Die 22 Kinder der Klasse 5a bekamen am Ende eine Auszeichnung und nehmen sogar an einem bundesweiten Wettbewerb teil.
(ty) Mit Begeisterung bei der Sache waren Buben und Mädchen der Grund- und Mittelschule von Reichertshausen diese Woche beim aktiven Wildbienen-Schutz. Dafür bekamen sie am Ende sogar eine Auszeichnung und nehmen nun an einem bundesweiten Wettbewerb teil. Voll ins Zeug legten sich täglich gut drei Stunden lang die 22 Kinder der Klasse 5a bei dem Schulprojekt unter dem Motto "Wir tun was für Bienen & Co.".
Unter anderem pflanzten die Kinder heimische Gewächse und errichteten ein Wildbienen-Hotel. Von der Pimpernell-Rose über den Gemeinen Schneeball bis hin zum Roten Hartriegel bieten damit künftig insgesamt 45 neu gepflanzte Bäume und Sträucher den summenden Sechsbeinern eine nahrhafte Blütenpracht. Die haben das dringend nötig, denn bekanntermaßen leiden Insekten zunehmend unter Hunger.
"Wir alle haben die Verpflichtung, für den Artenschutz etwas zu tun", betont Projektleiter Manfred "Mensch" Mayer vom Aktionsbündnis "Pfaffenhofen summt!", das zusammen mit dem Wildnis-Pädagogen Alfred Raths aus Pörnbach-Puch für die Projektwoche verantwortlich zeichnete. Es seien bereits dramatische Zustände eingetreten, was den Artenschwund anbelange. "Weltweit und damit auch hier im Landkreis", betonte Mayer. Es sei höchste Zeit, Lebensräume wieder zurückzugeben oder aufzuwerten, damit die Arten überhaupt eine Chance hätten, weiterleben zu können.
Die Klassen-Gemeinschaft samt Lehrerin und Schulleiter Alexander Amorth hat sogar mit ihrer Unterschrift bekräftigt, das Ziel 15 der "Agenda 2030" für nachhaltige Entwicklung umzusetzen, wonach Land-Ökosysteme zu schützen, wiederherzustellen und ihre nachhaltige Nutzung zu fördern sind. Die Kinder waren mit Begeisterung dabei und haben neben theoretischem Wissen über die verschiedenen Wildbienen-Arten oder Lebensraum-Kunde auch noch selbst Hand angelegt.
Beim Einsetzen der Sträucher unterstützte der Garten- und Landschaftsplaner Nikolaus Buhn die Mädchen und Buben. Beim Ausheben der Pflanzlöcher kam es zu ebenso großem Erstaunen wie auch zu schweißtreibenden Schwierigkeiten, denn offenbar war an einer Stelle Bauschutt entsorgt sorgen – hier fanden sich neben etlichen Ziegelsteinen auch Kaffeehaferl-Henkel oder Überraschungs-Ei-Figuren. Bei der Erstellung des Wildbienen-Hotels ging den Schülern der Zimmerer, Musiker und Projekt-Werker Robert Freudenberg zur Hand.
Die Nisthöhlen tragen nun die – selbst eingebohrten – Namen oder Initialen ihrer Konstrukteure. Nicht verwunderlich ist daher, dass die Kinder mit viel Spaß und Freude bei der Sache waren. "Vor allem beim Einpflanzen, denn da hat man viele coole Dinge gefunden", resümierte Tim und ergänzte: "Wir waren zum Wasser-Holen auch an der Ilm, wo viele von uns nass geworden sind. Aber eigentlich war alles ganz cool. Ich fand es auch interessant, dass man mit der Lupe Bienen untersuchen konnte." Man habe mit dem Projekt die Klassen-Gemeinschaft gestärkt, sagte er sinngemäß.
Leni meinte, dass ihr das Projekt gut gefallen habe, "weil wir Bienen helfen konnten". Sie berichtet: Wir hatten auch Spaß beim Hotel-Bauen und Wildsträucher-Einpflanzen. Ich glaube, wir hatten auch miteinander gemeinschaftlichen Spaß. Und dann auch noch Wildbienen zu helfen ist ein tolles Erlebnis!" Da das Projekt langfristig angelegt ist, werden sich die Schüler nicht nur die kommenden Wochen beim Wässern der Pflanzen, sondern auch um deren künftiges Wohlergehen und damit dem der Wildbienen kümmern.
Mayer und Raths bekamen zum Dank eine Zeichnung mit Sonne, Bienen, Blumen und einem blühenden Baum von zwei Schülerinnen überreicht – mit der Widmung: "Danke für dieses coole und erfolgreiche Projekt!" Dieses wird jetzt auch eingereicht nach Berlin zum bundesweiten Pflanz-Wettbewerb "Wir tun was für Bienen" der Stiftung für Mensch und Umwelt. Womöglich wird die Projekt-Woche also prämiert. Mayer hofft darauf, dass auch andere Schulen aus dem Landkreis mitmachen wollen, und lädt sie ein, sich an "Pfaffenhofen summt!" zu wenden.
"Der Sinn des Ganzen ist natürlich, dass man die Kinder so früh wie möglich auf die Thematik hinweist. Insbesondere im Hinblick auf das Volksbegehren", sagt Schulleiter Alexander Amorth. Er habe durchwegs positive Rückmeldungen zur Projekt-Woche erhalten und könne sie uneingeschränkt weiterempfehlen. Er glaube, es sei besonders nachhaltig, wenn nicht gar entscheidend, dass die Kinder direkt mit der Materie in Berührung kämen. Wenn sich von den 22 Schülern auch nur einige für die Natur einsetzten, "dann haben wir schon ganz viel gewonnen". Es sei ganz wichtig zu betonen, dass die Schule kein geschlossener Raum sei, sondern sich öffnen müsse für Projekte dieser Art.
"Wir sprechen der Klasse 5a mit ihrer Klassenlehrerin und den anderen beteiligten Lehrkräften, dem Hausmeister und der Schulleitung großen Dank aus für das außerordentlich große Interesse und die enorme Tatkraft für den Artenschutz und speziell für die Honig- und Wildbienen", formulierte Manfred "Mensch" Mayer zum Abschied und überreichte neben einer Teilnahme-Urkunde einen eigens für die Klasse kreierten Bienen-Award. "Es war uns eine große Freude, mit so tatkräftigen Kindern und Erwachsenen zum Wohle der Natur zusammenzuarbeiten." Und: "5a – Ihr seid wirklich eine mega-coole Klasse! Weiter so! SummSummSumm!"