Um Perspektiven des urbanen Luftverkehrs und die Mobilität der Zukunft ging es beim Treffen der IHK-Regional-Ausschüsse in Manching.
(ty) Um die Mobilität der Zukunft ging es beim diesjährigen Treffen der vier IHK-Regional-Ausschüsse Eichstätt, Ingolstadt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen. "Nachdem wir uns 2018 auf unserem Forum in Schrobenhausen mit der Verbesserung der Mobilität am Boden beschäftigt haben, wollen wir heute Abend sprichwörtlich in die Luft gehen." Mit diesen Worten eröffnete Fritz Peters, Sprecher des IHK-Forums für die Region Ingolstadt, die Veranstaltung bei "Airbus Defence & Space" in Manching. Nachdem sich Ingolstadt im vergangenen Jahr erfolgreich als Testfeld für die EU-Forschungs-Initiative "Urban Air Mobility" (UAM) beworben hatte, standen die aktuellen Aktivitäten der Partner im Mittelpunkt des Abends.
Josef Köcher, Leiter des Airbus-Standorts und Gastgeber der Veranstaltung, informierte zunächst aus der Airbus-Perspektive unter anderem über den Entwicklungsstand des City-Airbus-Modells. Ob Flugtaxis im urbanen Raum sinnvoll einsetzbar seien und helfen könnten, das allgegenwärtige Problem der Staus zu lösen, dazu äußerte sich Kay Plötner vom Verein "Bauhaus Luftfahrt". Neben der sehr begrenzten Anzahl an Personen, die ein Flugtaxi transportieren könne, verwies er auf die im städtischen Raum benötigte, dichte Infrastruktur an Start- und Landeplätzen, die Flugtaxis für Kurzstreckenflüge benötigen würden.
Solch ein Angebot zu realisieren, sei eine große Herausforderung, gab der Experte zu bedenken. Ein zweiter kritischer Punkt sei der hohe Energie-Verbrauch der elektrisch betriebenen Fluggeräte beim vertikalen Start, der sich negativ auf die Kurzstrecken-Effizienz auswirke. Plötners Fazit lautete indes: "Wenn, dann sind Flugtaxis vor allem für Zubringer-Flüge zu Flughäfen oder Bahnhöfen eine sinnvolle Lösung oder eventuell als touristische Attraktion."
Während des Unternehmens-Rundgangs führte Hilmar Eckert, "Leiter Kommunikation" am Airbus-Standort Manching, die Teilnehmer des IHK-Forums auch durch das Messerschmitt-Flugmuseum.
Dass die Technologie sehr gut in die Region passe, hob THI-Präsident Walter Schober hervor. Er verwies auf wichtige Teilaspekte der Flugtaxis wie die autonome Steuerung und die Elektro-Mobilität, die sowohl in Wirtschaft als auch Wissenschaft als technologische Schlüsselkompetenzen in der Region bereits stark verankert sind. Davon profitiere UAM. Für 2035 werde ein Marktvolumen von 70 Milliarden Euro weltweit prognostiziert, ein nicht zu unterschätzendes Wirtschafts-Potenzial.
Franz Glatz, Leiter des Ingolstädter "Brigk", informierte über das "BrigkAir"-Gründerzentrum, das sich in Manching ansiedeln und passende Start-Ups in die Region locken soll. Er sieht in der künftigen Ideenschmiede Chancen vor allem für kleine, flexible Unternehmen, die beispielsweise an Infrastruktur-Lösungen für den Boden oder Buchungslösungen für Passagiere arbeiten. 15 Gründungen haben angeblich bereits Interesse angemeldet. Sie sollen in ein Gebäude im Drohnen-Center in Feilenmoos ziehen.
In einer abschließenden Befragung plädierten die Unternehmerinnen und Unternehmer dafür, dass sich die IHK auch künftig hinter das Engagement der Stadt Ingolstadt in der "Urban Air"-Initiative stelle. "Für die Region bedeutet die Initiative eine zentrale Investition in die Zukunft", befand Peters. Sie ist nach Ansicht der IHK ein wichtiger Impulsgeber für Ingolstadt als Innovations-Standort und technologischer Vorreiter, insbesondere in einer Zeit, in der die gesamte Wirtschaft große Veränderungen und Umbrüche erfährt.
Eichstätts Landrat Anton Knapp (von links), Alois Rauscher (stellvertretender Landrat von Neuburg-Schrobenhausen, Unternehmer Alexander Kessel, Felix Arnold von "BEE Appliance", Kay Plötner von "Bauhaus Luftfahrt e.V.", Klaus Weismor von "Punkt im Raum", Unternehmer Eduard Kastner, Airbus-Standort-Leiter Josef Köcher, THI-Präsident Walter Schober, Unternehmer Fritz Peters, Brigk-Chef Franz Glatz und Elke Christian, die Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt. Fotos: IHK