Die IHK-Ausschüsse Eichstätt, Ingolstadt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen waren zu einer Sitzung zusammen gekommen.
(ty) Wie können die Unternehmerinnen und Unternehmer die Mobilität in Zukunft nachhaltiger gestalten? Diese Frage stand im Fokus der gemeinsamen Sitzung der IHK-Regionalausschüsse Eichstätt, Ingolstadt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen. Passend zum Thema tagten die Unternehmer im Audi-Driving-Experience-Center. „Als Unternehmer sollten wir darauf hinarbeiten, unsere Region ‚enkeltauglich‘ an die kommenden Generationen zu übergeben. Dazu gehören auch Weichenstellungen, wie unsere Mobilität von übermorgen aussieht. Diese Entscheidungen müssen wir heute treffen“, ist Fritz Peters, Sprecher der vier Regionalausschüsse, überzeugt.
Für IHK-Verkehrsexperte Korbinian Leitner steht fest: „Der alte Ansatz ‚mehr Straßen für mehr Menschen‘ funktioniert nicht mehr. Gerade im urbanen Raum hat das Auto mit Verbrennungsmotor eine schlechtere Bilanz in Sachen Nachhaltigkeit als Bus und Bahn, wenn es um Energie- und Nutzungseffizienz oder Flächenbedarf geht.“ Aus diesem Grund würden laut Leitner Sharing-Konzepte und der Fahrradverkehr für Pendler und für Transportfahrten auf der letzten Meile an Bedeutung gewinnen.
„Unternehmer können selbst einen konkreten Beitrag zur Nachhaltigkeit beisteuern“, ist sich Magnus Harlander sicher. Der Unternehmer aus Kirchheim bei München hat gemeinsam mit anderen Mitgliedern des IHK-Regionalausschusses München (Landkreis) einen Leitfaden entwickelt, mit dem kostengünstig Ladestationen für Elektrofahrzeuge installiert werden können. Der Einbau von zwei normalen Industriesteckdosen kostet weniger als tausend Euro und ermöglicht ein Aufladen mit elf bis 22 Kilowatt. „Die fehlende Ladeinfrastruktur ist das größte Problem in der E-Mobilität. Unser Antrieb war es, kleine Lösungen zu entwickeln, die auch mittelständische Betriebe umsetzen können“, so Harlander. Ein solches Engagement würde ebenfalls auf die Reputation des Unternehmens einzahlen, erklärt der Unternehmer.
Welchen Stellenwert Elektromobilität bei Audi hat, verdeutlichte Stefan Niemand, der beim Ingolstädter Autokonzern die Elektrifizierung leitet. Audi investiert 100 Millionen Euro in den Aufbau einer eigenen Ladeinfrastruktur. Bis 2025 sollen zudem 800 000 elektrische E-Tron-Fahrzeuge weltweit ausgeliefert werden. „Die E-Mobilität wird sich schneller durchsetzen als wir alle glauben“, ist Niemand überzeugt und betont in diesem Zusammenhang die sich ändernde Denkweise der Kunden. „Die neuen Generationen schauen zuerst, was ein Auto digital kann. Elektrofahrzeuge werden dieser Gruppe bessere Antworten liefern als klassische Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor“, betont Niemand.
Nachhaltige Mobilität aus einer anderen Perspektive beleuchtet das Projekt „Wohnortcluster“ von Audi. Gemeinsam mit anderen Unternehmen und unterstützt von der IHK werden Wohn- und Arbeitsorte von Mitarbeitern anonymisiert und auf eine digitale Karte der Region 10 umgelegt. Auf diese Weise werden Pendlerströme sichtbar. „Diese Informationen sollen in Zukunft helfen, die Verkehrsinfrastruktur ziel- und bedarfsgerecht auszubauen. Je mehr Unternehmen sich daran beteiligen, desto aussagekräftiger sind die Daten“, erklärt Peters.
Im Rahmen der Veranstaltung konnten die teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmer aktuelle E-Bikes und E-Roller ausprobieren sowie begleitete Testfahrten mit dem neuen Audi E-Tron absolvieren. An der Sitzung nahmen ebenfalls die Landräte Anton Knapp (Eichstätt), Peter von der Grün (Neuburg-Schrobenhausen) und Martin Wolf (Pfaffenhofen) teil.