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Bislang stand der drohende Verlust von Zuschüssen im Weg, doch nun winkt der Idee anscheinend freie Fahrt.

Von Tobias Zell 

Stadtbus-Fahren könnte in Pfaffenhofen ab dem Jahr 2020 kostenlos sein. Wie Bürgermeister Thomas Herker (SPD) heute auf Anfrage unserer Zeitung erklärte, gibt es bereits entsprechende Überlegungen. Bislang waren solche Gedankenspiele ausgebremst worden, weil offenbar die Gefahr bestand, neben den Einnahmen aus den Tickets auch noch satte Fördergelder der Regierung von Oberbayern zu verlieren, wenn man die Passagiere gratis befördert. Laut Herker gibt es nun aber positive Signale. Und: Die finanzielle Situation der Kreisstadt ist komfortabel wie nie zuvor.

 

Wie der Rathauschef dazu ausführte, sei der Stadtverwaltung in Aussicht gestellt worden, den Stadtbus ab 2020 zumindest für ein Jahr gratis anzubieten – ohne auf die durchaus stattlichen Zuschüsse verzichten zu müssen. Hintergrund ist, dass ab diesem Jahr der Pfaffenhofener Stadtbus mit einem neuen Konzept unterwegs sein soll. Ende kommenden Jahres laufen die aktuellen Beförderungs-Verträge mit dem Bus-Unternehmen aus, ab dem Folgejahr wären somit dann grundsätzliche Änderungen im System möglich.

 

Bekanntlich soll im Zuge des künftigen Pfaffenhofener Verkehrs-Konzepts auch der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) attraktiver gestaltet sowie gestärkt und ausgebaut werden. Stadtbus-Fahren zum Nulltarif könnte dazu nicht nur ein maßgeblicher Beitrag sein, sondern zugleich den Pkw-Verkehr – nicht zuletzt in der Innenstadt – reduzieren. Denn trotz aller Differenzen zwischen der bunten Koalition von SPD, FW, Grünen und ÖDP auf der einen sowie der CSU auf der anderen Seite in der Frage, ob die Durchfahrt zwischen dem Unteren und dem Oberen Hauptplatz für den motorisierten Privat-Verkehr gesperrt werden soll oder eben nicht – in einem sind sich doch alle einig: Man will schon für eine Verkehrs-Beruhigung in der City sorgen.

 

Bereits während der kleinen Landesgartenschau im vergangenen Jahr war der Pfaffenhofener Stadtbus vier Monate lang – im Mai, Juni, Juli und August – kostenlos angeboten worden; die Bilanz dieser Maßnahme fiel durchaus positiv aus: Eine Zählung Ende Mai ergab nach Angaben der Stadtverwaltung zirka 20 Prozent mehr Fahrgäste. Zur Einordnung wird erklärt: „Nachdem die bisherigen Zählungen jeweils im November – schlechteres Wetter – durchgeführt wurden, ist der Anstieg der Fahrgäste umso höher zu bewerten.“ Finanzielle Nebenwirkung: Durch dieses Gratis-Angebot zur Gartenschau seien unterm Strich im vergangenen Jahr rund 25 000 Euro weniger an Fahrgeld-Einnahmen zu verzeichnen gewesen als im Vorjahr.

Zum Hintergrund: Das Defizit beim hiesigen Stadtbus, das jeweils von der Kommune auszugleichen ist, belief sich im vergangenen Jahr auf insgesamt rund 540 000 Euro, wie heute auf Anfrage unserer Zeitung mitgeteilt wurde. In den Vorjahren waren es demnach 526 000 beziehungsweise 555 000 Euro. Von staatlicher Seite bezuschusst worden war der Pfaffenhofener Stadtbus im vergangenen Jahr mit rund 152 000 Euro, in den Jahren gab es rund 143 000 beziehungsweise 146 000 Euro an Fördergeldern.

 

Der Pfaffenhofener Stadtbus wird nach Angaben aus dem Rathaus von jährlich etwa 270 000 bis 280 000 Fahrgästen genutzt. Der Kleinbus vermeldete demnach zuletzt zirka 2000 Passagiere und der so genannte Ortsteil-Rufbus chauffiert um die 2100 Fahrgäste per anno. Beflügelt wird die Idee vom kostenlosen Busfahren in der für ihre Nachhaltigkeit ausgezeichneten Stadt Pfaffenhofen aktuell durch die – wie berichtet – extrem komfortable Finanzlage: Man erwartet für heuer Gewerbesteuer-Einnahmen in einer Rekord-Höhe von sage und schreibe 46 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 27,4 Millionen Euro. Lesen Sie dazu: Gewerbesteuer-Hammer: Pfaffenhofen kassiert heuer wohl 46 Millionen Euro


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