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Seit Anfang des Jahres häufen sich in der Region die Fälle. Wie die Kriminellen vorgehen und wie man sich schützen kann.

(ty) Seit Anfang des Jahres häufen sich in der Region Fälle, bei denen unbekannte Täter durch vermeintliche Serviceanrufe von ihren Opfern zum Teil mehrere hundert Euro Beute erlangen. Die Ingolstädter Kripo hat heuer bereits 22 Vorgänge bearbeitet, und ein Ende ist offenbar nicht in Sicht. "Zwar ist dieses Phänomen bereits mehrere Jahre alt, doch immer wieder fallen zahlreiche Angerufene auf die Masche der Betrüger herein", so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord. "Nur zwei der Betroffenen schöpften rechtzeitig Verdacht und beendeten die Gespräche, 20 Geschädigte erlitten Vermögens-Schäden bis hin zu knapp 1000 Euro."

Die Masche ist immer ähnlich

Die bislang bekannt gewordenen "Service-Anrufe" (auch "Microsoft-Support-Anrufe") laufen nach aktueller Mitteilung der Kriminalpolizei in der Regel wie folgt ab: Das Opfer erhält zunächst ohne jegliche Vorankündigung übers Festnetz einen Telefon-Anruf. Der Anrufer – in einigen Fällen auch eine Anruferin – gibt sich in englischer oder gebrochen deutscher Sprache als angeblicher Mitarbeiter der Firma Microsoft aus und teilt dem überraschten Angerufenen mit, dass es ein vermeintliches Viren-, Hacker- oder sonstiges Sicherheitsproblem mit dessen Computer gäbe. Unter Vorspiegelung zahlreicher angeblicher Fehlermeldungen wird das Opfer schließlich dazu überredet, dem Anrufer per Fernwartung Zugriff auf seinen Rechner zu gewähren.

Dazu wird er mittels telefonischer Anweisungen auf bestimmte Webseiten – laut Polizei zum Beispiel teamviewer.com oder ammyy.com– oder Donwload-Portale wie 11gb.net geleitet, von denen er dann eine Fernwartungs-Software herunterladen und ausführen soll. Teils erfolge die Freigabe auch über die Windows-Eingabe-Aufforderung. Anschließend übernimmt der Anrufer die Steuerung des PC und hat somit Vollzugriff auf den Rechner des Opfers.

"Im weiteren Verlauf des zum Teil mehrstündigen Telefonats wird der Geschädigte schließlich vom Anrufer dazu überredet, einen angeblichen Wartungsvertrag einzugehen oder aber eine abgelaufene Lizenz kostenpflichtig zu erneuern", so ein Polizei-Sprecher. "Sollte der Geschädigte sich weigern, auf dieses Angebot einzugehen, so werden ihm die sofortige dauerhafte Sperrung seines Rechners und der Verlust seiner Daten angedroht."

So wird dann abkassiert

Für die Bezahlung der geforderten dreistelligen Euro-Beträge werden – so heißt es weiter – durch den Anrufer die Kreditkarten-Daten des Opfers erfragt; sofort danach erfolgen entsprechende Belastungen – meist mehrere zwei- bis dreistellige beliebige Beträge – des Kreditkarten-Kontos. Während des Fernzugriffs nutzen die Täter auch das Online-Banking des Opfers – oder leiten ihre Opfer an, den geforderten Betrag selbst zu überweisen. Wenn Zugriff auf das "PayPal"-Konto des Opfers möglich ist, würden auch über dieses Transaktionen getätigt.

"Häufig behaupten die Täter wahrheitswidrig, dass Transaktionen fehlgeschlagen seien, um Zugriff auf weitere Zahlungsarten zu erlangen", berichtet die Kripo. Aktuell werde oft zusätzlich von den Angerufenen verlangt, dass sie im Supermarkt oder an der Tankstelle Gutschein-Codes für die Bezahlung im Internet (zum Beispiel "Steam" oder "i-Tunes") kaufen sowie die Codes telefonisch oder per Computer-Bildschirm weitergeben sollen. 

Diese betrügerischen "Service-Anrufe" erfolgen gemäß der bisherigen Erkenntnisse der Ermittler mittels VoIP (Internet-Telefonie von einem beliebigen Ort weltweit aus), mit der es den Tätern problemlos möglich ist, jede beliebige Ländervorwahl vorzutäuschen. 

Die Kriminalpolizei rät:

  • Beenden Sie Anrufe von angeblichen Service-Mitarbeitern, wenn sie diese nicht selbst angefordert haben. Weder Microsoft noch andere IT-Unternehmen werden unaufgefordert Kontakt zu Ihnen aufnehmen.
  • Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer keinen Zugriff auf Ihren Computer.
  • Geben Sie keine Bankkonto- oder Kreditkartendaten preis.
  • Geben Sie keine Zugangsdaten zu Kundenkonten bei zum Beispiel "PayPal" oder "Amazon" preis.
  • Kaufen Sie auf Grund telefonischer Aufforderung keine Gutscheincodes.

Wer zum Oper einer oben beschriebenen Straftat geworden ist, dem wird geraten: 

  • Nehmen Sie Kontakt zu den Zahlungsdiensten und Unternehmen auf, deren Zugangsdaten in den Besitz des Täters gelangt sind.
  • Ändern Sie unverzüglich betroffene Passwörter.
  • Lassen Sie sich durch Ihr Geldinstitut zur Rückabwicklung bereits getätigter Zahlungen (zum Beispiel Lastschrift-Rückgabe oder Überweisungs-Rückruf) und zu weiteren Maßnahmen beraten.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Sollten Sie technisch dazu in der Lage sein, lesen Sie auf Ihrem PC die Logdaten des benutzten Fernwartungsprogramms aus.

Weitere Informationen zu dieser sowie weiteren Betrugsmaschen und wie Sie sich davor schützen können erhalten Sie auch auf der Internetseite der polizeilichen Kriminalprävention unter https://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/ 


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