"Stadler hat den Aufsichtsrat gebeten, von seinen Aufgaben im Vorstand der Audi AG und im Vorstand der Volkswagen AG vorübergehend entbunden zu werden."
(ty) Wie berichtet, ist Audi-Boss Rupert Stadler am gestrigen Montag in Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Diesel-Skandal festgenommen worden und sitzt jetzt auf Antrag der Staatsanwaltschaft München II in Untersuchungshaft. Ihm wird unter anderem Betrug zur Last gelegt. Beim Ingolstädter Autobauer übernimmt indes Abraham "Bram" Schot mit sofortiger Wirkung kommissarisch die Aufgaben des Vorstandsvorsitzenden. Das wurde heute aus dem Unternehmen gemeldet.
„Stadler hat den Aufsichtsrat gebeten, von seinen Aufgaben im Vorstand der Audi AG und im Vorstand der Volkswagen AG vorübergehend entbunden zu werden“, heißt es in einer heute veröffentlichten Unternehmens-Mitteilung. Und weiter: „Die Aufsichtsräte von Volkswagen und Audi haben der Bitte von Stadler entsprochen, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden. Die Entbindung wird vorübergehend vorgenommen, bis der Sachverhalt geklärt ist, der zu seiner Verhaftung geführt hat.“ Interims-Chef Schot ist seit Anfang September vergangenen Jahres im Vorstand der Audi AG verantwortlich für den Geschäftsbereich Vertrieb und Marketing.
Der Haftbefehl gegen Rupert Stadler stütze sich auf den Haftgrund der Verdunkelungsgefahr, wurde gestern von der Staatsanwaltschaft erklärt. Seit Ende Mai gelten Stadler und ein weiteres Mitglied des aktuellen Audi-Vorstands – wie berichtet – als Beschuldigte. Ihnen werden „jeweils Betrug sowie mittelbare Falschbeurkundung“ zur Last gelegt. In dem Ermittlungs-Verfahren um mutmaßlich manipulierte Audi-Motoren gibt es nach Angaben der Staatsanwaltschaft derzeit insgesamt 20 Beschuldigte.
Zum Hintergrund:
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