30-Jähriger fuhr heimlich mit dem Wagen seiner Freundin in die Kneipe, wo er ihm dann entwendet wurde. Das war jedoch erst der Anfang.
(ty) In den gestrigen Morgenstunden verständigte eine 26-Jährige aus Neustadt die Polizei, weil sie an ihrem Firmenwagen zwei platte Reifen bemerkt hatte. Vor Ort konnte von den Beamten schnell ermittelt werden, dass die Reifen nicht etwa zerstochen worden waren, sondern dass der vermeintlichen Sachbeschädigung ein ziemlich kurioser Sachverhalt zugrunde liegt. Es geht um einen heimlichen Kneipen-Ausflug zweier Männer, beide nicht im Besitz eines Führerscheins, und einen "Autodiebstahl" der anderen Art. Ihnen blühen nun Strafverfahren, unter anderem wegen unbefugten Gebrauchs eines Kraftwagens, Trunkenheit im Verkehr und Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Aber der Reihe nach.
Am Abend zuvor hatte die 26-Jährige nach den Recherchen der Kelheimer Polizeiinspektion ihrem 30-jährigen Freund ihren Haustürschlüssel geliehen, an dem auch der Schlüssel ihres Firmen-Fahrzeugs hing. Der Freund habe diese Gelegenheit ergriffen und den fahrbaren Untersatz dazu benutzt, um zu einer Kneipe in Neustadt zu fahren. Unglücklicherweise habe der 30-jährige im Laufe des Abends aber den Schlüssel auf dem Tresen liegen lassen, was einem 41-jährigen Metallbauer, ebenfalls aus Neustadt, aufgefallen sei. Und nun wird es richtig kurios.
Denn auch der 41-Jährige fackelt laut Polizei nicht lange. Er nutzte den Angaben zufolge die für ihn scheinbar günstige Gelegenheit, um kurz nach Mitternacht mit dem erbeuteten Wagen nach Hause zu fahren. Dem 30-Jährigen sei dann aufgefallen, dass der Haustürschlüssel samt Pkw-Schlüssel seiner Freundin gestohlen worden war, woraufhin er sich in der Umgebung verzweifelt auf die Suche nach dem Gefährt gemacht habe. Tatsächlich habe er den Pkw auch gefunden: Er stand laut Polizei nur wenige hundert Meter von der Kneipe entfernt am Straßenrand – mit zwei platten Reifen.
In dem Auto saß, so heißt es weiter, der 41-Jährige, der offenbar das eine oder andere Bier zu viel konsumiert hatte und aufgrund dessen nicht mehr Herr über das fremde Fahrzeug war. Die Geschichte geht aber noch weiter. Da sich die beiden Männer zumindest flüchtig kannten, sei vereinbart worden, den Schaden vor Ort bar zu begleichen. Allerdings habe sich der Fahrzeug-Dieb nicht besonders zahlungskräftig gezeigt: Er habe dem 30-jährigen lediglich seinen leeren Geldbeutel in die Hand gedrückt und sei daraufhin verschwunden.
Letztlich habe sich wiederum der 30-Jährige, ebenfalls nicht ganz nüchtern, in den Wagen gesetzt und diesen zurück zum ursprünglichen Abstellplatz gesteuert. Laut Polizei wollte er seiner Freundin die ganze Angelegenheit verheimlichen. Die hatte aber ja, wie eingangs erwähnt, später kurzerhand die Kelheimer Polizei verständigt. Die angerückten Beamten trafen schließlich die beiden Verkehrs-Sünder in den Morgenstunden an – mit handfesten Konsequenzen für die zwei Männer.
Die Alkoholtests ergaben laut heutiger Mitteilung zirka 0,4 Prozent bei dem Freund der jungen Frau sowie etwa 1,4 Promille bei dem 41-jährigen Metallbauer. Erschwerend hinzu kommt, dass nach Angaben der Beamten beide Herren gar nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis sind. Sie haben sich nun unter anderem wegen des unbefugten Gebrauchs eines Kraftwagens, wegen Trunkenheit im Verkehr und wegen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis strafrechtlich zu verantworten.