Logo
Anzeige
Anzeige

Daten, Prozente, Vergleiche und Kommentare. So haben die hiesigen Direkt-Kandidaten abgeschnitten und das sagen sie dazu.

(ty) Karl Straub (CSU) hat sich bei der gestrigen Landtagswahl erneut das Direkt-Mandat im Stimmkreis Pfaffenhofen gesichert, er vertritt die Region damit weitere fünf Jahre im Maximilianeum. Doch auch er musste im Vergleich zur Landtagswahl von 2013 herbe Stimmen-Verluste hinnehmen – wie die Christsozialen überhaupt. Ein desaströses Ergebnis setzte es für SPD, das bekam auch der hiesige Bewerber Markus Käser zu spüren. Freude herrscht dagegen bei Albert Gürtner (FW), Wilhelm Reim (Grüne) und Tobias Teich (AfD), enttäuscht zeigt sich Josef Schäch (FDP). In unserer großen Wahl-Nachlese fassen wir die Ergebnisse aus dem Stimmkreis zusammen. Hier lesen Sie, was die die Zahlen sagen – und was die Kandidaten meinen.

Zunächst einmal vorläufige Ergebnis für ganz Bayern in der detaillierten Übersicht:

Im Stimmkreis Pfaffenhofen, zu dem das Gebiet des Landkreises Pfaffenhofen mit Ausnahme der Gemeinden Hohenwart, Gerolsbach und Scheyern gehört, hat die CSU – wenn man zum Vergleich ebenfalls die Gesamt-Stimmen (Erst- und Zweitstimmen) zusammennimmt, mit 37,8 Prozent auch deutliche Einbußen hinnehmen müssen: Bei der Landtagswahl im Jahr 2013 standen hier noch 52,2 Prozent zu Buche. Immerhin aber liegen Direkt-Kandidat Karl Straub & Co. leicht über dem bayerischen Gesamt-Ergebnis von 37,2 Prozent, das für die Christsozialen zu Buche steht.

Anders sieht es für die SPD um den hiesigen Direkt-Bewerber Markus Käser aus. Während bayernweit nach dem desaströsen Absturz der Sozialdemokraten noch 9,7 Prozent übrig geblieben sind, sind es im Stimmkreis Pfaffenhofen lediglich 8,7 Prozent. Das Minus an sich indes liegt voll im bayerischen Trend: Für den Freistaat liegt es im Vergleich zur Landtagswahl 2013 bei 10,9 Prozent, im Stimmkreis Pfaffenhofen bei 11,0 Prozent. 

Die Freien Wähler kommen in der Stimmen-Addition bayernweit auf 11,6 Prozent (plus 2,6), im Stimmkreis Pfaffenhofen gab es für Albert Gürtner und seine Kameraden 12,4 Prozent (plus 3,5). Die Grünen verbessern sich bayernweit um 8,9 Prozentpunkte auf jetzt 17,5 Prozent, im Stimmkreis Pfaffenhofen verbuchten Wilhelm Reim und seine Parteifreunde gestern einen Zuwachs von immerhin 6,8 Prozentpunkten auf nun 12,5 Prozent.

Die FDP gewann im Freistaat 1,8 Punkte hinzu, schaffte mit 5,1 Prozent damit nach Abstinenz wieder den Einzug in den Landtag. Im Stimmkreis Pfaffenhofen holten die Liberalen um ihren prominenten Direkt-Kandidaten Josef Schäch – ehemaliger Landrat und früherer Wolnzacher Bürgermeister – beachtliche 7,2 Prozent (plus 4,0).

Die Linke verbesserte sich im Freistaat insgesamt um 1,1 Prozentpunkte auf nun 3,2 Prozent der Stimmen – für den Einzug in den Landtag reichte es wegen der Fünf-Prozent-Hürde aber nicht. Im Stimmkreis Pfaffenhofen steht sogar nur ein Plus von 0,5 Prozentpunkte auf nun 2,4 zu Buche. Die AfD, die erstmals bei einer bayerischen Landtagswahl an den Start gegangen war, holte im gesamten Freistaat aus dem Stand 10,2 Prozent – im Stimmkreis Pfaffenhofen sogar 12,9 Prozent.

Bayernweit verschlechtert haben sich drei kleine Parteien, die auch im Stimmkreis Pfaffenhofen jeweils ein Minus hinzunehmen haben. Für die Bayernpartei ging es um 0,4 Punkte auf 1,7 Prozent nach unten, im hiesigen Stimmkreis um 0,6 auf 2,2 Prozent. Die ÖDP vermeldet im Freistaat einen Rückgang um 0,5 Punkte auf nunmehr 1,6 Prozent, im Stimmkreis Pfaffenhofen ging es um 0,4 Punkte auf 1,9 Prozent nach unten. Die Piraten verlieren bayernweit 1,5 Prozentpunkte und fallen auf jetzt 0,4 Prozent – im Stimmkreis Pfaffenhofen beträgt das Minus gar 1,8 Prozent auf nun 0,2 Prozent.

In Tabellenform sieht die Übersicht der Gesamt-Stimmen (Erst- und Zweitstimmen) für den Stimmkreis Pfaffenhofen wie folgt aus:

Soweit zum Gesamt-Ergebnis im Stimmkreis Pfaffenhofen. Spannender finden möglicherweise viele, die sich intensiver mit den Zahlen befassen wollen, wie viele Wähler denn bei welchem Direkt-Kandidaten ihr Kreuzchen gemacht haben – sprich: Welcher Bewerber hat wie viele Erststimmen geholt? Oder anders gesagt: Welcher Kandidat konnte tatsächlich wie viele Menschen davon überzeugen, genau ihn zu wählen und keinen anderen? Hier die Antwort. Das vorläufige Ergebnis weist folgende Erststimmen-Werte für die hiesigen Direkt-Bewerber aus:

  • Karl Straub (CSU): 21 512 (35,7 Prozent)
  • Albert Gürtner (FW): 8043 (13,4)
  • Tobias Teich (AfD): 7738 (12,8)
  • Wilhelm Reim (Grüne): 6821 (11,3)
  • Markus Käser (SPD): 5882 (9,8)
  • Josef Schäch (FDP): 5665 (9,4)
  • Werner de la Motte Rouge (Die Linke): 1336 (2,2)
  • Robert Prado Diaz (Bayernpartei): 1241 (2,1)
  • Siegfried Ebner (ÖDP): 1210 (2,0)
  • Max Wallner (Die Partei): 509 (0,8)
  • Sebastian Steinacher (V-Partei): 268 (0,4) 

 

Nun erlaubt es das bayerische Wahlrecht, dass man zum Beispiel mit der Erststimme dem Direkt-Kandidaten der Partei X seine Stimme gibt, während man mit der Zweitstimme die Partei Y unterstützt. Für Freunde der Statistik mag auch das interessant sein, deshalb hier die entsprechenden Vergleichs-Werte aus dem Stimmkreis Pfaffenhofen:

  • Karl Straub (CSU): 35,7 Prozent Erststimmen / Zweitstimmen: 39,9 Prozent
  • Albert Gürtner (FW):  13,4 / 11,5
  • Tobias Teich (AfD): 12,8 / 13,0
  • Wilhelm Reim (Grüne): 11,3 / 13,8
  • Markus Käser (SPD): 9,8 / 7,7
  • Josef Schäch (FDP): 9,4 / 5,0
  • Werner de la Motte Rouge (Die Linke): 2,2 / 2,5
  • Robert Prado Diaz (Bayernpartei): 2,1 / 2,3
  • Siegfried Ebner (ÖDP): 2,0 / 1,8
  • Max Wallner (Die Partei): 0,8 / 0,5
  • Sebastian Steinacher (V-Partei): 0,4 / 0,3 

 

Und wie kommentieren nun die Direkt-Kandidaten aus dem Stimmkreis Pfaffenhofen ihr Abschneiden? Wir haben nachgefragt.

"Ich glaube ich habe die letzten fünf Jahre ganz gute Arbeit geleistet", sagt der Unternehmer Karl Straub (CSU) aus Wolnzach, der das Direkt-Mandat verteidigt hat und damit für weitere fünf Jahre im Landtag sitzt. "Bei den starken Gegenkandidaten möchte ich mich für den fairen Wahlkampf bedanken", sagte er. "Insgesamt gesehen bin ich zufrieden mit dem Ergebnis." Straubs Versprechen: "Ich werde mich weiterhin – und zwar überparteilich – für meinen Stimmkreis einsetzen." 

"Insgesamt war es ein fairer Wahlkampf", sagt auch Albert Gürtner (FW). Er sei sehr zufrieden mit dem zweitbesten Ergebnis im Stimmkreis. Gestern sei ein erfolgreicher Tag für die Freien Wähler gewesen – sowohl im Landkreis als auch bayernweit. Die Initiative der FW zur Straßenausbau-Beitrag-Satzung habe sicher einen positiven Effekt gehabt, so Gürtner. "Wir haben in den Kommunen des Landkreises gute Arbeit in den letzten Jahren geleistet. So etwas wird dann auch bei Landtagswahlen entsprechend honoriert." Seine Hoffnung sei nun, dass es im Landtag zu eine Koalition mit der CSU komme.

 

Tobias Teich (AfD) wertet das landesweite Ergebnis seiner Partei klaren Erfolg. "Wir sind zum ersten Mal zur Landtagswahl Bayern angetreten und können einen massiven Gewinn verbuchen." Pfaffenhofen gehöre zu einem der besten AfD-Stimmkreise in Bayern. "Darauf bin ich stolz und das gilt es ab sofort auch weiter auszubauen", so Teich. "Die Altparteien haben historische Verluste erlitten", fasst er zusammen. "Eine massiv angeschlagene CSU und eine nicht länger relevante SPD spiegeln den politischen Wandel auf Bundesebene nun auch in Bayern." Für ihn sei das "ein klares Signal für den dringend benötigten politischen Wandel in Deutschland". 

"Wir sind sehr glücklich und dankbar für diesen überwältigenden Zuspruch und den Vertrauensbeweis der Bürger in Bayern", sagt Wilhelm Reim (Grüne). "Sie wollen uns in Regierungsverantwortung für dieses wunderbare Land sehen." Sein Fazit: "Wir Grüne haben all unsere Wahlziele klar erreicht. Wir sind zweitstärkste Kraft, haben zum ersten Mal überhaupt ein deutlich zweistelliges Ergebnis und konnten
vor allem die Alleinregierung der CSU beenden." Dieses Grünen-Ergebnis sei zu Beginn des Jahres noch unvorstellbar gewesen. Es zeigt aber seiner Meinung nach zeigt "deutlich, dass wir Grüne mit unserer pro-menschlichen, pro-europäischen Haltung und unseren inhaltlichen Schwerpunkten rund um Gleichberechtigung und Naturschutz genau richtig aufgestellt sind".

 

"Es wird noch eine Weile dauern, bis das Ergebnis verdaut ist", schrieb Markus Käser (SPD) auf Facebook. Es sei "nur ein schwacher Trost", dass sein persönliches Ergebnis von 9,8 Prozent im Stimmkreis "zum zweiten Mal das beste SPD-Ergebnis in der Region Ingolstadt und eines der besten im ländlichen Raum in Oberbayern" sei "oder dass meine 15,9 Prozent in Pfaffenhofen alle Münchener SPD-Einzel-Ergebnisse übertreffen. Wenigsten daran sieht man, dass sich Engagement auszahlen kann". Den SPD-Verantwortlichen auf Bundes- und Landesebene rät Käser vielsagend: "Sucht jetzt nicht nach den richtigen Worten..." 

"Ich freue mich darüber, dass so viele Menschen zur Wahl gegangen sind – ein positives Zeichen", betont Josef Schäch (FDP), räumte jedoch ein: "Persönlich bin ich enttäuscht, ich habe mir mehr ausgerechnet." Woran das gelegen haben könnte? "Vielleicht habe ich zu wenig dezidiert Themen angesprochen: Wohnen, Bildung, die Wirtschafts-Entwicklung weg von der Autoindustrie", sagt er. Doch er will nicht lamentieren: Die Wähler hätten klar demokratisch entschieden, das habe man zu akzeptieren. "Für Protestwähler habe ich aber kein Verständnis. Es gibt so viele Alternativen." 

Bisherige Beiträge zum Thema:

Karl Straub (CSU) zieht erneut in den Landtag ein

Landtagswahl 2018: Live-Ticker für die Region Pfaffenhofen 


Anzeige
RSS feed