Nach wie vor sind in der Region dubiose Handwerker aktiv, die ihre Leistungen zu vermeintlichen Schnäppchen-Preisen offerieren.
(ty) Erneut sind bei der Geisenfelder Polizeiinspektion dubiose Handwerker gemeldet worden, die zu vermeintlich unschlagbar günstigen Preisen verschiedenste Arbeiten offerieren. Im jüngsten Fall handelte es sich den Angaben zufolge um eine angeblich komplette Dach-Erneuerung, die im Reichertshofener Ortsteil Hög für einen niedrigen dreistelligen Euro-Betrag erledigt werden sollte. Im Zuge einer Kontrolle vor Ort seien am gestrigen Vormittag von den Beamten mehrere rumänische Personen in einem Grundstück festgestellt worden, "die dort ohne der erforderlichen Reisegewerbekarte Arbeiten am Dach durchführten", so ein Polizei-Sprecher.
Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang einmal mehr davor, auf solch unverhältnismäßig günstige Arbeits-Angebote einzugehen. "In aller Regel folgen nach Ausführung der vereinbarten Leistung hohe Geldforderungen Seitens der Arbeiter", heißt es dazu. "Zudem handelt es sich bei den Arbeiten um minderwertige Qualität." Ein Sprecher der Geisenfelder Polizeiinspektion hatte erst kürzlich gegenüber unserer Redaktion bestätigt, dass bei den Beamten allein im vergangenen Monat mehrere Fälle aus dem Zuständigkeits-Gebiet bekannt geworden waren.
Die zwielichtigen Handwerker bieten demnach – bevorzugt älteren – Hauseigentümern die Sanierung von Dächern – meist an Nebengebäuden – zu scheinbar günstigen Preisen an. Doch aus den vermeintlichen Schnäppchen wird nicht selten eine satte Abschluss-Rechnung. So war es auch in einem konkreten Fall, über den unsere Zeitung Anfang des Monats berichtet hatte: Einem Hauseigentümer aus dem östlichen Landkreis Pfaffenhofen waren satte 22 000 Euro abgeknöpft worden.
Wie dazu erklärt wurde, sei der Eigentümer mehrfach von den Handwerkern bedrängt worden, sein Garagen-Dach erneuern zu lassen. Der Hauseigentümer verweigerte laut Polizei mehrfach die ihm offerierte Leistung. Doch die forschen Handwerker ließen sich nicht abwimmeln: "Als der Bautrupp dann von sich aus – ohne Auftrag – begann, das alte Dach abzureißen, stimmte der Eigentümer doch zu", berichtet ein Polizei-Sprecher. Ein Vertrag sei hier erst am nächsten Tag unterzeichnet worden. "Letztlich verlangten die Handwerker 22 000 Euro, die der Eigentümer von der Bank holte und bar übergab", berichtete die Polizei.
In diesem Fall haben die Geisenfelder Beamten die Ermittlungen wegen Betrugs aufgenommen. Die Täter traten den Angaben zufolge mit einem Daimler-Chrysler (Vito 111 CDI) mit Berliner Kennzeichen sowie mit einem Ford-Kleintransporter (Transit / Tourneo) mit Potsdamer Kennzeichen auf. Die Polizei warnte bereits damals vor solchen Vertrags-Abschlüssen und bat die Bevölkerung zugleich um sofortige Kontakt-Aufnahme unter der Telefonnummer (0 84 52) 72 00 wenn – wie etwa im geschilderten Fall – die fünf Männer wieder auftreten und konkrete "Angebote" unterbreiten
Ebenfalls erst kürzlich hatte – wie berichtet – auch die Schrobenhausener Polizeiinspektion vor forschen Betrüger-Banden gewarnt, die Reparatur-Maßnahmen zu völlig überteuerten Preisen erledigen. Berichtet wurde in diesem Zusammenhang von zwei konkreten Fällen aus Schrobenhausen und Karlskron. Bayernweit seien bereits weitere Fälle bekannt, wurde ferner erklärt.
Die Masche der kriminellen Handwerker ist offenbar immer ähnlich: Zunächst wird ein vergleichsweise günstiger Betrag vereinbart, am Ende sollen die Kunden nicht selten ein Vielfaches dieser Summe hinblättern. Aus 2400 Euro wurden in Schrobenhausen plötzlich unglaubliche 21 500 Euro, in Karlskron wollten die dubiosen Arbeiter statt den ausgemachten 180 auf einmal satte 14 000 Euro. Nachfolgend fassen wir diese beiden Fälle noch einmal zusammen.
Am 16. Mai hatte eine 77-Jährige aus Schrobenhausen der Polizei gemeldet, dass an ihrem Haus Dachdecker-Arbeiten zu einem weit überteuerten Preis durchgeführt worden seien. Die Frau war – so teilten die Beamten mit – damals gerade mit Gartenarbeiten beschäftigt, als vier osteuropäische Personen in einem weißen Ford Tourneo mit Esslinger Kennzeichen vorgefahren seien. Die Leute boten ihr an, das mit Eternit-Platten bedeckte Garagen-Dach zu erneuern. "Dabei gingen sie bei den Verhandlungen äußerst geschickt vor", so ein Polizei-Sprecher.
Während einer der Männer mit der Frau noch über das Angebot gesprochen habe, "holten die anderen Arbeiter bereits eine Leiter und begaben sich auf das Dach". Nachdem zunächst ein Preis von 2400 Euro vereinbart worden sei, verlangten die dubiosen Handwerker nach Beendigung der Arbeiten auf einmal satte 21 500 Euro. "Letztendlich konnte der Preis noch auf 14 500 Euro gesenkt werden", hieß es von der Polizei. Die Frau sei durch das Auftreten der Leute derart eingeschüchtert gewesen, dass sie den Betrag bezahlt habe.
Bereits vier Wochen zuvor war es im Gemeinde-Bereich von Karlskron zu einem ähnlichen Fall gekommen. "Auch hier befand sich der 81-jährige Geschädigte bei Gartenarbeiten, als er von drei osteuropäischen Tätern in einem weißen Ford Transit mit Stuttgarter Kennzeichen zu einer günstigen Reparatur seiner beiden Dachrinnen und Fallrohre angesprochen wurde", berichtete die Schrobenhausener Inspektion. Der vereinbarte Preis habe hier bei gerade einmal 180 Euro gelegen – nach Beendigung der Tätigkeiten seien dann jedoch stolze 14 000 Euro gefordert worden.
Da der 81-Jährige den zwielichtigen Arbeitern laut Polizei glaubhaft machen konnte, gar nicht so viel Geld zu besitzen, wurde der Betrag auf 1500 Euro festgelegt. "In beiden Fällen wurde sehr billiges Material verwendet", so ein Polizei-Sprecher. In Bayern seien den Gesetzeshütern bereits mehrere Fälle nach diesem Muster bekannt, bei denen Hausbesitzer, die im Garten arbeiten, von vorbeifahrenden Personen auf günstige Dach-Reparaturen angesprochen werden. Die Polizei warnt jedenfalls ausdrücklich und immer wieder vor Personen, die von der Straße aus günstige Reparaturen anbieten.