In Germering kam es gestern zu einem spektakulären Einsatz: Es fielen auch Schüsse, drei Beamte wurden verletzt.
(ty) Spektakuläre Nacht in Germering (Kreis Fürstenfeldbruck): Wie die Polizei berichtet, sollte in einer dortigen Bank gestern gegen 2.30 Uhr offenbar ein Geldautomat in die Luft gejagt werden. Die Beamten waren allerdings – nach eigenen Angaben unmittelbar vor der Tatausführung – noch vor der Sprengung am Tatort. Die Gesetzeshüter griffen zu und stellten die beiden Verdächtigen. Einer von ihnen wurde schließlich durch Schüsse verletzt, dem anderen gelang die Flucht. Drei Beamte seien im Zuge dieses Einsatzes verletzt worden. Insgesamt wurden letztlich vier Tatverdächtige festgenommen.
Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, haben die Gesetzeshüter mehrmals geschossen und schließlich den Lenker des Fluchtfahrzeugs an der Schulter verletzt. Er soll eine nicht lebensgefährliche Schusswunde davongetragen haben. Zuvor wollte er mit seinem Komplizen einen Geldautomaten mit Hilfe von Gas sprengen. Die Münchner Polizei, die die Kriminellen wohl schon seit längerer Zeit im Visier hatte, war aber rechtzeitig vor Ort und konnte eine Detonation verhindern.
Der Mann, der schließlich an der Schulter getroffen wurde, wollte offenbar mit einem 450 PS starken Wagen, der auch noch gestohlen war, fliehen. Dabei gab er Gas, obwohl er von Polizeiautos und Polizisten eingekeilt war – mit schmerzhaften Folgen: Zum einen rammte er einen Beamten und brach diesem Schien- und Wadenbein, zwei weitere Gesetzeshüter erlitten Prellungen. Zum anderen wurde der Flüchtende selbst an der Schulter getroffen.
Der Komplize des 27-Jährigen konnte zu Fuß fliehen, gegen 3 Uhr gelangen der Polizei aber drei andere Festnahmen: In einer Wohnung im Nachbarort Gilching klickten bei zwei Frauen (17 und 19 Jahre alt) sowie bei einem 47-jährigen Mann die Handschellen. Sie sollen laut Polizei Banken ausgespäht haben, diese Wohnung diente anscheinend als Basis. Das Quartett gehört wohl zu einer internationalen Bande, die in den Niederlanden und in Deutschland für Hunderte gesprengte Geldautomaten verantwortlich sein soll.
Ihr Vorgehen ist dabei immer gleich skrupellos strukturiert: Sie leiten Gas in die Anlagen, die schließlich gesprengt werden. Das Geld wird eingesammelt, ehe dann mit gestohlenen Autos geflohen wird, die eine Menge PS unter der Haube haben. Da es sich dabei um hochmotorisierte Audi-Modelle handelt, spricht die Polizei von der "Audi-Bande". Ausgangspunkt für den gestrigen Erfolg der Ermittler waren laut "Süddeutscher Zeitung" zwei ähnliche Diebstahl-Serien im Großraum München. Bei vier Sprengungen hatten die Diebe um die 900 000 Euro erbeutet.