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Klub-Chef Stefan Vachal erhielt Einladung zur Eröffnung des Wahlkreis-Büros in Rohrbach, seine Antwort ist unmissverständlich. AfD-Kreisverband wegen Hitler-Gruß-Foto in Bedrängnis.

Von Tobias Zell und Alexander Kaindl

AfD? Nein, danke! Das ist die klare Botschaft des SV Fahlenbach. Die "Alternative für Deutschland" beziehungsweise ihr Bundestags-Abgeordneter Johannes Huber (31) aus Nandlstadt hat im AfD-Kreisverband Freising-Pfaffenhofen zwei Wahlkreis-Büros eingerichtet. Zunächst in Pulling, jetzt auch in Rohrbach. Der zweite Standort soll dieser Tage eröffnet werden, für die entsprechende Feier hatte auch der SV Fahlenbach eine Einladung gekriegt. Der Vorsitzende des Klubs, Stefan Vachal, hält allerdings von dieser Idee nicht viel – um genau zu sein: gar nichts. Und das ließ er Huber, der zugleich der Chef des Kreisverbands seiner Partei ist, auch unmissverständlich wissen. Derweil ermittelt die Staatsanwaltschaft, weil im Sommer 2014 zwei Männer, die zuletzt Mitglied im hiesigen AfD-Vorstand waren, auf der Zugspitze mutmaßlich mit dem Hitler-Gruß posiert haben. Es gibt ein Foto davon.

In seiner Antwort, die unserer Redaktion vorliegt, bittet Vereins-Chef Stefan Vachal den Abgeordneten Johannes Huber erst einmal darum, sowohl ihn als auch den Vorstand des SV Fahlenbach vom E-Mail-Verteiler der AfD zu streichen. "Die Werte Ihrer Partei sind nicht mit den Leitlinien unseres Vereins in Einklang zu bringen", schreibt der Klub-Vorsitzende und führt dazu aus: "Wir vertreten offene Werte und heißen jeden Menschen willkommen, der bei uns Sport treiben möchte." 

"Als langjähriger Rohrbacher", so Vachal weiter, "finde ich es schade, dass Ihr Büro in dem Ort ist, in dem ich aufgewachsen bin." Wenig Spielraum für Interpretationen lässt dann auch der letzte Satz seiner Nachricht: "In der Hoffnung, dass diese politische Präsenz nicht von Dauer ist, verbleibe ich ohne Grüße, Stefan Vachal, 1. Vorsitzender SV Fahlenbach." 

 

Für Aufregung und Empörung sorgt derzeit ein Foto, das im Internet aufgetaucht war und den AfD-Kreisverband um seinen Vorsitzenden Huber in Bedrängnis brachte. Es zeigt die AfD-Mitglieder Markus Schirling und Frank Salloch auf der Zugspitze – posierend mit dem Hitler-Gruß. "Höchste Stelle vom Reich", lautet demnach der entsprechende Kommentar von Schirling, der das Ganze offenbar im Sommer 2014 auf Facebook gepostet hatte. Laut Medienberichten liegt der Staatsanwaltschaft Landshut inzwischen auch eine Strafanzeige wegen des Hitler-Grußes vor. Thomas Steinkraus-Koch, der Sprecher der Justizbehörde, bestätigte der Süddeutschen Zeitung: "Wir ermitteln in der Sache."

 

Unter anderem "AfD Freising Watch" machte das Foto öffentlich, das nun auch die Staatsanwaltschaft beschäftigt.

"In eigener Sache" hat sich inzwischen auch der AfD-Kreisverband Freising-Pfaffenhofen zu Wort gemeldet. "Markus Schirling und Frank Salloch treten freiwillig aus AfD aus", wird in einem Facebook-Post dargelegt. In einer gemeinsamen Stellungnahme haben die zwei demnach "dem AfD-Kreisverband mit sofortiger Wirkung ihren freiwilligen Parteiaustritt und damit auch den Rücktritt von ihren Ämtern" erklärt. Beide hatten zuletzt offizielle Posten im Kreis-Vorstand inne: Schirling führte die Kasse, Salloch war Beisitzer. "Sie bedauern das Bild, das zeitlich vor der AfD-Mitgliedschaft vor dem Wirtshaus auf der Zugspitze entstanden ist", heißt es weiter.

 

Der AfD-Kreisverband will in diesem Zusammenhang aber unterstrichen wissen, "dass das Bild ohne Zustimmung von Schirling oder Salloch in den Medien geteilt wurde". Der AfD-Kreisvorsitzende und Bundestags-Abgeordnete Huber betont "in Bezug auf die Parteisatzung und die AfD-Unvereinbarkeitsliste, die AfD steht für die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Diese leben wir nicht nur innerparteilich, sondern sind auch gewillt, sie gegen Rechtsbrüche, wie die der Bundeskanzlerin zu verteidigen".

Aufgefallen ist dem AfD-Kreisverband in diesem Zusammenhang nach eigener Darstellung, "dass bei der politischen Konkurrenz sich jetzt vor allem die lokalen Landtags-Kandidaten zu Wort melden, um die Sache für sich auszunutzen, obwohl weder Schirling noch Salloch für den Landtag antreten". Schirling war als Bezirkstags-Kandidat aufgestellt worden. Huber ist jedenfalls der Meinung, dass "beide mit ihrem Austritt verantwortungsvoll gehandelt haben" – und er sehe die Angelegenheit damit als erledigt an. 

Der AfD-Kreisverband veröffentlichte diese Stellungnahme auf Facebook.

Huber, diplomierter Soziologe und zuletzt tätig als Finanzbuchhalter, trat bei der Bundestagswahl im vergangenen September gegen CSU-Platzhirsch Erich Irlstorfer im Rennen um das Direkt-Mandat im Wahlkreis 214 an. Der umfasst die Landkreise Pfaffenhofen und Freising komplett sowie aus dem Kreis Neuburg-Schrobenhausen die Gemeinden Aresing, Schrobenhausen, Berg im Gau, Brunnen, Gachenbach, Langenmosen und Waidhofen. Auf diesem Wege aber hätte der AfD-Mann nicht den Hauch einer Chance gehabt, in den Bundestag zu kommen. Irlstorfer holte knapp 43 Prozent der Stimmen, ließ damit sämtliche acht Mitbewerber deutlichst hinter sich.

Huber kam auf 12,5 Prozent. Doch der inzwischen 31-jährige AfD-Politiker trat nicht nur als Direkt-Kandidat in seinem Wahlkreis an, sondern kandidierte außerdem auf Platz 13 der bayerischen AfD-Liste. Und dieser Listen-Rang entpuppte sich – angesichts des starken Abschneidens der "Alternative für Deutschland" auf Bundes- wie Landesebene – als Fahrkarte in den künftigen deutschen Bundestag.


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