Nach einem Fall in Eching wurde ein 28-Jähriger gefasst, sitzt seitdem hinter Gittern. Die Liste der Taten, die ihm zur Last gelegt werden, wird derweil immer länger.
(ty/zel) Nachdem im April im Kreis Freising zwei Opel gestohlen worden waren, schnappte die Polizei bei Straubing einen 28-Jährigen nach einer Großfahndung. Zuvor war der Pole in einem der geklauten Autos geflüchtet, hatte einen Crash gebaut, war zu Fuß weiter getürmt und hatte sich in einem Holzverschlag versteckt. Die Handschellen klickten, der Mann sitzt seither in U-Haft. Inzwischen zeigte sich, dass er an einer bundesweiten Serie von Pkw-Diebstählen beteiligt war: Fünf weitere Taten wurden dem Beschuldigten bereits nachgewiesen.
Wie unsere Zeitung berichtet hatte, waren im April dieses Jahres zwei Opel Insignia im Wert von zirka 35 000 Euro bei einem Opel-Vertragshändler in Eching gestohlen worden. Dabei wurden damals auch von einem weiteren Insignia zahlreiche Teile abgebaut und ebenfalls mitgenommen. Die inzwischen bundesweit geführten Ermittlungen ließen die Erdinger Kriminalbeamten nun auf eine Diebstahl-Serie deutlich größeren Ausmaßes stoßen, wie heute aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord berichtet wird.
Dem damals im Zuge einer ausgelösten Großfahndung in der Nähe von Straubing festgenommenen 27-jährigen Polen konnten nach Angaben der Kripo auf Grund der jeweils gesicherten Spuren fünf weitere Taten mit identischer Vorgehensweise nachgewiesen werden: in Altenkirchen (Rheinland-Pfalz), in Rheinbach bei Bonn, in Nordhausen (Thüringen) sowie in Tirschenreuth. Wie eine Polizei-Sprecherin heute erklärte, sei es dank akribischer Spurensicherungs-Maßnahmen zum Beispiel gelungen, die Fälle von drei ausgeschlachteten Opel-Karossen, die im Sommer 2015 in einem Waldstück bei Altenkirchen entdeckt worden waren, dem inzwischen 28-Jährigen zuzuordnen.
In Nordhausen war, so heißt es weiter, im August vergangenen Jahres ein zunächst unbekannter Mann mit überhöhtem Tempo durch eine Geschwindigkeits-Messanlage gerauscht und dabei fotografiert worden. „Wieder gelang es den ermittelnden Kriminalbeamten, Spuren abzugleichen, und den Fahrer des entwendeten Pkw anhand des vorliegenden Lichtbilds eindeutig als den nach dem Diebstahl in Eching Festgenommen zu identifizieren“, wird dazu erklärt.
Der Gesamtschaden aus den bislang bekannten Fällen wird von der Kriminalpolizei auf rund 180 000 Euro beziffert. Es wird indes davon ausgegangen, dass der 28-Jährige, der nach wie vor in U-Haft sitzt, die ihm zur Last gelegten Taten nicht alleine begangen hat. Zum einen waren in Eching ja zwei Autos gestohlen worden. Zum anderen deute auch die Spurenlage auf Komplizen hin, sagte eine Polizei-Sprecherin gegenüber unserer Zeitung. Nähere Details dazu wolle man aus ermittlungstaktischen Gründen allerdings zum momentanen Zeitpunkt noch nicht preisgeben. Die Ermittlungen, auch mit Blick auf mögliche Komplizen, dauern weiter an.
Rückblick: In der Nacht zum 19. April, es war gegen 1.40 Uhr, entzog sich der damals 27-jährige Pole im Straubinger Osten mit einem Auto einer Polizeikontrolle. Er gab, so wurde damals berichtet, sofort Gas und raste auf der Kreisstraße in Richtung Bogen davon. Im Laufe der Flucht kam er mit dem blauen Opel Insignia aufgrund deutlich überhöhter Geschwindigkeit an einer Einmündung von der Strecke ab und rauschte in ein Feld. Anschließend flüchtete er zu Fuß vom Unfallort und versteckte sich in einem nahegelegenen landwirtschaftlichen Anwesen. Mehrere Streifen der Straubinger Polizei sowie auch von benachbarten Dienststellen fanden den Gesuchten schließlich in einem Holzverschlag. Der Pole wurde festgenommen, der Pkw im Wert von etwa 15 000 Euro sichergestellt.
Im Zuge der weiteren Ermittlungen wurde dann bekannt, dass zuvor bei einem Autohaus im Gewerbegebiet von Eching zwei blaue Opel Insignia sowie zwei Kennzeichenpaare, die sich an anderen Firmenautos befanden, gestohlen worden waren. Bei einem der geklauten Autos handelte es sich um den von dem Polen gesteuerten Insignia, an dem auch einer der entwendeten Kennzeichen-Sätze angebracht war. Der Pole wurde damals auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem Ermittlungsrichter vorgeführt, seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Die Liste der Taten, die ihm zur Last gelegt werden, wird indes immer länger.
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