65-Jähriger und seine Partnerin sollen eine 92-Jährige betrogen und beklaut haben. Doch die Kripo wurde auch noch anderweitig fündig.
(zel) In einem Vohburger Ortsteil hat es heute eine Razzia gegeben. Im Visier der Kripo: Ein 65-jähriger Rentner und dessen Partnerin (64), gegen die wegen des Verdachts des Diebstahls und Betrugs ermittelt wird. Weil der Mann mutmaßlich zur Reichsbürger-Szene gehört und es Hinweise gab, dass er illegale Waffen besitzt, rückte auch das SEK an. Insgesamt wurden vier Objekte durchsucht, darunter ein Ferienhaus in Niederbayern. Beschlagnahmt wurden Möbelstücke. Zudem fanden sich Gegenstände, die nach dem Waffengesetz verboten sind, sowie Unterlagen und Sachen, die in Zusammenhang mit der Reichsbürger-Bewegung und dem Dritten Reich stehen sollen.
Ein Sprecher des in Ingolstadt ansässigen Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung den Einsatz mit SEK-Beteiligung, in den seinen Worten zufolge insgesamt rund 30 Beamte eingebunden gewesen sind. In den frühen Morgenstunden schlugen demnach Polizisten der Kripo und des operativen Ergänzungsdienstes sowie des SEK zu. Die Durchsuchung des Gebäudes in Niederbayern übernahmen Beamte der Passauer Kriminalpolizei.
Der Grund für die Razzia war indes nicht, dass der Rentner der Reichsbürger-Bewegung angehören soll, sondern dass gegen ihn und seine Lebensgefährtin der Verdacht des Betrugs und des Diebstahls im Raum steht. Eine 92-jährige Frau aus dem Landkreis Eichstätt hatte nämlich Anzeige gegen die beiden erstattet, weil ihr „Möbelstücke rechtswidrig abhanden gekommen“ seien, so ein Polizei-Sprecher.
Das Paar aus Vohburg soll für die 92-Jährige in der Vergangenheit verschiedene Erledigungen übernommen haben. Der Verdacht gegen die beiden muss sich jedenfalls derart verdichtet haben, dass das Amtsgericht einen Durchsuchungsbeschluss erlassen hat, der nun heute Morgen vollzogen wurde. Ziel der Aktion: Beweismittel finden und sichern. Wie unserer Redaktion bestätigt wurde, stellten die Ermittler auch tatsächlich unter anderem eine Couch und einen Tisch sowie Teile einer Kinderzimmer-Einrichtung sicher. Die Rede ist von Möbelstücken im Gesamtwert von mehreren tausend Euro. Die weiteren Ermittlungen laufen.
Der 65-Jährige und dessen Partnerin seien von der Polizei-Aktion in den frühen Morgenstunden heute völlig überrascht worden und hätten auch keinen Widerstand geleistet. Die Durchsuchungen seien aus polizeilicher Sicht ohne größere Probleme verlaufen. Die Razzia habe sich auf insgesamt vier Objekte bezogen: Unter die Lupe genommen wurden demnach das Wohnhaus der beiden in dem Vohburger Ortsteil, ein weiteres Anwesen in der Gemeinde Vohburg und eine Garage sowie das Ferienhaus im Niederbayerischen.
Neben den im Zuge der Diebstahls- und Betrugs-Ermittlungen sichergestellten Möbeln wurden die Kriminaler auch in anderer Sache fündig. Den Angaben zufolge stießen die Beamten auf mehrere verbotene Gegenstände, die unter das Waffengesetz fallen – unter anderem drei Präzisions-Schleudern mit Armstütze, verbotene Messer und ein Elektro-Schock-Gerät. Angesichts dessen werde nun Anzeige wegen Vergehen nach dem Waffengesetz erstattet, bestätigte ein Polizei-Sprecher.
Darüber hinaus – so heißt es weiter – fanden die Beamten in Vohburg diverse Schriftstücke und Unterlagen, die in Zusammenhang mit der Reichsbürger-Bewegung zu stünden, sowie Gegenstände, die in Verbindung mit dem Nationalsozialismus beziehungsweise dem Dritten Reich stehen sollen. Inwiefern diese Sachen strafrechtlich relevant sind, wird geprüft. Festnahmen gab es im Zuge der heutigen Durchsuchungs-Aktionen nicht.