Seniorin aus dem Kreis Freising wurde gestern mit der perfiden Masche um Schmuck im Wert von mehreren tausend Euro gebracht.
(ty) Unter Anwendung der als "Enkeltrick" bekannten Betrugs-Masche ist es gestern bislang unbekannten Betrügern gelungen, von einer Rentnerin aus dem Landkreis Freising Schmuck im Wert von mehreren tausend Euro zu ergaunern. Das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord berichtet heute von dem Fall, bittet zugleich um Hinweise etwaiger Zeugen – und warnt einmal mehr vor dieser dreisten Betrugs-Masche, mit der immer wieder vor allem ältere Menschen um Geld und Wertgegenstände gebracht werden.
In den Nachmittags-Stunden erhielt die Seniorin gestern laut Polizei einen Anruf – angeblich war eine Nichte am Telefon. "Diese verstand es, der Frau glaubhaft ein Verwandtschafts-Verhältnis vorzugaukeln, und forderte finanzielle Hilfe für einen vorgeblichen Immobilien-Erwerb", berichtet die Polizei. "In dem Glauben, ihre vermeintliche Nichte zu unterstützen, übergab die Seniorin schließlich Schmuck im Wert von mehreren tausend Euro an eine unbekannte männliche Person."
Für diese Geldübergabe sei die Frau zu einem Treffpunkt an der Freisinger Straße in Hallbergmoos bestellt worden. Dort übergab sie nach Angaben der Ermittler dann einen beige-farbenen Stoffbeutel mit ihrem Schmuck an den unbekannten Mann, der wie folgt beschrieben wird: etwa 170 Zentimeter groß, kräftige Statur, zirka 30 Jahre alt, helle Gesichtshaut, ovales Gesicht; Bekleidung: graues Blouson, beige-farbene Schirmmütze. Der Unbekannte sprach deutsch mit ausländischen Akzent.
Für die ermittelnde Kripo Erding wären insbesondere Wahrnehmungen in Zusammenhang mit dieser Übergabe, die gegen 17.30 Uhr an der Einmündung des Tannenwegs in die Freisinger Straße erfolgte, von Bedeutung. Zeugen, die hier oder im näheren Umfeld die oben beschriebene Person wahrgenommen haben oder möglicherweise Angaben zu einem von dem Unbekannten genutzten Fahrzeug machen können, sind aufgerufen, sich bei der Polizei zu melden. Sachdienliche Hinweise werden unter der Telefonnummer (0 81 22) 96 80 von der Kriminalpolizei Erding oder bei jeder anderen Polizei-Dienststelle entgegengenommen.
So läuft die perfide Masche
Mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht" oder ähnlichen Formulierungen rufen die überregional agierenden Täter im Zuge der Enkeltrick-Masche bei meist älteren und allein lebende Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Immobilienkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. "Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt", so ein Polizei-Sprecher. "Ist das Opfer zahlungswillig, wird ein Bote zur Abholung angekündigt. Hat der Angerufene die geforderte Summe nicht parat, folgt die Aufforderung den Betrag bei der Bank abzuheben."
Die Polizei warnt erneut vor dieser Masche und gibt folgende Ratschläge:
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt!
- Legen Sie den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld fordert!
- Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen mit anderen Familien-Angehörigen oder Bekannten Rücksprache!
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen heraus!
- Lassen Sie sich zeitlich und emotional nicht unter Druck setzen!
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen!
- Informieren Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt!
- Informieren Sie auch Ihre Verwandten und Bekannten über diese äußerst hinterlistige Form des Betrugs!