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49 Geisterfahrer, weniger Schulweg-Unglücke, deutlich mehr Unfälle mit Pedelecs und E-Bikes.

(ty) Die Zahl der Verkehrstoten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord ist deutlich gesunken. Das ist eines der Ergebnisse aus der jetzt vorgelegten Verkehrsunfall-Bilanz für das vergangene Jahr, die mit ihrem Zahlenmaterial immerhin zehn Landkreise – von Eichstätt über Pfaffenhofen bis Starnberg – abdeckt. Während im vergangenen Jahr im nördlichen Oberbayern insgesamt 60 Todesopfer zu beklagen waren, hatten im Jahr zuvor 80 Menschen im Straßenverkehr ihr Leben verloren. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr mehr als 48 000 Unfälle polizeilich aufgenommen.

Der Rückgang der Verkehrstoten um 25 Prozent ist nach Angaben des in Ingolstadt ansässigen Polizeipräsidiums auf die gesunkene Anzahl der getöteten Pkw-, Motorrad- und Radfahrer zurückzuführen. Einher geht mit diesem Rückgang die Tendenz bei den Gesamtunfallzahlen. So wurden 48 349 Verkehrsunfälle (Vorjahr: 46 368) von der Polizei aufgenommen. Bei 6617 (6814) Verkehrsunfällen entstand "Personenschaden", wobei 8723 (8923) Menschen verletzt wurden. 28 928 Verkehrsunfälle ereigneten sich innerorts, dabei wurden 14 Menschen getötet. Außerhalb geschlossener Ortschaften kamen bei 19 421 Verkehrsunfällen 46 Personen ums Leben. Hauptunfallursache bleiben nach wie vor Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und beim Ein- und Anfahren (19,5 Prozent), gefolgt vom ungenügenden Sicherheitsabstand (12,7 Prozent). Als dritthäufigste Unfallursache wurde die Nichtbeachtung der Vorfahrt oder des Vorrangs (12,6 Prozent) festgestellt.

Weniger Schulweg-Unfälle

Erfreulicherweise war im vergangenen Schuljahr mit 82 Schulweg-Unfällen ein Rückgang um knapp zwölf Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der verletzten Schüler sank von 98 auf 91; kein Schüler wurde dabei tödlich verletzt. Wo eine Verkehrsregelung durch Polizei oder Schulweg-Helfer stattfand, war gar kein Unfall zu verzeichnen (im Vorjahr einer). Etwa die Hälfte aller Schulweg-Unfälle wurde von den Schülern selbst verursacht, berichtet die Polizei. Die meisten Fälle ereigneten sich den Angaben zufolge auf der Fahrbahn (48), gefolgt von solchen auf Geh- und Radwegen (24). Fußgänger-Ampeln und -Überwege sind nach Darstellung der Polizei im Allgemeinen regelmäßig unfallbelastet. Die meisten Schulweg-Unfälle ereigneten sich zu Schulbeginn und -ende, also zwischen 7 und 8 sowie zwischen 13 und 14 Uhr. Kinder zwischen zehn und 13 Jahren bilden die größte Altersgruppe der Unfallbeteiligten. Bei Schulweg-Unfällen ist die Beteiligungsart der Radfahrer am häufigsten betroffen, danach folgen die Fußgänger.

 

Alkoholgenuss wurde im vergangenen Jahr in der Region bei 595 (Vorjahr: 670) Verkehrsunfällen als Ursache festgestellt, was einen Rückgang um 11,2 Prozent darstellt. Bei diesen Unfällen wurden 343 (384) Personen verletzt. Drei (neun) Menschen fanden dabei den Tod. Die Unfälle unter dem Einfluss anderer Drogen stiegen von 32 auf 36 an und bewegen sich damit weiterhin, verglichen mit den Alkoholunfällen, auf deutlich niedrigerem Niveau. "Die Folgen sind jedoch drastisch: Bei den 36 Unfällen wurden 27 – im Vorjahr 26 – Personen verletzt, zwei Personen – im Vorjahr drei – wurden getötet", so ein Polizeisprecher.

Bei 2196 Geschwindigkeits-Unfällen kamen im vergangenen Jahr insgesamt 16 Menschen ums Leben. Im Vergleich zum Vorjahr konnte damit eine Reduktion dieser Unfälle um 16 Prozent verzeichnet werden. Bei den geschwindigkeits-bedingten Unfällen mit tödlichem Ausgang starben elf Personen – das sind 40,7 Prozent weniger Opfer als im Jahr zuvor. „Obwohl diese Bilanz zunächst positiv gewertet werden kann, darf doch nicht verkannt werden, dass der Anteil dieser Unfälle im Kontext des Gesamtunfallgeschehens überproportional hoch ist“, heißt es aus dem Polizeipräsidium.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr im Rahmen der Verkehrsüberwachung mit technischem Gerät 196 000 Verkehrsteilnehmer beanstandet. Davon lagen 99 732 im Anzeigenbereich und 96 269 wurden verwarnt.

 

Vergangenes Jahr waren 864 Motorrad-Fahrer an Verkehrsunfällen beteiligt (drei mehr als im Vorjahr). Sieben Biker wurden tödlich verletzt, während im Jahr zuvor noch 18 Kraftrad-Lenker ihr Leben ließen. Mit diesem letzten Jahresrückgang um gut 60 Prozent seit Start des Verkehrssicherheits-Programms im Jahr 2011 (damals 21 Tote) ist ein historischer Tiefstand erreicht. Die Zahl der verletzten Motorrad-Fahrer stieg bei diesen Unfällen zuletzt hingehen leicht von 719 auf 749 Personen an – ein Plus von 4,2 Prozent. Die häufigsten Unfallursachen bei Motorrad-Unfällen waren erneut zu hohe Geschwindigkeit (21 Prozent), fehlender Sicherheitsabstand (zwölf Prozent) und Fehler beim Überholen (zehn Prozent). In 157 Fällen waren die Motorrad-Fahrer selbst die Verursacher. Die Fahrer ab 45 Jahren waren in diesem Zusammenhang mit etwa 39 Prozent deutlich höher an Motorradunfällen beteiligt als andere Altersgruppen.

Deutlich mehr Unfälle mit Pedelecs und E-Bikes

Der Anteil der Unfälle mit Pedelecs und E-Bikes ist im Verhältnis zur Gesamtzahl der Radunfälle zwar verhältnismäßig gering, zeigt aber in den vergangenen vier Jahren eine ansteigende Tendenz. So wurden im vergangenen Jahr insgesamt 139 Unfälle – ein Plus von 35 Prozent zum Vorjahr – mit Pedelecs und E-Bikes aufgenommen. Insgesamt 141 Personen verletzt sich dabei und ein Pedelec-Fahrer wurde getötet.

Im vergangenen Jahr ereigneten sich außerdem 2436 (Vorjahr 2529) Unfälle, an denen Schwerverkehrs-Fahrzeuge beteiligt waren. Bei 1741 (1802) Unfällen, also bei rund 71,5 Prozent aller Unfälle mit Schwerverkehrs-Beteiligung, war der Schwerverkehr der Verursacher. Wie auch schon im Jahr zuvor wurden sechs Menschen bei diesen Unfällen getötet und 553 (Vorjahr: 508) verletzt.

Die Beamten der Verkehrspolizei-Inspektionen Freising, Fürstenfeldbruck und Ingolstadt sowie der Autobahnpolizei-Station Hohenbrunn betreuen die Autobahnen A8, A9, A92, A93, A94, A96 und die A99. Auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsgebiet des Polizeipräsidium Oberbayern-Nord wurden insgesamt 6925 (Vorjahr: 6738) Unfälle auf registriert. Das entspricht einem Anstieg um 2,8 Prozent. Dabei verloren acht Menschen ihr Leben, sechs weniger als im Vorjahr. 101 (156) Personen wurden schwer, 1477 (1412) leicht verletzt.

49 Geisterfahrer

Gemeldet wurden 49 Geisterfahrer; zwölf von ihnen konnten ermittelt werden. „Alle waren männlich. Keiner der ermittelten Falschfahrer war über 70 Jahre alt“, so die Beamten. Vier ermittelte Falschfahrer hatten zwischen 0,7 und 2,1 Promille. Durch die Falschfahrer wurden zwei Unfälle verursacht, bei denen glücklicherweise keine Personen getötet, jedoch fünf Personen verletzt und vier Fahrzeuge beschädigt wurden. Es entstand Sachschaden in Höhe von 22 000 Euro. Die häufigsten Ausgangspunkte für Falschfahrten sind mit 49 Prozent die Autobahn-Anschlussstellen, die andere Hälfte teilt sich auf Tank-und Rastanlagen/Parkplätze, Autobahn-Dreiecke und /-kreuze sowie sonstige und freie Streckenbereiche auf.

Die Anzahl der Wildunfälle bildet mit rund 21 Prozent einen erheblichen Anteil am gesamten Unfallgeschehen. Hier gab es im Präsidialbereich einen Anstieg um 6,2 Prozent 10 247. Bei 55 (Vorjahr: 46) dieser Unfälle kam es zu Personenschaden, dabei wurde niemand (Vorjahr: eine Person) getötet, aber 60 (50) Personen verletzt. Schwere Verletzungen erlitten 14 (sechs) Personen. Zwölf (zehn) dieser Unfälle waren schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden und bei 99,3 Prozent (10 180) aller Wildunfälle handelte es sich um so genannte Kleinunfälle. „Wildunfälle ereignen sich im gesamten Jahresverlauf, wobei der späte Frühling beziehungsweise Frühsommer und der Herbst im natürlichen Jahreskreislauf einen Schwerpunkt bilden“, warnt die Polizei. Etwa 77,1 Prozent der Wildunfälle werden durch Rehwild verursacht.

3900 Unfälle mit Senioren

So genannte Seniorenunfälle – darunter fallen in der Statistik Personen ab dem 65 Lebensjahr – wurden 3934 (Vorjahr: 3962) aufgenommen. Bei diesen Unfällen sind 23 (20) Senioren getötet und 993 (964) verletzt worden. 2607 (2601) Unfälle wurden von den Senioren verursacht. Bei denen verloren 14 (20) Menschen ihr Leben und 1262 (1320) Personen wurden verletzt. Insgesamt 424 (497) Verkehrsunfälle zählte die Polizei mit Beteiligung von Fußgängern. Dabei kamen zehn (sechs) Fußgänger ums Leben, 398 (483) wurden verletzt.

Das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord mit Sitz in Ingolstadt ist für die Landkreise Pfaffenhofen an der Ilm, Neuburg-Schrobenhausen, Eichstätt, Ebersberg, Erding, Freising, Dachau, Fürstenfeldbruck, Landsberg, Starnberg und die kreisfreie Stadt Ingolstadt zuständig. Die Beamten betreuen auf einer Gesamtfläche von 7200 Quadratkilometern rund 1,5 Millionen Menschen.

Entwicklung der Verkehrsunfall-Zahlen im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord: Blau die Zahl der Unfälle, orange-farbig die Zahl der so genannten Kleinunfälle, grau die Zahl der Verletzten, gelb die Zahl der getöteten Menschen.

Die wichtigsten Daten aus der Verkehrsunfall-Statistik für den Landkreis Pfaffenhofen lesen Sie hier: Neun Menschen starben auf den Straßen im Landkreis Pfaffenhofen


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