Zwei Schülern im Alter von 14 und 15 Jahren wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
(ty) Nach dem Reizgas-Vorfall am 12. Dezember an der Grund und Mittelschule von Reichertshofen, der laut jüngsten Informationen insgesamt 30 Verletzte gefordert hatte, sind die Ermittlungen der Geisenfelder Polizeiinspektion jetzt abgeschlossen. Als mutmaßliche Täter gelten demnach zwei 14 und 15 Jahre alte Schüler dieser Schule. Ihnen wird gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Der Anfangsverdacht gegen einen dritten Jugendlichen habe sich indes nicht bestätigt, hieß es heute.
Wie berichtet, war es an jenem Dienstagnachmittag gegen 13.45 Uhr zu dem folgenreichen Zwischenfall in dem Schulgebäude an der Pestalozzistraße in Reichertshofen gekommen. Die beiden nun ermittelten Jugendlichen sollen in der so genannten kleinen Aula mit Pfefferspray hantiert sowie dieses auch versprüht haben. Anwesend waren laut Polizei zu diesem Zeitpunkt mehrere Schüler sowie einige Reinigungskräfte und eine Lehrkraft.
Zunächst waren 27 Verletzte gemeldet worden, heute berichtete die Polizei nach aktuellem Stand von insgesamt 30 verletzten Personen. Als Symptome waren Husten, Reizung der Atemwege, Kratzen im Hals, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen und Übelkeit genannt worden. Einige der Opfer hatten sich laut Polizei auch erbrochen. Unter den Verletzten waren 19 Schülerinnen und Schüler sowie mehrere Reinigungskräfte und eine Lehrerin.
Fünf Kinder beziehungsweise Jugendliche mussten wegen ihrer Beschwerden vom Rettungsdienst sogar in ein Krankenhaus gebracht werden, wo sie aber ambulant behandelt werden konnten. Die übrigen Schüler waren von den Rettungskräften sowie vom Kriseninterventionsteam betreut sowie anschließend von den Eltern abgeholt worden. Die Schulleitung hatte, wie berichtet, die Erziehungsberechtigten verständigen lassen
Die Geisenfelder Polizeiinspektion hatte nach dem Vorfall die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen. Nach ersten Erkenntnissen war, wie am Tag der Tat berichtet, auch durch Zeugenhinweise zunächst ein 15-jähriger Schüler dieser Schule in den Fokus der Beamten gerückt. Noch am selben Nachmittag gab es eine weitere Entwicklung. Seither konzentrierten sich die Ermittlungen auf drei Schüler im Alter von 14 und 15 Jahren.
Den Angaben der Polizei zufolge war ein frei erwerbliches, so genanntes Tierabwehr-Spray verwendet worden. Die Substanz sei auch bekannt unter dem Begriff Pfefferspray. Zwei Dosen des besagten Sprays – eine davon leer – waren von den Gesetzeshütern nach der Tat sichergestellt worden. Es folgten zahlreiche Vernehmungen, auch Video-Aufzeichnungen wurden gesichtet.
„Nach umfangreichen Ermittlungen gelang es nun, zwei Schüler dieser Schule als mutmaßliche Täter zu ermitteln“, wurde heute aus der Geisenfelder Inspektion gemeldet. Die Auswertung von gut einem Dutzend Zeugen-Aussagen sowie der vorliegenden Video-Aufzeichnungen bestätigten demnach die bereits zu Beginn der Ermittlungen vorliegenden Verdachtsmomente gegen einen 14-jährigen Schüler der neunten Klasse sowie einen 15-Jährigen aus der zehnten Jahrgangsstufe.
Gegen beide Beschuldigte werde der zuständigen Staatsanwaltschaft Ingolstadt eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung vorgelegt. Der Anfangsverdacht gegen die dritte Person, die ins Visier der Ermittler geraten war „bestätigte sich hingegen nicht“, so ein Polizei-Sprecher weiter.
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