Der Erstklässler geht für den WSV Glonn an den Start und gewann am Wochenende den Kitz-Pokal. Ein Blick hinter die Kulissen.
Von Alexander Kaindl
Sechs Jahre ist Jonas Haimerl alt, auf den Skiern ist er aber schon fast ein alter Hase: Der Erstklässler aus Hettenshausen fühlt sich auf den beiden Brettern pudelwohl und saust deshalb in Windeseile durch die Stangen und Tore. Am vergangenen Wochenende standen wieder einige Rennen auf dem Programm und Jonas war erfolgreich. Papa Martin ist stolz und hat gegenüber unserer Redaktion erklärt, wie der Alltag eines solchen Nachwuchstalentes aussieht.
Heute ist schon wieder Mittwoch. Im Hause Haimerl ist es mittlerweile fast Routine, dass am Nachmittag dann die Sachen gepackt werden und es mit dem Auto von Hettenshausen in Richtung Alpen geht. Denn: Sohn Jonas ist mit seinen sechs Jahren ein ausgesprochen talentierter Skifahrer. „Angefangen hat alles vor zwei Jahren“, erklärt sein Vater Martin, selbst ein begeisterter Bretterfreund. Damals hatte er seinen Filius zu einem Skikurs angemeldet. „Beim Abschlussrennen hat er dann Blut geleckt“, erinnert sich der Papa.
Also begab er sich danach auf die Suche nach einem Verein, der die ganz Kleinen fördert. In der engeren Auswahl standen schließlich der TSV 1860 München, der immer wieder Spitzen-Rennläufer wie Linus Straßer hervorbringt, und der WSV Glonn. Letztlich fiel die Wahl der Haimerls auf den WSV. Und ein neues Leben sollte beginnen.
Denn seit dieser Entscheidung sind die Herbst- und Winter-Wochen geprägt von Schnee-Action. Mittwochs wird unter Flutlicht am vereinseigenen Hang trainiert, freitags bis sonntags stehen dann Wettkämpfe oder weitere Trainingseinheiten an. In den Ferien geht es regelmäßig ins Trainingslager nach Österreich. Der Aufwand lohnt sich, wie der Papa erklärt: „Vergangenes Wochenende hatten wir einige Rennen und Jonas war recht erfolgreich.“ Die Ausbeute: Dritter Platz beim Riesenslalom des TSV 1860, Sieg beim Kitz-Pokal im Slalom, vierter Rang beim Night Race des WSV Glonn.
Gute Haltungsnoten: Dabei absolviert Jonas Haimerl erst seine zweite Ski-Saison.
Kann sich Deutschland also auf einen neuen Felix Neureuther aus dem Landkreis Pfaffenhofen freuen? Martin Haimerl lacht und sagt: „Da läuft noch viel Wasser die Ilm runter.“ Darauf komme es ihm auch gar nicht an. Die Hauptsache sei, dass Jonas Spaß hat. Das Talent seines Sohnemannes, der in die erste Klasse der Grundschule in Ilmmünster geht, will er aber weiterhin fördern. Schließlich ist Martin Haimerl selbst mittlerweile Nachwuchstrainer beim WSV Glonn. Dabei dürfte ihm auch in Zukunft nicht langweilig werden, schließlich steht auch seine Tochter Carolina seit kurzem auf den Brettern: Die Vierjährige absolvierte am Sonntag beim Bambini Night Race in Glonn ihr erstes Rennen und wurde direkt Zweite.
Nur ein Problem gibt es noch: Die derzeitige Schnee-Situation. Zuletzt mussten einige Rennen aufgrund der extremen Witterung sogar ausfallen. „Das ist schon ärgerlich, weil die ganze Vorbereitung auf die Rennen dann dahin ist“, sagt Haimerl. Die gute Nachricht: Ein paar Wettkämpfe dürften Jonas und Carolina Haimerl in ihren Karrieren schon noch zusammenbekommen. Schließlich sind sie gerade einmal sechs und vier Jahre alt.
Jonas Haimerl freut sich schon auf die nächsten Rennen.