Ein ebenso interessantes wie naturnahes Garten-Konzept hat der engagierte Naturschützer David Seifert auf seinem Grundstück im Ortsteil Puch realisiert. Er bietet auch Führungen an.
Von Alfred Raths
Schon voller Leben ist der 2500 Quadratmeter großen Garten von David Seifert, obgleich er ihn erst im vorigen Jahr angelegt hat. Der Chef der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe für Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Pörnbach öffnet seine Tore und führt die Besucher durch seinen "Hortus statera" – ein naturnah angelegtes Areal, das dem Drei-Zonen-Prinzip nach Markus Gastl folgt. Dieses besteht aus einer Pufferzone mit einheimischen Gehölzen wie etwa Beerensträuchern und Obstbäumen, der Hot-Spot-Zone mit Magerrasen und Teichen sowie aus der Ertragszone mit ökologischem Gemüse-Anbau nach der so genannten Permakultur.
Das Hortzus-Netzwerk bestehe bereits seit zehn Jahren und zähle gegenwärtig 7000 Mitmacher, erzählt Seifert im Gespräch mit unserem Reporter: "Als ich von der Idee hörte, war ich begeistert." Nachdem die Garten-Anlage mit den Samentütchen aus dem Baumarkt nicht geklappt habe, habe sich Seifert mit dem Gastl-Konzept näher befasst. Zunächst musste sodann der Rasen daran glauben. "Denn je magerer der Boden, desto mehr Blühpflanzen wachsen darauf."
Der Naturschützer ließ also 15 Lastwagen-Ladungen Erde wegschaffen und orderte dafür acht Ladungen Sand. Dazu 80 Tonnen Jura-Kalksteine, von denen manche 200 Kilogramm auf die Waage bringen und die eigentlich im Wasserbau Verwendung finden. Außerdem wurde tonnenweise unbelasteter Bauschutt angeliefert – als Grundlage für das neu entstehende Naturschutz-Gebiet.
Denkbar seien darauf zumindest theoretisch bis zu 4500 einheimische Blühpflanzen mit den entsprechenden Bodenansprüchen. Mit viel Glück könnten es auf seinem Grundstück 300 werden, sagt Seifert. "Bislang habe ich 50 Arten, 200 wären schon sehr viel für hier." Von seinen Bemühungen profitieren freilich auch zahlreiche Tierarten.
Die abwechslungsreiche Kleinlandschaft ahmt Hügel und Täler nach, bietet feuchte und trockene Standorte und ist optimiert für unterschiedliche Amphibien-Arten. "Gelbbauchunken gibt's hier schon", berichtet Seifert. Der Igel fühle sich ebenfalls wohl. Etliche Reisighaufen bieten dem Insekten-Fresser geeignete Versteck-Möglichkeiten.
Auf die Entwicklung einer nennenswerten Eidechsen-Population werde er wohl vergebens warten müssen: "Es gibt leider zu viele Katzen hier, die diesen Tieren nachjagen." Vielerlei Insekten-Arten, wie etwa seltene Sandbienen, fühlen sich bei Seifert jedoch sehr wohl. "Sie graben Gänge bis zu 60 Zentimeter tiefe in den Boden", deshalb gebe es auf dem Grundstück etliche Sandfreiflächen.
Der Garten insgesamt werde noch fünf Jahre benötigen, um in den erstrebten "Erhaltungszustand" zu kommen. Das Ganze habe Seifert bis jetzt "ungezählte Arbeitsstunden gekostet", um ihn wenigstens einigermaßen so herzurichten, wie er nach dem Hortus-Prinzip aussehen sollte. "Die Natur nachzuahmen, kostet viel Geld und ist nicht ganz einfach", sagt Seifert bei einem Rundgang, an dessen Ende den Besucher ein beispielhafter ökologischer Gemüse-Anbau nach dem Prinzip der Permakultur erwartet. Er betreibe dort so gut es geht Kreislauf-Wirtschaft, sagt Seifert.
Wer sich selbst ein Bild von diesem Naturgarten machen möchte, kann dies bei den von Seifert an mehreren Sonntagvormittagen angebotenen Führungen in Pörnbach-Puch (Langenbrucker Straße 2a) tun. Hier die Termine und Themen:
- 25. August, 10 bis 11 Uhr: "Heiße Temperaturen, der Hortus funktioniert auch ohne viel Gießen. Wir ergründen, wieso."
- 15. September, 10 bis 11 Uhr: "Die heißesten Tage liegen fast hinter uns. Im Garten sind noch immer zahlreiche Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Käfer, Frösche, Kröten, Igel und Vögel unterwegs."
- 20. Oktober, 10 bis 11 Uhr: "Der Sommer geht zur Neige. Die einzige Mahd des Jahres steht kurz bevor. Ein Teil des Aufwuchses in der Hot-Spot-Zone wird den ganzen Winter über stehen und Vögel mit Samen versorgen."
- 3. November, 10 bis 11 Uhr: "Der Herbst ist da. Der Hortus bereitet sich auf den Winter vor. Bei der letzten Führung des Jahres staunt man über die noch immer währenden Blüten, die in wenigen Wochen braun gefärbt und starr von Eis stehen werden."