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Heribert Fastenmeier (63) nahm sich gestern in der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen das Leben.

(ty) Der frühere Geschäftsführer des Ingolstädter Klinikums, Heribert Fastenmeier, hat sich gestern in der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen das Leben genommen. Das wurde heute in einer Pressemitteilung aus dem Ingolstädter Landgericht bestätigt. Die Staatsanwaltschaft hatte, wie berichtet, Anklage gegen den 63-Jährigen wegen Bestechlichkeit, Untreue und Vorteilsnahme erhoben. Fastenmeier saß wegen der im Raum stehenden Vorwürfe seit 22. April in Untersuchungshaft.

Anfang November hatte die Ingolstädter Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass die Ermittlungen gegen den ehemaligen Geschäftsführer der Klinikum-Ingolstadt-GmbH, abgeschlossen seien. Mit dem Ergebnis, dass Anklage gegen ihn zur großen Strafkammer des Landgerichts Ingolstadt erhoben worden war. Und zwar, so hieß es, "wegen des Verdachts der Untreue in 99 Fällen, der Vorteilsannahme in drei Fällen und der Bestechlichkeit". Das Oberlandesgericht München hatte indes im Rahmen der von Gesetz wegen stattfindenden Haftprüfung die Fortdauer der U-Haft angeordnet.

In der Anklage werde auf Seiten des Klinikums von einem Schaden im niedrigen siebenstelligen Bereich ausgegangen, hatte die Staatsanwaltschaft im November erklärt. Das Landgericht Ingolstadt hätte über die Zulassung der Anklage zu entscheiden gehabt. Seit 25. Oktober sei die 5. Strafkammer mit dem noch nicht eröffneten Verfahren befasst gewesen, teilte das Ingolstädter Landgericht heute mit. "Dieses Strafverfahren ist mit dem Tod des Angeschuldigten beendet und wird daher einzustellen sein."

Darüber hinaus macht die Klinikum-Ingolstadt-GmbH laut Mitteilung des Landgerichts zivilrechtliche Ansprüche gegen Fastenmeier in erheblicher Höhe geltend. "In einem der Klageverfahren erfolgte bereits durch Pfändungen der Zugriff auf sein Vermögen", hieß es heute dazu. Fastenmeier hatte 14 Jahre lang an der Spitze des Ingolstädter Krankenhauses gestanden, ehe ihn die so genannte Klinikums-Affäre seinen Job kostete sowie ins Visier der Justiz und hinter Gitter brachte. In U-Haft setzte er gestern seinem Leben ein Ende.

Die Staatsanwaltschaft Augsburg prüfe nun – wie von Gesetzes wegen verpflichtet – die Umstände des Todesfalls, sagte ein Sprecher der Behörde gegenüber unserer Zeitung. Es gebe keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden.

Fastenmeier war von der Staatsanwaltschaft unter anderem Einverständnis mit der Veräußerung von hochwertigen Merchandising-Artikeln zu Lasten des Klinikums, Vergabe von Aufträgen zu wirtschaftlich nicht vertretbaren Konditionen für das Klinikum und Anstellung von Verwandten über Fremdfirmen zu wirtschaftlich nicht vertretbaren Konditionen für das Klinikum vorgeworfen worden. Außerdem wurde ihm die bewusste Nichtgeltendmachung einer vertraglich geschuldeten Kaufpreisforderung beim Verkauf des "Altstadtareals" Sebastianstraße in Ingolstadt sowie die Vereinnahmung ihm im Rahmen seiner Anstellung nicht zustehender Vergütungen auf Kosten des Klinikums zur Last gelegt worden.


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