Ausgemacht waren 300 Euro, das böse Erwachen folgte. Jetzt ermittelt die Polizei und warnt.
(ty) Die Polizei warnt angesichts eines aktuellen Falls vor dieser verbreiteten Betrugsmasche. Eine 61-Jährige aus Schrobenhausen ist von einem dubiosen Schlüsseldienst abgezockt worden. Obwohl zugesagt worden sei, dass der Mitarbeiter rasch vor Ort sei und 300 Euro verlangen würde, tauchte der Mann erst nach gut einer Stunde auf, setzte einen neuen Zylinder ein und wollte dann über 1000 Euro. Als sie sich weigerte, diese horrende Forderung zu begleichen, sei die Kundin dann unter Druck gesetzt worden – und bezahlte schließlich.
Zugetragen hat sich das Ganze nach Angaben der örtlichen Polizeiinspektion bereits am vergangenen Donnerstag in Schrobenhausen. Die 61-Jährige hatte sich demnach in den Abendstunden aus Versehen aus ihrem Haus ausgesperrt. „In ihrer Not suchte sie im Internet nach einem örtlichen Schlüsseldienst und wurde unter einer Telefonnummer mit Ingolstädter Vorwahl fündig“, so ein Polizei-Sprecher.
Der Frau sei die Zusage gemacht worden, dass ein Mitarbeiter binnen 20 bis 40 Minuten vor Ort sei und die Türöffnung 300 Euro koste. In Wirklichkeit sei dann erst einmal über eine Stunde verstrichen, ehe der vermeintliche Helfer in der Not auftauchte. Der Mann bohrte dann laut Polizei das vorhandene Schloss auf, baute den Zylinder aus und setzte einen neuen, mitgebrachten Zylinder ein. Das habe zirka 15 Minuten gedauert.
Mehrmaligen Fragen nach den endgültigen Kosten sei der Mann – so heißt es weiter – indes gezielt ausgewichen. Das böse Erwachen folgte allerdings, als der Kundin dann offenbart worden sei, dass sie nun stolze 1076,47 Euro zu bezahlen hätte.
Zunächst habe sich die 61-Jährige geweigert, diesen immensen Betrag zu berappen. Daraufhin sei sie unter Druck gesetzt worden – laut Polizei mit der Androhung, dass dann eben weitere erhebliche Folgekosten auf sie zukommen würden. „Letztendlich bezahlte die Geschädigte den geforderten Betrag mittels EC-Karte an einem mitgebrachten Kartenlesegerät“, heißt es von der Polizei. Die Frau habe weder eine Rechnung noch einen Vertrag erhalten.
An diesem Dienstag wandte sich die Frau nun an die örtliche Inspektion und erstattete Anzeige. Wie von den Ermittlern dann festgestellt wurde, sei unter der von der 61-Jährigen angerufenen Ingolstädter Telefonnummer gar kein Schlüsseldienst, „sondern eine völlig unbeteiligte Firma“ registriert. Der Frau sei mit Hilfe des so genannten Call-ID-Spoofings vorgetäuscht worden, dass sie über diese Rufnummer einen örtlichen Schlüsseldienst kontaktiere.
Die Ermittlungen wegen Betrugs laufen. Von Seiten der Polizei wird in diesem Zusammenhang ausdrücklich vor dieser weit verbreiteten Betrugsmasche gewarnt. Ein Sprecher der Schrobenhausener Inspektion betont: „Sollte bei der Inanspruchnahme von Schlüsseldiensten Zweifel auftauchen, insbesondere wenn deren Mitarbeiter vor Ort die verbindliche Auskunft über die Kosten verweigern, wird dringend geraten, die örtliche Polizeidienststelle zu verständigen.“