Influenza, Erkältung, Impfung: Das Pfaffenhofener Gesundheitsamt beantwortet die wichtigsten Fragen und erklärt Hintergründe.
(ty) Im Herbst und Winter, wenn das Wetter oft kalt, nass und wechselhaft ist, steigt in der Regel das Risiko, an einer Grippe zu erkranken. Das Gesundheitsamt an der Pfaffenhofener Kreisbehörde nimmt dies zum Anlass, um umfassend zur Grippeschutzimpfung zu informieren. In der vergangenen Woche wurden zum Beispiel in Senioren-Einrichtungen im Landkreis Aufklärungs-Aktionen durchgeführt. Wir haben nachfolgend die wichtigsten Informationen zum Thema Grippe und Erkältung zusammengestellt. Grundlage sind entsprechende Informationen und Angaben aus dem Pfaffenhofener Gesundheitsamt.
Grippe oder Erkältung?
Die "echte Grippe", auch Influenza genannt, ist eine hoch ansteckende und ernst zu nehmende Erkrankung, die durch Influenza-Viren ausgelöst wird. Es kann zu schweren Krankheitsverläufen kommen. Sie tritt meistens in Form einer schweren Atemwegserkrankung auf. Das Influenza-Virus hat einige Eigenschaften, die den anderen Atemwegs-Viren ähneln: Sie treten vermehrt in den Wintermonaten auf. Influenza-Viren wie auch andere Atemwegsviren werden beim Husten, Niesen, Hände schütteln, Umarmen oder Küssen, teils auch über mit Viren kontaminierte Oberflächen weitergegeben.
Unterschiede zwischen Grippe (Influenza) und anderen Erkältungskrankheiten:
Grippeschutz-Impfung
Es gibt jedoch zwei nennenswerte Unterschiede zu den anderen Atemwegsviren. Einerseits ist es die Schwere der Erkrankung und ferner kann man sich gegen Influenza durch eine Impfung schützen.
Impf-Empfehlung
"Das Expertengremium der Ständigen Impfkommission (STIKO) erarbeitet auf der Grundlage der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse regelmäßig aktualisierte Impfempfehlungen für die Bevölkerung. An diesen Vorgaben orientiert sich auch die Impf-Empfehlung der Ärzteschaft inklusive der Gesundheitsämter“, erklärt Dr. Martina Kudernatsch vom Gesundheitsamt Pfaffenhofen. Gegen Grippe sollten sich insbesondere die Menschen impfen lassen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. Hierzu zählen:
- Menschen ab dem 60. Lebensjahr
- Bewohner von Senioren-Einrichtungen
- Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung (wie zum Beispiel chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Grundkrankheiten wie Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder HIV)
- Schwangere ab dem zweiten Trimenon, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens ab dem ersten Trimenon
Ebenso bestehe eine Impf-Empfehlung für:
- Personen mit erhöhter Gefährdung, zum Beispiel medizinisches Personal
- Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr
- Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können
- Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln
Wann impfen?
Anke Fritzsche, Hygiene-Kontrolleurin am Pfaffenhofener Gesundheitsamt, erläutert: "Der Grippeschutz muss jährlich erneuert werden und nimmt damit eine Sonderstellung unter den Schutzimpfungen ein." Um einen wirkungsvollen Schutz aufzubauen, benötige der Körper nach der Influenza-Impfung in der Regel zwischen zehn und 14 Tage. Daher sei es ratsam, vor Beginn der Grippe-Saison im Oktober/November zu impfen. "Jedoch ist auch zu einem späteren Zeitpunkt die Impfung meist noch sinnvoll", so Fritzsche. Hierzu sollte man sich vom Hausarzt beraten lassen. "Die Influenza-Impfung schützt jedoch nicht vor anderen Erkältungskrankheiten, die oftmals umgangssprachlich auch als Grippe bezeichnet werden", betont die Expertin.
Verträglichkeit
Der saisonale Influenza-Impfstoff sei in der Regel gut verträglich, heißt es aus dem Pfaffenhofener Gesundheitsamt. In Folge der natürlichen Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff könne es bei der Impfung mit dem Totimpfstoff – wie bei anderen Impfungen auch – vorübergehend zu Lokalreaktionen (leichte Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Impfstelle) kommen. Unabhängig vom Impfstoff treten gelegentlich vorübergehend Allgemeinsymptome wie bei einer Erkältung auf (Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen). In der Regel klingen diese Beschwerden innerhalb von ein bis zwei Tagen folgenlos wieder ab.
Schutz
"Natürlich bietet kein Impfstoff einen 100-prozentig zuverlässigen Schutz", so Kudernatsch. Die Schutzwirkung sei abhängig von verschiedenen Faktoren. Trotz jährlicher Anpassung der Impfstoff-Zusammensetzung könne es vorkommen, dass die zirkulierenden Grippe-Viren nicht gut mit den im Impfstoff enthaltenen Virus-Stämmen übereinstimmen. "Weitere Faktoren, die die Schutzwirkung vermindern können, wären Grunderkrankungen, die mit einer Schwächung des Immunsystems einhergehen und bestimmte Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken", erklärt sie. Fazit sei jedoch, "dass selbst bei einer schwachen Schutzwirkung der Geimpfte profitiert, da durch die Impfung dennoch ein guter Schutz vor schweren Krankheitsverläufen besteht".
Impf-Quote
Insgesamt seien die Impf-Quoten in den empfohlenen Zielgruppen in Deutschland weiterhin als zu niedrig einzustufen, teilt das Pfaffenhofener Gesundheitsamt mit. Dies gelte im besonderen Maße für medizinisches Personal und Schwangere. Da in Deutschland Impfungen nicht zentral zum Beispiel in Form eines Impfregisters dokumentiert würden, müsse man zur Bestimmung von Impf-Quoten gegen die saisonale Influenza Daten aus Haushaltsbefragungen und Abrechnungsdaten heranziehen.