Münchner Bundespolizei fand bei dem Pakistani gut 7000 Euro und belastendes Material. Ermittlungen wegen Urkunden-Fälschung.
(ty) Es ist wohl nicht nur das 186. Münchner Oktoberfest, das einen 45-Jährigen dazu bewogen hat, gefälschte Tickets im größeren Stil an den Mann oder die Frau zu bringen. Bei seiner Festnahme fanden Beamte der Bundespolizei am Dienstagnachmittag neben rund 7300 Euro Bargeld auch eine Vielzahl von gefälschten Fahrscheinen. Gegen den Beschuldigten wird nun wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Urkunden-Fälschung ermittelt. Die Bundespolizei rät indes, Tickets ausschließlich an autorisierten Stellen oder an Automaten zu kaufen.
Kurz vor 14 Uhr zeigte laut Polizei am Dienstag ein 33-jähriger Pakistaner in Begleitung eines 32-jährigen Landsmann im DB-Reisezentrum im Hauptbahnhof München ein DB-Ticket (MVV-Isarcard) vor und fragte, ob dies ein gültiger Fahrschein sei. Eine Prüfung der Mitarbeiter habe ergeben, dass der Mann ein total gefälschtes Ticket hatte. Er habe gegenüber den alarmierten Beamten der Bundespolizei angegeben, das Billet kurz zuvor von einem Mann am Hauptbahnhof käuflich für seinen Freund erworben zu haben.
"Anstatt der üblichen 90 Euro für die Monatskarte mit fünf Ringen hatte er 40 Euro bezahlt", so ein Polizei-Sprecher. "Es war nicht sein erster Kauf." Die beiden Pakistaner waren laut Polizei sehr kooperativ – und gemeinsam gelang es ihnen, den Ticket-Verkäufer zu einem Treffen an der Bayerstraße zu überreden. Beamte der Bundespolizei erkannten wenig später einen 45-Jährigen, ebenfalls Pakistaner, in der Nähe des Hauptbahnhofs, auf den die Beschreibung passte. Er wurde vorläufig festgenommen.
Bei der Durchsuchung des von den Zeugen identifizierten Ticketverkäufers seien dann insgesamt 7290 Euro Bargeld sowie 58 in ihrer Mehrheit nach erster Prüfung gefälschte Fahrscheine sichergestellt worden. "Vor der Durchsuchung versuchte der 45-Jährige noch ein Mäppchen, in dem sich eine große Anzahl Tickets befand, vor den Beamten zu verstecken", heißt es weiter.
Außerdem habe der Beschuldigte eine handschriftliche Liste bei sich gehabt, bei der es sich nach Einschätzung der Ermittler um eine Art "Kundenliste" handeln könnte. Darauf habe sich auch der Familienname des genannten 33-Jährigen gefunden, der von ihm wiederholt Tickets gekauft hatte.
Im Zuge der Ermittlungen habe der 45-Jährige über gesundheitliche Probleme geklagt, weswegen ein Arzt hinzugezogen worden sei. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen sei von der Staatsanwaltschaft München I die Durchsuchung der Wohnung des Beschuldigten im Landkreis Miesbach angeordnet worden.
Dort sei eine große Anzahl von Blanko-Vordrucken von DB-Fahrscheinen gefunden und sichergestellt worden. Ebenfalls sichergestellt wurden die bei dem Mann aufgefundenen 7290 Euro, "für deren Herkunft und Mitführung der 45-Jährige keine schlüssige Erklärung liefern konnte".
Gegen den Mann werde von der Bundespolizei nun wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Urkunden-Fälschung ermittelt. "Er durfte auf Entscheidung der Staatsanwaltschaft die Dienststelle freien Fußes verlassen", heißt es weiter. Die Bundespolizei warnt in diesem Zusammenhang erneut dringend vor dem Ankauf von DB- oder MVV-Fahrscheinen von Privatleuten.
"Insbesondere wenn die Preise verlockend gering erscheinen, ist allergrößte Vorsicht geboten", so ein Sprecher. "Wer mit geoder verfälschten Tickets angetroffen wird, gerät selbst in den Verdacht von Straftaten wie Urkunden-Fälschung, Betrug oder Leistungs-Erschleichung. Deshalb wird geraten, Tickets ausschließlich an autorisierten Stellen oder an Automaten zu kaufen!