Jürgen Wagner, Autor des Buchs "Nato-Aufmarsch gegen Russland", spricht am Donnerstagabend in Pfaffenhofen.
(ty) Nur zwei Wochen liegt der Angriff von USA, Frankreich und Großbritannien mit über 100 Marschflugkörpern auf das mit Russland verbündete Syrien zurück. Besorgt fragen sich auch deshalb viele Menschen: Steuern wir auf einen Krieg mit Russland zu? Mit welchen Folgen für uns und unser Land? Am Donnerstag, 3. Mai, spricht der Politikwissenschaftler Jürgen Wagner in der Pfaffenhofener „Taverne Jannis“ (Ingolstädter Straße 13) über die Strategie und den Aufmarsch der Nato gegen Russland. Veranstalter des Abends ist der Verein „Freunde von Valjevo“. Beginn der Veranstaltung ist um 20 Uhr.
Seit Monaten werden ständige neue Vorwürfe gegen Russland erhoben: Es habe sich in den amerikanischen Präsidentschafts-Wahlkampf eingemischt, stehe hinter dem Giftanschlag gegen den ehemaligen Doppelagenten Skripal, setze chemische Waffen gegen Aufständische in Syrien ein. Ohne geklärt zu sein, wurden diese Vorwürfe zum Anlass genommen, um Diplomaten auszuweisen. Empfindliche Wirtschafts-Sanktionen gegen eine Reihe russischer Großunternehmen wurden verhängt, die dem Land erhebliche Probleme machen sollen. Rüstungsausgaben erhöhen sich erhöht. Stehen wir also an der Schwelle zu einem Krieg mit Russland?
Besorgt hatte die UNO schon im vergangenen Jahr nach einer Rede ihres Generalsekretärs Antonio Guterres die Erhaltung des Friedens an die erste Stelle ihrer Ziele bei der "Agenda 2030" gesetzt. Nun haben sich vor wenigen Tagen die früheren Spitzenpolitiker Günter Verheugen (SPD), Edmund Stoiber (CSU), Horst Telschik (CDU), Antje Vollmer (Grüne) und Helmut Schäfer (FDP) mit einem gemeinsamen Artikel unter dem Titel "Dialog statt Eskalation – Für eine vernünftige Russlandpolitik" an die Öffentlichkeit gewandt.
Darin schreiben sie: "Wir neigen dazu, unseren Teil der Verantwortung für das bisherige Scheitern eines gesamteuropäischen Projektes auszublenden. (…) Über alle Konflikte und Streitpunkte mit Russland muss offen geredet werden, ohne Vorbedingungen, Vorverurteilungen und Drohungen. Wir sollten eine Politik entwickeln, die sich ausschließlich am internationalen Recht und der gemeinsamen Verantwortung für das Schicksal der gesamten Menschheit ausrichtet." Eindringlich warnen sie: "Wer das nicht sehen will, ist blind für die Gefahr eines dritten und letzten Weltkrieges."
In seinem Vortrag am Donnerstagabend in Pfaffenhofen wird Jürgen Wagner die Politik der Nato gegenüber Russland seit dem Ende des Kalten Kriegs nachzeichnen – von der Osterweiterung der Nato bis an die russischen Grenzen bis hin zur Einbindung der Ukraine. Er wird detailliert über den Ausbau des westlichen Militär-Apparats an den russischen Grenzen informieren, über die "Schnellen Eingreiftruppen", die Flottenpräsenz im Schwarzen Meer, den Aufbau eines Raketenschilds sowie die dahinter steckenden Ziele und Strategien.
Wagner ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Tübinger "Informationsstelle Militarisierung" (IMI). Der Spezialist für sicherheitspolitische Fragen ist Autor des Buchs "Nato-Aufmarsch gegen Russland".