18 Millionen Euro kostete die Generalsanierung des Landratsamts, davon eine Million der neue Sitzungssaal. Die chronische Raum-Not ist nicht behoben.

Von Tobias Zell 

Es ist eine echte Premiere. Zur Stunde findet die erste Sitzung des Pfaffenhofener Kreistags im nagelneuen großen Sitzungssaal des Landratsamts statt. Der wurde im Zuge der fast 18 Millionen Euro teuren Generalsanierung und Erweiterung des Gebäude-Komplexes am Hauptplatz geschaffen und hat alleine rund eine Million Euro verschlungen. Ausgerüstet sind die rund 250 Quadratmeter umfassenden Räumlichkeiten im dritten Stock mit modernster Technik. Landrat Martin Wolf (CSU) sprach von einem „Schmuckstück“. In lichtdurchflutetem Ambiente sollen hier nun möglichst erhellende Entscheidungen getroffen werden. Allerdings hat man auch an Verdunkelungs-Möglichkeiten gedacht – zumindest optischer Art.

Dass trotz der sündteuren Sanierung und Erweiterung des Landratsamts auch weiterhin nicht genügend Büros für die Angestellten der Kreisbehörde zur Verfügung stehen, ist nicht nur hinlänglich bekannt, sondern war schon im Vornherein klar. Unsere Zeitung berichtete mehrfach von der chronischen Raum-Not. Rund 50 Mitarbeiter werde man wohl künftig extern unterbringen müssen, hieß es bereits im vergangenen Sommer auf Anfrage unserer Redaktion. Vor der Generalsanierung waren es gut 30 Bedienstete, die keinen Platz im „Mutterhaus“ hatten. Man ging zuletzt davon aus, dass sich allein die Mietkosten für die deshalb nötigen externen Büros künftig auf rund 120 000 Euro belaufen – pro Jahr.

Deshalb denkt so mancher bereits an die Errichtung eines weiteren Gebäudes, etwa an der Pettenkoferstraße. Erstmals hatte das im vergangenen November Vize-Landrat Anton Westner (CSU) offiziell ausgesprochen. „Früher oder später“, so sagte er, werde man aufgrund der wachsenden Aufgaben des Landratsamts einen Verwaltungs-Neubau brauchen, um die vielen auf verschiedene Standorte verteilten Sachgebiete aus wirtschaftlichen beziehungsweise sicherheits-technischen Gesichtspunkten wieder zusammenzufassen. Hierfür stehe auf dem Grundstück bei der Pfaffenhofener Landratsamt-Außenstelle an der Pettenkoferstraße eine Erweiterungs-Möglichkeit zur Verfügung – wobei alle Raumbedürfnisse befriedigt werden könnten.

Ungeachtet dessen steht einem Landratsamt ein großer Sitzungssaal freilich gut zu Gesicht. Bekanntlich gab es bislang keinen ausreichend dimensionierten Raum in dem Behörden-Bau, der groß genug war, um dort Kreistag-Sitzungen abzuhalten. Die Zusammenkünfte der 60 Kommunalpolitiker fanden deshalb bislang an wechselnden Locations quer durch den Landkreis statt. Mal traf man sich in Manching, mal in Pörnbach, mal in Vohburg oder im Sparkassen-Casino. Damit soll nun Schluss sein. Heute tagt der Pfaffenhofener Kreistag erstmals in dem brandneuen Sitzungssaal.

Um die 250 Quadratmeter umfasst das Sitzungs-, Veranstaltungs- und Besprechungs-Refugium im dritten Stockwerk des so genannten Bauteils A – so nennt sich das Landratsamt-Hauptgebäude zum Hauptplatz hin. Alle 60 Kreisräte sowie weitere Sitzungs-Teilnehmer und Besucher finden hier nun bequem Platz. Eine satte Million Euro hat allein die Errichtung und Ausstattung dieses Sitzungssaals gekostet, wie heute auf Anfrage erklärt wurde. Der Zugang erfolgt über das Hauptgebäude des Landratsamts (Hauptplatz 22), der Aufzug führt direkt in den Sitzungssaal.

Hier stehen nun neben modernster Präsentations-Technik auch die bereits erwähnten, optischen Verdunkelungs-Möglichkeiten sowie ein Sonnenschutz bereit. Eine Mikrofon-Anlage soll ideale Sprechmöglichkeiten für die Referenten und die einzelnen Kreisräte schaffen. Der Raum ist lichtdurchflutet, verfügt über öffentliches WLAN und eine Klima-Anlage. Es gibt eigene sanitäre Anlagen und auch die Voraussetzungen für eine mögliche Bewirtung sind geschaffen. Ebenfalls auf dieser Etage wurde ein weiterer, flexibel gestaltbarer kleiner Sitzungsraum geschaffen.

Schon bei der Segnung bezeichnete Landrat Wolf diesen neuen Sitzungssaal als „Schmuckstück“ für die Kreisstadt. Künftig sollen hier aber nicht nur die Zusammenkünfte des Kreistags stattfinden, sondern alle größeren Veranstaltungen des Landkreises. In diesem Zusammenhang gibt es übrigens auch eine Namens-Änderung. Bislang war mit dem „großen Sitzungssaal“ der Raum im ehemaligen Rentamt-Gebäude gemeint, wo etwa die Ausschuss-Sitzungen stattfanden – er heißt künftig „Rentamt-Saal“.

Behandelt werden soll in der nun laufenden Sitzung unter anderem das 50:50-Taxi für junge Leute, lesen Sie dazu: Taxi-Fahrten zum halben Preis: Heute soll es beschlossen werden