Für die Pfarreien St. Michael in Affalterbach, St. Germanus in Gundamsried und St. Sebastian in Uttenhofen war es ein ganz besonderes Wochenende.
Von Wolfgang Inderwies
An diesem Wochenende hatten sich die drei kleinen Pfarreien St. Michael in Affalterbach, St. Germanus in Gundamsried und St. Sebastian in Uttenhofen besonders herausgeputzt: Nach 44 Jahren war nämlich erstmals wieder ein Bischof zu Gast. Weihbischof Florian Wörner kam zur so genannten Visitation und zeigte sich in zwei Heiligen Messen und zahlreichen Gesprächen mit den Gläubigen als Ordinarius zum Anfassen. Der Ortspfarrer Pater Alois Gurtner sollte Recht behalten: „Auch ein Bischof ist ein einfacher Mensch, mit dem man reden kann!“
Pater Alois Gurtner (rechts) führte Weihbischof Florian Wörner in die Pfarrkirche St. Sebastian in Uttenhofen.
Eine solche Visitation gilt im eigentlichen Sinne als Bestandsaufnahme in einer Pfarrei. Weihbischof Wörner wusste den Gläubigen jedoch schon in seinen ersten Worten eine vermeintliche Nervosität zu nehmen und ordnete den amtlichen Hintergrund seines Besuches nachrangig ein: „Visitation ist vor allem der Besuch des Herrn, der bei uns sein möchte!“
Das Evangelium im feierlichen Pontifikalamt am heutigen Sonntag in der Uttenhofener Pfarrkirche St. Sebastian gab dem Oberhirten aus dem Bistum Augsburg eine gute Möglichkeit, seine Gedanken über den Besuch des Herrn auszubreiten: Jesus hatte in der Synagoge von Kapharnaum mit einer „Power“ gepredigt, die nicht von einem Menschen kommen konnte. Wörner forderte die Gläubigen auf, diese Geschichte weiter zu schreiben: „Wenn wir unseren Glauben zur Sprache bringen, mache ich mir um die Zukunft unserer Kirche keine Sorgen!“
Einzug zum feierlichen Pontifikalamt in der Pfarrkirche Uttenhofen.
Ein buchstäbliches Bad in der Menge nahm der Weihbischof nach den Gottesdiensten. Viele Kinder und Erwachsene nahmen die Gelegenheit zum Dialog dankbar wahr. Die Frage, warum die Soutane des Bischofs denn genau 33 Knöpfe zählt, kam ebenso zur Sprache, wie aktuelle Entwicklungen in der katholischen Kirche. Wörner nahm zu allem geduldig Stellung und wusste die Gläubigen mit offenen und lockeren, aber auch verbindlichen Worten zu überzeugen.
Weihbischof Wörner erläutert den Kindern der Pfarreien Affalterbach, Uttenhofen und Gundamsried die Symbolik von Mitra und Bischofsstab.
In seinem Resümee lobte der Weihbischof vor allem das große Engagement in der Kirchengemeinde: Insgesamt sind rund 100 Personen in den drei Pfarreien in Affalterbach, Gundamsried und Uttenhofen ehrenamtlich in der Seelsorge tätig. Ein besonderes Lob erhielt Pater Alois Gurtner: „In einem Alter, in dem andere längst im Ruhestand sind, schaffen Sie Vollgas – danke für Ihren unermüdlichen Einsatz!“
Pater Alois Gurtner (links), Franz Krammer und Weihbischof Florian Wörner besuchen den Grenzstein der drei Diözesen München-Freising, Augsburg und Regensburg im Lustholz bei Riedhof. Krammer hatte diesen Grenzstein im Jahr 1989 selbst errichtet.