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Leserbrief von Manfred Kanzler zu den Vorwürfen gegen Mountainbiker am Schönthaler Berg und zum angekündigten Durchgreifen der Behörden.

Von Seiten des Pfaffenhofener Landratsamts und von Landrat Martin Wolf (CSU) werden schwere Vorwürfe gegen die Mountainbiker aus der Region erhoben, unter anderem stehen Naturzerstörung und Beschädigung von Privateigentum im Raum. Außerdem wird mit Vogelschutz und Haftungsfragen argumentiert. Harter Tobak.

Richtig ist, dass der Wald am Schönthaler Berg schon viele Jahre die Mountainbiker der Region anzieht. Das gestufte Gelände ist ideal dafür geeignet. In letzter Zeit haben mehr motivierte Biker das Areal mit Schanzen für ihren Sport optimiert. Dumm nur, dass man das ohne die Einwilligung des – den Mountainbikern unbekannten – Eigentümers gemacht hat. Dass die paar mit Schaufel gebauten Hügel jetzt als Naturzerstörung ausgelegt werden, ist allerdings eine haltlose Übertreibung. Dabei wurde nichts beschädigt. Inzwischen hat der Eigentümer alles mit schwerem Gerät plattgewalzt – dabei wurde definitiv mehr Erde bewegt. Also Naturzerstörung durch wen?

Das Argument, dass der Eigentümer durch Duldung der Strecke und Schanzen haftbar gemacht werden kann, ist mehr als fraglich. Grundsätzlich geschieht das Betreten des Waldes und seinen Wegen auf eigene Gefahr. Eine angelegte Strecke ist als Weg einzuordnen. Wer auf einer angelegten Strecke über Schanzen als Teil des Weges fährt, bewegt sich darauf also selbstverantwortlich und muss die Eignung des Weges für sich richtig einschätzen können. Wäre es anders, mit wie vielen Haftungsklagen wäre wohl der Deutsche Alpenverein (DAV) mit seinem Wegenetz in den Bergen konfrontiert? Ein Haftungsrisiko für den Eigentümer ist hier sehr konstruiert.

Beim Vogelschutz geht das Landratsamt sehr einseitig vor. Während des kürzlich veranstalteten Bergrennens konnte ich beobachten, wie die Zuschauer kreuz und quer abseits der Wege durch den Wald marschiert sind. Im Gegensatz zu Wanderern verlässt ein Moutainbiker nur ungern die geeigneten Wege und Strecken. Zu groß ist die Gefahr, dass sich Äste in den Felgen verfangen und dass man dadurch stürzt oder das Fahrrad beschädigt. Daher geht von einem Radfahrer eher weniger Gefahr aus als vom "Fußvolk". Ein zum Schutz des Uhus sinnvolles Vorgehen wäre, den relevante Waldbereich für Wanderer, Radfahrer und in letzter Konsequenz auch für die Waldbewirtschaftung, also den Waldbesitzer, während der Brutzeit zu sperren.

Es ist schade, wie sich die Situation am Schönthaler-Berg für die Mountainbiker entwickelt hat. Ich kann den Waldbesitzer verstehen, der hier keine ausufernde Mountainbike-Strecke will. Aber die Mountainbiker jetzt so an den Pranger zu stellen, das ist übertrieben. Es wurde kein nachhaltiger Schaden verursacht. Ein paar engagierte, junge Sport-Enthusiasten sind über das Ziel hinausgeschossen, okay! Bei etwas mehr Dialog wäre eventuell auch ein gangbarer Weg für beide Seiten möglich gewesen.

Manfred Kanzler,
Pfaffenhofen

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Beitrag, auf den sich dieser Leserbrief bezieht:

Schäden durch Mountainbiker im Wald: Pfaffenhofener Landratsamt greift durch


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