Binnen weniger Minuten war der hiesige VdK-Vorstand im Amt bestätigt. Regional-Geschäftsführer Klusch blickt auf erfolgreiches Jahr und brisante Themen.
(ty) Leichtes Spiel hatte Regional-Geschäftsführer Manfred Klusch bei den Neuwahlen zur Vorstandsriege des VdK-Ortsverbands Hohenwart. Nach der Begrüßung durch den hiesigen Vorsitzenden Willi Irnhauser übernahm Klusch die Regie und konnte nach gerade einmal gut fünf Minuten feststellen, dass alles beim Alten bleibt. Einstimmig wiedergewählt wurden Willi Irnhauser als Vereinschef, Manfred Schmidl als sein Stellvertreter, Erhard Hackner als Schriftführer, Harald Bäumler als Kassier und Elfriede Hanske als Frauen-Betreuerin. Klusch zeigte sich erfreut, denn es wird seinen Worten zufolge immer schwieriger, Leute in den Ortsverbänden zu finden, die Verantwortung übernehmen wollen. Der VdK-Ortsverband Hohenwart könne beruhigt in die Zukunft blicken.
Regionalgeschäftsführer Klusch war mit einem Stapel Ehrenurkunden und Ehrennadeln angereist. Von zehn langjährigen Mitgliedern, die gewürdigt werden sollten, waren drei der Einladung nachgekommen und wurden persönlich geehrt: Margarethe Link für zehn Jahre, Erhard Hackner für 25 Jahre und Willi Irnhauser für 30 Jahre.
Das zurückliegende Jahr bezeichnete Klusch als ereignisreich. Die Mitgliederzahlen des VdK steigen laut seinem Bericht immer mehr an. Bemerkenswerte 50 301 Neuzugänge ließen zum Jahresende auf einen Mitglieder-Rekordstand von 677 747 alleine in Bayern blicken. Neben der Mundpropaganda sei für Klusch auch die Durchsetzungskraft der Sozialrechtsberatung für die Mitglieder in den Kreis- und Bezirks-Geschäftsstellen ein wichtiger Faktor. Mehr als 366 000 Mal sei dieses Angebot im vergangenen Jahr in Anspruch genommen worden; Spitzenreiter bei den Themen seien dabei das Schwerbehindertenrecht und das gesetzliche Rentenrecht.
Infolge des geänderten Pflegebedürftigkeits-Begriffs und Begutachtungs-Verfahren hatte der Vdk laut Klusch mehr als doppelt so viele Pflegeanträge wie im Jahr zuvor gestellt. Rund 39,59 Millionen Euro habe der Vdk für seine Mitglieder im vergangenen Jahr erstritten. Klusch betonte, dass es das zweite Mütterrentenjahr, die Pflegereform, die Rente ab 63, einen Mindestlohn, höhere Erwerbsminderungsrenten, Rentengarantie ohne das Engagement des VdK nicht geben würde.
Doch das alles sei kein Grund, um sich zurückzulehnen. Die zentrale Aussage für die Zukunft sei, dass die soziale Spaltung gestoppt und Abstiegsängste in unserem Land entschlossen bekämpft werden müssten. Forderungen des Sozialverbands sind das Halten des Rentenniveaus bis 2025 bei 48 Prozent, besser wären 50 Prozent – und im gleichen Zeitraum soll der Rentenbeitrag nicht über 20 Prozent steigen. Eine weitere Forderung werde die Absicherung der Erwerbsminderungsrentner sein. Auch die Bestandsrenter, deren Rentendurchschnitt aktuell gerade bei 785 Euro liegt, sollen Verbesserungen erfahren.
Als den größten Aufreger bezeichnete Klusch die Vereinbarung zur Mütterrente. Es solle zwar, wie gefordert, ein drittes Mütterrentenjahr für ältere Mütter geben – aber nur für jene, die drei oder mehr Kinder haben. Eine absolut fatale Idee, so Klusch: Denn damit sollen Mütter rentenrechtlich nicht nur danach unterschieden werden, ob sie ihre Kinder vor oder nach 1992 bekommen haben, sondern auch noch danach, wie viele Kinder es seien. Damit gebe es dann Mütter erster und zweiter Klasse. Klusch versprach, dass der Vdk hier nicht stillhalten werde.
In der Gesundheitspolitik wird vom Sozialverband die paritätische Finanzierung der Krankenversicherung sowie eine Nachbesserung der Beiträge für die Festzuschüsse für Zahnersatz gefordert. Bewegung sieht der VdK in der Pflege. Krankenhäuser und Altersheime sollen mit mehr Personal ausgestattet werden.
Im Bereich des Arbeitsmarkts sieht Klusch einige positive Ansätze bei den Planungen der großen Koalition. Er nannte zum Beispiel das Ziel, Langzeit-Arbeitslose sowie die Beschäftigung von Frauen besser zu fördern. Auch die unendlich langen Kettenbefristungen von Arbeitsverträgen sollten eingedämmt werden.
Zuletzt sprach Klusch die Barrierefreiheit an. Hier habe der VdK in Bayern eine wichtige Vorreiterrolle übernommen. Gerade im Privaten liege da aber noch vieles im Argen. Nach einer Selbstauskunft verfügten nur 21 Prozent der deutschen Arzt- und Zahnarztpraxen über einen Zugang, der ebenerdig oder über einen Aufzug möglich sei. Seltenheitswert hätten barrierefreie Gaststätten, Kinos oder Sporthallen. Gerade mal sechs Prozent aller Unterkunftsbetriebe im Freistaat werben mit einem Angebot an barrierefreien Zimmern, so Klusch.