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Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) erklärte, wie seiner Meinung nach die Getreide-Wirtschaft im Freistaat die großen Herausforderungen durch Liberalisierung der Märkte, Währungs-Einflüsse und Klimawandel bewältigen kann.

Von Willy Hailer

Nur mit einer klaren Qualitätsstrategie und einer gut funktionierenden Wertschöpfungskette – vom Erzeuger über den Handel bis zum Verarbeiter – wird die bayerische Getreidewirtschaft die großen Herausforderungen durch die Liberalisierung der Märkte, Währungseinflüsse und fortschreitenden Klimawandel bewältigen können. Dies erklärte der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) anlässlich der Inthronisation der neuen bayerischen Weizenkönigin in Unterbachern bei Dachau (Bericht: Hier ist die neue Queen!). Dabei gelte es sowohl auf den in- wie auch ausländischen Märkten das positive Image der „Marke Bayern“ zu nutzen, das für Qualität, Natürlichkeit und Werteorientierung, Heimat und Genuss stehe.

 

Mit dem Qualitäts- und Herkunftssicherungsprogramm „Geprüfte Qualität – Bayern“ habe das Landwirtschaftsministerium seit 2002 ein am Markt gut eingeführtes Instrument zum Aufbau einer fairen Wertschöpfungskette etabliert, sagte Brunner. Vor dem Hintergrund einer steigenden Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln und der Diskussion um irreführende Kennzeichnungen genieße das Programm eine hohe Glaubwürdigkeit und Bedeutung. „73 Prozent der bayerischen Verbraucher kennen das Siegel ,Geprüfte Qualität – Bayern' und fragen aktiv nach diesen Produkten“, so der Minister. 

Ende 2015 sei außerdem das bayerische Bio-Siegel auf den Weg gebracht worden, ein wichtiger Bestandteil des Landesprogramms „BioRegio Bayern 2020“, mit dem er die Produktion von heimischen Öko-Lebensmitteln voranbringen wolle, so Brunner. Das Siegel solle dem Verbraucher eine einfache und schnelle Identifikation von bayerischen Bio-Produkten auf der Basis höherer Qualitätsstandards ermöglichen. „Mittlerweile kennzeichnen 115 Unternehmen rund 900 Bio-Produkte mit dem bayerischen Bio-Siegel.“

 

Um das Bewusstsein der Verbraucher für die Qualität heimischer Lebensmittel weiter zu schärfen, so Brunner, habe er Anfang dieses Jahres eine Premiumstrategie für Lebensmittel ins Leben gerufen. Neben dem Aufbau der „Genussakademie Bayern“ sollen gemeinsam mit der Wirtschaft spezielle Wertschöpfungsketten für hochwertige Produkte etabliert und im nächsten Jahr 100 bayerische Genussorte ausgezeichnet werden, die mit eigenständiger kulinarischer Tradition den Genuss zum außergewöhnlichen Erlebnis für Einheimische und Gäste machen.

Neben den höherpreisigen heimischen Segmenten müsse man auch die internationalen Märkte gut im Blick haben, erklärte der Minister. Denn mit einer Produktion deutlich über dem Eigenverbrauch (beim Weizen 123 Prozent Selbstversorgungsgrad) sei man auch auf den Export angewiesen. Im vergangenen Jahr habe die Ausfuhr bayerischer Agrar- und Ernährungsgüter mit 8,9 Milliarden Euro zum siebten Mal in Folge eine Rekordmarke erreicht – und das trotz weltweit gesunkener Nahrungsmittelpreise und anhaltenden Russland-Embargos. Ersten Schätzungen zufolge werde heuer der Wert der Ausfuhren gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 um rund 6,8 Prozent auf über 4,6 Milliarden Euro anwachsen. „Um diese starke Exportstellung weiter auszubauen,  unterstütze die Staatsregierung die bayerischen Unternehmen der Ernährungswirtschaft sowohl bei der Festigung der etablierten Märkte als auch bei der Erschließung neuer Absatzkanäle auf vielversprechenden Auslandsmärkten.

 

Am Ende seines Vortrages ging der Minister auch auf die neue Düngeverordnung ein und die Sorgen der Erzeuger, ob die Produktion von backstarken A- und E-Weizen mit hohen Protein- und Klebergehalten künftig noch möglich sei. „Hier sollten wir eine gewissen Gelassenheit an den Tag legen“, riet er. Die neuen Sollwerte lägen nur geringfügig unter den bisher in Bayern empfohlenen Werten. Zudem habe Bayern gute natürliche Standortvoraussetzungen, um hier auch unter den restriktiveren Vorgaben der neuen Düngeverordnung, Qualitätsweizen für die Mühlen zu erzeugen. „Eines allerdings ist klar", sagte Brunner. "Der Aufwand in diesem Segment ist etwas höher – und das muss honoriert werden!“

Das Landwirtschaftsministerium unterstütze die Getreideanbauer hier auch durch intensive Forschung und Beratung. Sorten, die dank Qualitätszüchtung auch unter verringerter Stickstoffdüngung gute Verarbeitungsqualität liefern, seien seit einiger Zeit verfügbar. „Aktuell prüfen wir im Rahmen eines neuen Forschungsprojektes hochwertige Qualitätsweizensorten unter verringerter Stickstoffdüngung in verschiedenen Varianten“, so Brunner.

Einen Bericht zur Inthronisation der neuen bayerischen Weizenkönigin lesen Sie hier: Hier ist die neue Queen!


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