Wählergruppe Scheyern wendet sich gegen Rathaus-Neubau und fordert stattdessen die Sanierung des bestehenden Gebäudes sowie der Waldbauernschule.
(ty) Am Dienstag sollen den Mitgliedern des Gemeinderats von Scheyern die voraussichtlichen Kosten für den anvisierten Rathaus-Neubaus dargelegt werden. Die "Wählergruppe Gemeinde Scheyern" (WGS) befürchtet dabei einen Kostenrahmen zwischen acht und zehn Millionen Euro, den die Kommune "in Anbetracht ihrer angespannten Finanz-Situation keinesfalls stemmen kann". Das teilte die WGS in einer Presseerklärung mit, die unserer Zeitung heute zuging. "Kein neues Rathaus", fordert die Wählergruppe und wirbt für die Sanierung des bestehenden Rathauses sowie der Waldbauernschule.
Wolfgang Inderwies (48), der – wie berichtet – bereits im Februar dieses Jahres zum Bürgermeister-Kandidaten der WGS gekürt worden war, prophezeit: "Der Rathaus-Neubau wird in der vorgesehenen Größenordnung unser finanzieller Ruin." Die Folgen einer Rathaus-Neuerrichtung formuliert er wörtlich wie folgt: "Weitere dringend erforderliche Projekte wie etwa ein neues Sportzentrum und nötige Senioren-Einrichtungen wären damit in absehbarer Zukunft nicht mehr leistbar."
Die "Wählergruppe Gemeinde Scheyern" fordert deshalb statt des teuren Neubaus eine Sanierung des bestehenden Rathauses sowie der Waldbauernschule samt Anbau. "In Summe würde damit deutlich mehr Gebäudefläche zur Verfügung stehen, die neben der Verwaltung beispielsweise auch von Vereinen genutzt werden kann", so die WGS: "Der Kostenrahmen einer solchen Maßnahme bewegt sich im unteren einstelligen Millionen-Bereich."
Der Diplom-Kaufmann Inderwies ist Unternehmens-Berater und Hochschul-Dozent für Facility-Management. Er entwickle Konzepte für die Bewirtschaftung von Gebäuden und setze sich mit deren Kosten auseinander, sagte er im Februar unserer Zeitung, als er sich – unter Verweis auf sein Hintergrundwissen – bereits unmissverständlich gegen einen Rathaus-Neubau positioniert hatte. "Seitdem ich die Dimension des geplanten Bauwerks kenne, bin ich dem gegenüber nicht mehr aufgeschlossen", sagte er.
Für Inderwies wäre dieses Geld an anderer Stelle besser aufgehoben. Zum Beispiel bei den Vereinen: Natürlich sei der vornehmliche Arbeitsplatz von 19 kommunalen Mitarbeitern wichtig. Dieser dürfe in der Prioritätenliste aber nicht vor den Bedürfnissen von Vereinen oder Organisationen stehen, die zum Beispiel um ihr Zuhause bangen. "Wir wissen, was in Scheyern geräumt oder aufgegeben werden muss. Und wir wissen, welchen Zulauf Vereine haben, die ohnehin schon nicht ausreichend Trainings-Möglichkeiten haben", erklärte er. "Man muss nicht jetzt für x Millionen etwas Neues bauen, wenn andere um die Existenz kämpfen."
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