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Drei Jugendliche gelten weiterhin als tatverdächtig. Die Polizisten werten derzeit auch Video-Aufnahmen aus.

(zel) Nach der Reizgas-Attacke an der Grund- und Mittelschule von Reichertshofen, die am Dienstagnachmittag insgesamt 27 Verletzte, darunter 20 Kinder, zur Folge hatte, laufen die Ermittlungen der Polizei mit Hochdruck. Wie heute auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt wurde, gelten nach wie vor drei Schüler im Alter von 14 und 15 Jahren als Tatverdächtige. "Sie belasten sich zum Teil gegenseitig und verwickeln sich in Widersprüche", erklärte ein Sprecher der Geisenfelder Inspektion. Bei dem Trio handle es sich um Schüler dieser Schule. Die Beamten werten im Rahmen ihrer umfangreichen Nachforschungen auch sichergestellte Videos aus.

 

Aus ermittlungstaktischen Gründen könne man zu diesen Video-Aufnahmen sowie zu deren Inhalt derzeit noch keine weiteren Details bekanntgeben, hieß es auf Nachfrage. Nur so viel: Es handle sich dabei um verschiedene Aufzeichnungen. Außerdem werden von den Ermittlern in den kommenden Tagen etliche weitere Zeugen befragt. Und auch weitere Vernehmungen der drei Tatverdächtigen stehen den Angaben zufolge an.

Die Befragungen dürften sich indes noch einige Tage hinziehen: Denn weil es sich zum größten Teil um Jugendliche handelt, die von der Polizei zum Gespräch gebeten wurden beziehungsweise werden, müssen die jeweiligen Erziehungsberechtigten dabei sein – was die Termin-Gestaltung nicht einfacher macht. Wie unserer Redaktion heute erklärt wurde, geht die Polizei nach derzeitigem Stand davon aus, dass innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen belastbare, gesicherte Ermittlungsergebnisse vorliegen.

 

Wie berichtet, war es am Dienstag gegen 13.45 Uhr zu dem folgenreichen Zwischenfall in dem Schulgebäude an der Pestalozzistraße in Reichertshofen gekommen. Laut bisherigem Stand der Dinge haben ein oder mehrere Schüler offenbar in der so genannten kleinen Aula mit Pfefferspray hantiert und dieses auch versprüht. Anwesend gewesen sind laut Polizei zu diesem Zeitpunkt mehrere Schüler sowie einige Reinigungskräfte und eine Lehrkraft. 

Nach Angaben der Polizei wurden durch diese Reizgas-Attacke insgesamt 27 Personen verletzt: 20 Schülerinnen und Schüler, sechs Reinigungskräfte und eine Lehrerin. Als Symptome wurden Husten, Reizung der Atemwege, Kratzen im Hals, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen und Übelkeit genannt. Einige der Opfer erbrachen sich laut Polizei auch. Vier der verletzten Schüler waren vorsorglich in die Neuburger Kinderklinik gebracht worden. Die übrigen Kinder waren von den Rettungskräften sowie vom Kriseninterventionsteam betreut sowie anschließend von den Eltern abgeholt worden. Die Schulleitung hatte die Erziehungsberechtigten verständigen lassen.

 

Die Ermittlungen werden von der Geisenfelder Polizeiinspektion wegen gefährlicher Körperverletzung geführt. Nach ersten Erkenntnissen war, wie am Tag der Tat berichtet, durch Zeugenhinweise zunächst ein 15-jähriger Schüler dieser Schule in den Fokus der Beamten gerückt. Noch am selben Nachmittag gab es eine weitere Entwicklung: Seither konzentrieren sich die Ermittlungen auf drei Schüler im Alter von 14 und 15 Jahren. Den Angaben zufolge war ein frei erwerbliches, so genanntes Tierabwehr-Spray verwendet worden. Die Substanz sei auch bekannt unter dem Begriff Pfefferspray. 

Die drei Schüler, die nun weiterhin im Fadenkreuz der Ermittler stehen, seien von Zeugen beobachtet worden. Sie haben laut Polizei außerdem bereits zugegeben, das Tierabwehr-Spray in Ingolstadt gekauft zu haben. "Allerdings schieben sie sich momentan noch gegenseitig in die Schuhe, wer denn jetzt gesprüht hat", sagte ein Polizei-Sprecher bereits am Dienstagnachmittag. Zwei Dosen des besagten Sprays – eine davon leer – war von den Gesetzeshütern nach der Tat sichergestellt worden. 

Erstmeldung zum Thema:

Reichertshofen: 27 Verletzte bei Reizgas-Attacke an der Grund- und Mittelschule


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