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EADS will 5800 Stellen streichen – Und das betrifft auch Manching 

(ty) In den nächsten drei Jahren plant EADS, konzernweit 5800 Stellen zu streichen. Besonders betroffen von der Umstrukturierung sind die bayerischen Standorte Unterschleißheim, Ottobrunn und Manching. Hier sollen alleine 2000 Stellen wegfallen. So soll der Standort Unterschleißheim ganz geschlossen, das Areal verkauft werden. Auch in Manching, dem bislang mit 4400 Beschäftigten weltgrößten Cassidian-Standort, soll es Stellenstreichungen geben. Der Umfang ist bislang aber nicht klar. Im Gegensatz zu früheren Meldungen sind aber offenbar auch betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen.

Die 5800 Stellen, die wegfallen sollen, sind etwas weniger als befürchtet. Denn es stand eine Zahl von bis zu 8000 im Raum. Und auch für die bayerischen Standorte kursierten Befürchtungen, nach denen bis zu 20 Prozent aller Jobs eingespart werden sollten. 

EADS hat dem Europäischen Betriebsrat heute, wie angekündigt, einen umfangreichen Restrukturierungsplan für die künftige Division „Airbus Defence and Space“ (Airbus DS) vorgelegt. Die Vorstellung des Plans folgt einer Entscheidung des EADS-Verwaltungsrats aus dem Juli dieses Jahres. Diese sieht die Zusammenführung des Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäfts in einer neuen Division sowie die Umbenennung des EADS-Konzerns in „Airbus Group“ vor.

„Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit im Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft steigern – und wir müssen jetzt damit beginnen“, sagte EADS-Boss Tom Enders. „Unsere traditionellen Märkte in diesen Bereichen schrumpfen, daher müssen wir dringend den Zugang zu internationalen Kunden verbessern und Wachstumsmärkte erschließen. Dafür müssen wir Kosten senken, Überschneidungen bei Produkten und Ressourcen abbauen, Synergien in unseren Aktivitäten sowie im Produktportfolio heben und unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten gezielter ausrichten. Das sind die Ziele der Restrukturierung und Integration unseres Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäfts.“

Insgesamt plant EADS nach eigenen Angaben den Abbau von 5800 Stellen bei künftigen Airbus DS sowie in den Konzernfunktionen beziehungsweise der Zentrale bis Ende 2016. Für betroffene Mitarbeiter sei vorgesehen, bei Airbus und Eurocopter bis zu 1500 Stellen bereitzustellen. Nach der Nicht-Verlängerung von rund 1300 befristeten Verträgen und der Umsetzung zusätzlicher freiwilliger Maßnahmen werde sich der endgültige Personalabbau zwischen 1000 und 1450 Stellen bewegen – „unter der Voraussetzung, dass die freiwilligen Maßnahmen angenommen werden“, wie der Konzern klarstellt.

Der Konzern beabsichtigt einer heute veröffentlichten Mitteilung zufolge zudem, „Verhandlungen mit den Betriebsräten zu führen, um Vereinbarungen zur Senkung der Arbeitskosten zu treffen, die die sozialen Auswirkungen des Restrukturierungsplans abfedern“.

Im Rahmen des allgemeinen Personalabbaus sollen bei den zentralen Konzernfunktionen und Services rund 500 Stellen gekürzt werden, heißt es aus dem Konzern. „Zeitpunkt und Umfang einer möglichen Einmalaufwendung im Zusammenhang mit diesem Restrukturierungsplan werden derzeit untersucht.“

„Unsere Mitarbeiter sind zentral für den Erfolg unseres Unternehmens. Beim konstruktiven sozialen Dialog zur Entwicklung unseres Unternehmens können wir auf viele gemeinsame Erfolge zurückblicken. Dieser Restrukturierungsplan wird entscheidend sein für die Zukunft unseres Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäfts. Uns ist sehr daran gelegen, die sozialen Auswirkungen der notwendigen Anpassungen so weit wie möglich abzufedern“, erklärte Thierry Baril, der oberste Personalschef bei EADS und Airbus.

EADS machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 56,5 Milliarden Euro und beschäftigt aktuell über 140 000 Mitarbeiter.

EADS beginnt nun nach eigenen Angaben gemeinsam mit den Betriebsräten, geeignete Sozialmaßnahmen und Lösungen für alle betroffenen Mitarbeiter zu erarbeiten. Der Restrukturierungsplan für das Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft des Konzerns sieht eine umfassende Konsolidierung von Standorten in Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien vor.

Aus Kosten- und Effizienzgründen werde die neue Division Airbus DS ihre Rechtsstrukturen vereinfachen und konsolidieren, wie weiter mitgeteilt wird. Die neue Division startet am 1. Januar 2014 auf Führungsebene. Nach dem Konsultationsverfahren mit den Betriebsräten, das voraussichtlich Mitte 2014 abgeschlossen sein wird, sollen die drei Divisionen Airbus Military, Astrium und Cassidian dann als Airbus DS auf allen Ebenen voll integriert und funktionsfähig sein.

Das teilte EADS heute zur „Konzentration“ von Standorten mit:

  • Deutschland: Die Zentrale der Division Airbus DS wird in Ottobrunn/Taufkirchen angesiedelt. Etwa 1000 Funktionen, die sich derzeit in Unterschleißheim befinden, werden dorthin umziehen. Weitere 200 bis 300 in Unterschleißheim angesiedelte Mitarbeiter werden an andere süddeutsche Standorte von Airbus DS verlagert. Der Konzern plant die Veräußerung des Standorts Unterschleißheim. Airbus-Mitarbeiter, die derzeit in Bremen in der A400M Integrated Fuselage Assembly (IFA), am Cargo Hold System (CHS) oder in weiteren „Cabin & Cargo“- Aktivitäten beschäftigt sind, werden Ende 2014 im Rahmen der Vereinfachung der Rechtsstruktur des Konzerns in Airbus DS integriert. 
  • Frankreich: Der Konzern wird sein Gebäude für zentrale Stabsfunktionen in Montmorency (Paris) veräußern; die Mitarbeiter verlegen nach Suresnes, wo bereits Beschäftigte des Corporate Technical Office und von Innovation Works angesiedelt sind. Sämtliche derzeit in Suresnes angesiedelten Funktionen und Mitarbeiter von EADS-Divisionen werden im Rahmen der bevorstehenden Gründung von Airbus DS nach Elancourt oder Les Mureaux verlegt. Beide Standorte – Les Mureaux und Elancourt im Großraum Paris – bilden künftig das Zentrum der Verteidigungs- und Raumfahrtaktivitäten des Konzerns in Frankreich.
  • Spanien: Im Raum Madrid werden die Aktivitäten von San Severo und Castellena nach Getafe verlagert. Der Transfer von sämtlichen in Barajas angesiedelten Aktivitäten nach Getafe wird derzeit geprüft. Im Raum Sevilla werden alle Aktivitäten von San Pablo Nord nach San Pablo Süd verlagern. Der Transfer von Tablada nach San Pablo Süd wird derzeit geprüft.
  • Großbritannien: Hier wird eine Konsolidierung der Aktivitäten hauptsächlich um die drei wichtigsten Standorte Stevenage, Portsmouth und Newport angestrebt. Dies gewährleistet eine stärkere Anbindung zu den Hauptkunden. Funktionen an kleineren Standorten werden an einen dieser drei Hauptstandorte verlagert.

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