Äußerst verzwickte Situation in der Fußball-Region: Spielleiter Ludwig Schmidt klärt über alle möglichen Szenarien auf.
Von Alexander Kaindl
Regelkunde, Teil zwei: Bereits gestern hatte unsere Zeitung über die momentane Situation in der B-Klasse 3 berichtet. Nun stehen die Kreisligen auf dem Programm, wo es für ausgewählte Mannschaften aus dem Fußball-Kreis Donau/Isar noch eine extrem lange Saison werden könnte. In den kommenden Wochen ist sogar ein wahrer Relegations-Marathon zu erwarten. Kreisspielleiter Ludwig Schmidt erklärt exklusiv gegenüber unserer Zeitung, wie das Szenario rund um die beiden Kreisligen zu bewerten ist.
Die Ausgangslage: Zum Fußball-Kreis Donau/Isar zählen die Mannschaften aus dem Landkreis Ingolstadt, Pfaffenhofen, Freising und Erding. Die beiden relevanten Bezirksligen für dieses Gebiet sind die Staffeln Ost und Nord. In der Bezirksliga Ost hat sich der TSV Dorfen (Kreis Erding) in der Relegation gegen den SV Planegg-Krailling den Klassenerhalt gesichert (1:1, 4:0). Für den Nord-Releganten TSV Ober/-Unterhaunstadt (Kreis Ingolstadt) war der Abstieg gegen den TSV Ebersberg (1:0, 1:2) allerdings nicht mehr zu verhindern. „Somit ist klar: Es gibt einen Absteiger aus der Bezirksliga, zwei bereits sichere Aufsteiger aus der Kreisliga und noch ein dritter Aufsteiger, der über die Relegation ermittelt wird“, erklärt Kreisspielleiter Ludwig Schmidt.
Die Haunstädter müssen also runter, der VfB Eichstätt II und der FSV Pfaffenhofen gehen als Meister der Kreisligen 1 und 2 dagegen auf direktem Wege eine Stufe nach oben. Hinzu kommt der dritte Aufsteiger, der in den Relegationsspielen der Kreisliga-Zweiten ermittelt wird. Dabei stehen sich nach derzeitigem Stand der TSV Gaimersheim und die BSG Taufkirchen gegenüber.
„Weil es nur einen Bezirksliga-Absteiger und dafür drei Kreisliga-Aufsteiger gibt, gibt es noch zwei freie Plätze in der Kreisliga“, sagt Schmidt. An diesem Szenario kann der Kreisspielleiter auch nichts mehr ändern, selbst, wenn er wollte – ihm sind die Hände gebunden. „Es wird vor der Saison eine Relegation festgelegt. Diese ist amtlich und gilt als Rechtsgrundlage für alle Vereine. Es muss also definitiv so gemacht werden, wie wir es vor knapp einem Jahr verkündet haben. Manche werden jetzt wieder über den Verband schimpfen, aber es ist nun einmal so. Dazu stehe ich.“ Diese Auf- und Abstiegsregelung ist auf der Homepage des bayerischen Fußballverbands (BFV) unter "Amtliches" zu finden, eingestellt wurde sie am 26. Juli vergangenen Jahres.
Richtig kompliziert wird es ab jetzt – die vorliegende Situation in den Kreisligen ist folgende: Aktuell gibt es 29 Mannschaften, 14 in der Staffel eins, und ausnahmsweise sogar 15 in der Staffel zwei. Schmidt sagt: „Die Normzahl einer Kreisliga ist 13. Sie muss also mindestens 13 Mannschaften haben. Seine besten Ligen im Kreis macht man aber immer voll. Ich würde also gerne auf jeweils 14 gehen.“
Von den 29 Mannschaften in dieser Kreisliga-Spielzeit steigen fünf direkt ab, hinzu kommen die oben beschriebenen drei Bezirksliga-Aufsteiger. Zu diesen acht Klubs gesellen sich dann noch die beiden Mannschaften, die über die Relegation in der Kreisliga bleiben wollen. Im Umkehrschluss steht also fest: 19 Startplätze der beiden Kreisligen sind für die kommende Spielzeit bereits vergeben. Für Schmidts Wunsch von jeweils 14, also insgesamt 28 Teams, sind somit noch neun Plätze offen. Vier davon gehen an die Meister der Kreisklassen eins bis vier. Ein weiterer ist für Bezirksliga-Absteiger Ober/-Unterhaunstadt reserviert. Somit gilt es, noch vier freie Stühle zu besetzen.
Und jetzt wird es spannend: Im Topf sind jeweils die Zweiten der vier Kreisklassen und die beiden Releganten aus den Kreisligen. Von diesen sechs Mannschaften werden am Ende vier in der Kreisliga spielen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss es einen Marathon an Relegationsspielen geben.
Ein Beispiel: Der SV Karlshuld, derzeit Kreisliga-Zwölfter, gewinnt als Kandidat aus der Kreisliga sein erstes Entscheidungsspiel gegen den Kreisklassen-Zweiten SV Kasing. Somit müssten die Karlshulder in Runde zwei gegen den anderen Kreisklassen-Vizemeister aus Ingolstadt/Pfaffenhofen antreten – momentan wäre das Croatia Großmehring. Gewinnt Großmehring, dürfen sich die Kroaten über den Kreisliga-Aufstieg freuen. Für Karlshuld wäre es dann eigentlich vorbei – nicht aber in dieser Saison: In der als "Trost-Runde" bekannten Extra-Schicht würden die Mösler dann wieder auf Kasing treffen. Der Sieger dieses Verlierer-Duells schnappt sich so das letzte verfügbare Ticket für die Kreisliga.
Die gleichen Voraussetzungen gibt es in den Kreisen Freising und Erding: Kreisliga-Relegant Mauern muss zunächst wohl gegen die FVgg Gammelsdorf ran. Der Gewinner spielt dann nach aktueller Lage gegen den SV Wörth. Gewinnen die Wörther dieses finale Spiel, sind sie in der Kreisliga. In der Trost-Runde käme es dann eben kurioserweise zur selben Partie wie in der ersten Relegationsrunde: Mauern gegen Gammelsdorf, übrigens ein wahrer Derby-Klassiker im Nachbar-Landkreis.
„So sieht es aus“, sagt Schmidt. „Der TSV Nandlstadt hat dagegen keine Chance mehr, den Klassenerhalt zu schaffen. Das wurde von vielen wohl vermutet, weil dazu immer Fragen aufkamen. Dazu möchte ich aber nochmal auf die Auf- und Abstiegsregelung verweisen. Darin wurde vor der Saison klar festgelegt, dass die drei letztplatzierten Mannschaften aus der Kreisliga 2 absteigen.“
Sollten sich nun Vereine aus den niederen Klassen Hoffnungen machen, vielleicht doch noch in der Kreisklasse bleiben zu dürfen oder gar von der A-Klasse noch eine Etage höher zu rutschen – „keine Chance“, macht Schmidt im Gespräch mit unserer Zeitung klar. „Die Situation in der Kreisliga ist speziell, die Ligen darunter werden davon nicht profitieren können.“ Grund ist einmal mehr die bereits im vergangenen Juli vorgelegte Auf- und Abstiegsregelung.
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