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Zum Glück konnte sein Leben gerettet werden. Zwei mutmaßliche Giftköder wurden sichergestellt. Polizei warnt Hundehalter und bittet um Hinweise.

Von Alfred Raths

Seine Aufgabe ist es, Menschen aus Notlagen zu befreien. Jetzt brauchte er selbst Hilfe: Rettungshund "Rudi" ist gestern bei Scheyern offenbar vergiftet worden. "Laut der behandelnden Tierärztin wies das Tier typische Symptome einer Vergiftung auf", bestätigte heute die Polizei. Der Vierbeiner "zitterte an den Hinterläufen, speichelte und hatte Schaum vorm Maul". Zum Glück konnte sein Leben gerettet werden. Die Pfaffenhofener Inspektion hat die Ermittlungen aufgenommen. Zwei verdächtige Brocken, mutmaßlich Giftköder, wurden sichergestellt und sollen untersucht werden. Die Beamten appellieren an die Hundehalter, ihre Tiere in diesem Bereich vorerst nicht frei laufen zu lassen, und bitten um Hinweise zur Aufklärung des Falls.

 

Plötzlich fingen Rudis Hinterläufe an zu zittern. Es war kurz nach 6.30 Uhr beim gestrigen Sonntags-Auslauf. Da wusste Evelin Moll von der Pfaffenhofener BRK-Rettungshunde-Staffel nach eigenen Worten sofort, dass mit ihrem geliebten Vierbeiner etwas nicht stimmt. Zehn Minuten zuvor hatte der dreijährige Labrador noch irgendetwas gefressen, das er auf dem Boden erschnüffelt hatte. Gut einen Meter neben einem Feldweg, ein Stück unterhalb des Panorama-Wegs zwischen Gneisdorf und Scheyern. Es sei so schnell gegangen, dass die 44-Jährige nicht mehr reagieren, geschweige denn den Gegenstand identifizieren konnte.

Einer der aufgefundenen mutmaßlichen Giftköder.

"Ich habe nur noch gesehen, dass er irgendwas frisst", berichtet Evelin Moll im Gespräch mit unserer Redaktion. Dem Zittern von Rudi folgte ein heftiges Erbrechen. "Da habe ich sofort an Gift gedacht", sagt die Hundeführerin. Sie tat das einzig Richtige, setzte sich umgehend mit ihrer Tierärztin in Verbindung. Dort angekommen, bekam Rudi gleich Infusionen und eine Spritze, die ihn zum Erbrechen des restlichen Mageninhalts brachte. Die Tierärztin habe gleich vermutet, dass Rudi Rattengift oder eventuell auch Schneckenkorn zu sich genommen hatte. Evelin Moll machte sich dann nochmals auf den Weg zurück. Sie fand vor Ort weitere mutmaßliche Giftköder und verständigte daraufhin die Pfaffenhofener Polizei.

 

Die berichtet heute von dem Fall und vermutet, dass es Rattengift war, das dem Hund am gestrigen Morgen in der Nähe von Gneisdorf (Gemeinde Scheyern) in der Nähe eines Feldwegs zum Verhängnis geworden war. Der Hergang wird noch einmal offiziell dokumentiert: "Die Halterin des Hundes war frühmorgens auf dem Weg spazieren gegangen und konnte noch sehen, dass ihr Hund etwas kaute und runterschluckte. Kurze Zeit später zeigte der Hund bereits erste Vergiftungs-Erscheinungen, zitterte an den Hinterläufen, speichelte und hatte Schaum vorm Maul. Die Frau brachte den Hund sofort zum Tierarzt, wo dieser zum Erbrechen gebracht wurde und somit gerettet werden konnte."

 

Der geprüfte Rettungshund Rudi vor der Vergiftung.

Wie die Polizei unter Berufung auf die behandelnde Tierärztin mitteilt, habe Rudi "typische Symptome einer Vergiftung" gezeigt. Die Hundehalterin – auch das wird bestätigt – habe daher nochmals den Feldweg abgesucht und in der Nähe zwei verdächtige Brocken entdeckt. Diese seien dann von den angerückten Gesetzeshütern vor Ort "als Beweismittel sichergestellt" worden. Sie werden in den nächsten Tagen untersucht, erklärte ein Sprecher der Pfaffenhofener Inspektion. "Die Brocken weisen eine hellblaue Färbung auf. Es könnte sich daher um typische Blockköder zur Rattenbekämpfung handeln."

 

Rettungshund Rudi, der bereits in drei Fällen von vermissten Menschen im Einsatz war, hat seine Vergiftung überlebt und versucht derzeit, sich zu regenerieren. "Eventuelle Schäden an Leber und Nieren können erst in ein paar Tagen anhand der Blutwerte festgestellt werden", sagt Evelin Moll. Sie hängt sehr an dem Vierbeiner. Erst seit Oktober vergangenen Jahres ist Rudi ein fertig ausgebildeter, geprüfter Rettungshund. "Rudi ist gemütlich und verlässlich, aber auch quirlig", erzählt uns Evelin Moll. Dass er nun so darniederliegt, das kann sie nur schwer ertragen.

 

Polizei-Foto von einem der mutmaßlichen Giftköder.

Außerdem sitze der Schock noch immer tief, sagt Evelin Moll, eine Mitgründerin der Pfaffenhofener BRK-Rettungshundestaffel. Gleichzeitig mahnt sie jetzt alle Hundebesitzer, im Bereich von Scheyern beim Gassi-Gehen ganz besonders aufzupassen. "Aber auch Kinder könnten ja in Versuchung kommen, mal vom Boden was in den Mund zu stecken", sorgt sie sich. Auch die Pfaffenhofener Polizei appelliert in ihrer heutigen Meldung: "Hundehalter werden aktuell gebeten, in dem Bereich ihre Tiere nicht frei laufen zu lassen." Hinweise in Zusammenhang mit dem Vorfall werden von den Beamten unter der Telefonnummer (0 84 41) 80 95 -0 entgegengenommen. 

Inzwischen liegt ein aktuellerer Beitrag zum Thema vor: Vergifteter Rettungshund "Rudi": Auf dem Wege der Besserung


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