellt seiner Ansicht nach ein zentrales Ziel dar. Hierbei dürfe allerdings nicht die reine Wirtschaftlichkeit im Mittelpunkt stehen. Eine optimale Patienten-Versorgung und gleichzeitig eine soziale Behandlung der "Leistungserbringer" –  von der Putzfrau über Haustechniker bis hin zu Schwestern und Ärzten – müsse Priorität haben, so sein Credo.

Die ÖDP-Fraktion im Kreistag spricht sich ferner gegen eine Doppelspitze in der Klinik-Geschäftsführung aus. „Wie kann man einerseits Einsparungen im Bereich der Leistungserbringer treffen und gleichzeitig die Kosten im Verwaltungsbereich erhöhen“, kommentiert Skoruppa.

Mit Blick auf das Tagesgeschäft in der Landkreis-Politik werden von der ÖDP die „mangelnde Informations-Bereitschaft und der Stil“ von Vize-Landrat Anton Westner (CSU) kritisiert. Der hat bekanntlich die Geschäfte im Landratsamt übernommen, nachdem der etatmäßige Landrat Martin Wolf (CSU) am 2. April in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt wurde und seither im Krankenstand ist. Westner lasse den Kreisräten Informationen nicht im nötigen Umfang zukommen und unterbinde unliebsame Redebeiträge, schimpft die ÖDP. Hier müsse „ein Umdenken“ stattfinden, lautet die Forderung mit Verweis auf die „Rolle des Kreistags“.

ÖDP-Kreischef Gustav Neumair, der wie einige weitere Mitglieder aus verschiedenen Landkreis-Gemeinden an dem Klausur-Wochenende teilnahm, habe der Fraktion die volle Unterstützung der Partei zugesagt. Die ÖDP sei im Landkreis auf einem sehr vielversprechenden Kurs und habe heuer auch bereits sechs neue Mitglieder gewonnen. „Bei uns steht der Mensch und nicht das Geld im Mittelpunkt“, so Neumair, „und gerade in solchen Zeiten kommt diese Botschaft an.“

Grundsätzlich sieht sich die ÖDP im Landkreis mit dem Heimatforscher Reinhard Haiplik, dem vorwiegend im Bereich der Medizin spezialisierten Arzt Dr. Stefan Skoruppa und dem Gründer des Bund-Naturschutz-Arbeitskreises Energie, Sigi Ebner, inhaltlich breit und kompetent aufgestellt. Man verfüge unter anderem über das Alleinstellungsmerkmal, keine Parteispenden von Firmen anzunehmen.


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