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Zu den schrecklichen Taten von Gunzenhausen haben die Ermittler heute weitere Details und Hintergründe veröffentlicht. Was bislang bekannt ist.

(ty) Nach dem schrecklichen Familien-Drama, das am gestrigen Morgen im mittelfränkischen Gunzenhausen vier Menschenleben gefordert hat, sind von der Polizei heute weitere Details bekanntgegeben worden. Dem bisherigen Stand der Ermittlungen zufolge hat der beschuldigte 31-Jährige seine Ehefrau (29) sowie die drei Kinder im Alter von drei, sieben und neun Jahren mit einem Messer umgebracht und ist wenig später selbst vom Balkon im dritten Stock gesprungen. Der Mann wurde schwer verletzt, er konnte von der Kripo noch nicht vernommen werden. Gegen ihn wurde inzwischen Haftbefehl wegen vierfachen Mordes erlassen. Wir haben nachfolgend zusammengefasst, was bislang offiziell bekannt ist.

Kurz vor 6 Uhr hatte gestern ein Zeuge über Notruf der Einsatzzentrale mitgeteilt, dass in einer Wohnung an der Bismarckstraße in Gunzenhausen eine tote Frau und ihre drei Kinder liegen. Der 31-jährige Ehemann der getöteten Frau und Vater der Kinder lag bei Eintreffen der Polizeibeamten schwer verletzt vor dem Anwesen. Er war den Angaben der Ermittler zufolge vom Balkon im dritten Stock in die Tiefe gesprungen. Während der schwer verletzte Mann vom Notarzt versorgt und in ein Krankenhaus gebracht wurde, übernahmen vor Ort Beamte der Ansbacher Kripo die Spurensicherung sowie die weiteren Ermittlungen – unter enger Einbindung der Staatsanwaltschaft und eines Rechtsmediziners.

Wie heute aus dem mittelfränkischen Polizeipräsidium mit Verweis auf die bisherigen kriminalpolizeilichen Erkenntnisse dargelegt wurde, stellt sich der Sachverhalt nach derzeitigem Stand wie folgt dar. Die 29-jährige Ehefrau beabsichtigte demnach – aufgrund zurückliegender Misshandlungen der Kinder und auch ihrer Person durch den 31-Jährigen – eine Trennung herbeizuführen. 

 

Bereits am vergangenen Donnerstag, 21. Juni, waren laut Polizei dem Ehemann die Schlüssel für die gemeinsame Wohnung abgenommen sowie ein Kontakt- und Näherungsverbot ausgesprochen worden. Das sei geschehen, „nachdem die Polizei über eine Zeugin informiert worden war, dass der Familienvater seine beiden Söhne verprügeln soll, und dies von der Ehefrau und den Kindern mündlich bestätigt worden war“. Am Montag habe die 29-Jährige dann bei der zuständigen Polizeiinspektion offiziell Anzeige erstattet sowie Strafantrag gestellt.

Zusätzlich sei am Montag gegenüber dem Mann eine so genannte Gefährder-Ansprache – mit Gewahrsams-Androhung bei Nichtbeachtung – durchgeführt worden. Für den gestrigen Dienstag bestand nach Angaben der Polizei eine Vorladung des Mannes beim Sachbearbeiter für häusliche Gewalt, die der Tatverdächtige mit vereinbart habe. „Ebenso wurden sofort die zuständigen Interventions- / Betreuungsstellen eingebunden“, heißt es von der Polizei. 

 

Am gestrigen Morgen, kurz vor 6 Uhr, sei der 31-Jährige unter dem Vorwand, seine Arbeitskleidung abholen zu wollen, in die Nähe des ehemals gemeinsamen Wohnanwesens gekommen. Was dann geschah, wird in einer aktuellen Pressemitteilung aus dem Polizeipräsidium wie folgt beschrieben: Mittels eines fingierten Anrufes habe sich der Mann die angeblich dringend benötigten Gegenstände von einem Verwandten, der sich mittlerweile in der Wohnung aufgehalten habe, vor das Gebäude bringen lassen. „Gleichzeitig verschaffte er sich unbemerkt Zugang zum Mehrfamilienhaus und drang gewaltsam in die Wohnung ein.“

Dort kam es dann zu den Bluttaten. Wie heute mit Verweis auf den Obduktionsbericht erklärt wurde, verletzte der 31-Jährige mit einem Messer sowohl die Frau als auch seine drei Kinder tödlich. Als der besagte Verwandte dann zurück in die Wohnung im dritten Stock gekommen sei, sei der Beschuldigte über den Balkon in die Tiefe gesprungen. 

„Die Ermittlungen bezüglich der genauen Hintergründe dauern noch an“, heißt es von der Polizei. „Der Tatverdächtige konnte aufgrund seiner Verletzungen noch nicht vernommen werden.“ Er befinde sich noch in einer Klinik. Auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft Ansbach habe das Amtsgericht Ansbach inzwischen Haftbefehl wegen Mordes in vier Fällen gegen den 31-Jährigen gestellt.

Angehörige, Zeugen und Mitschüler der beiden getöteten Buben (7 und 9 Jahre) sowie die Spielgefährten des getöteten dreijährigen Mädchens wurden laut Polizei noch am Tattag von verschiedenen Kriseninterventionsteams betreut worden.

Erstmeldung zum Thema:

Frau und drei Kinder tot aufgefunden: Familien-Tragödie in Gunzenhausen


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