Erinnerung an schreckliche Nazi-Zeit: Der polnische Vize-Konsul Michal Madaj besuchte in Pfaffenhofen die Gräber von Zwangsarbeitern und Kindern.
(ty) Zu einer Kranz-Niederlegung ist Besuch vom polnischen Generalkonsulat nach Pfaffenhofen gekommen. Begleitet vom hiesigen Bürgermeister Thomas Herker (SPD) legte Vize-Konsul Michal Madaj am so genannten Polen- und Russengrab auf dem städtischen Friedhof in Altenstadt sowie am "Grab der Polenkinder" im Ortsteil Uttenhofen einen Kranz und Blumen nieder.
Vertreter des Generalkonsulats der Republik Polen in München besuchen seit Jahren regelmäßig in den Tagen vor und nach Allerheiligen polnische Grabstätten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs in vielen bayerischen Städten und Gemeinden, um dort Kränze niederzulegen und damit der Toten zu gedenken sowie zugleich ein Zeichen der Versöhnung zu setzen. "Es ist wichtig, dass wir uns an die Geschehnisse der Nazi-Zeit erinnern, damit so etwas nie wieder passiert", betonte Madaj und ergänzte: "Die heutige Generation trägt keine Verantwortung für die Vergangenheit, aber für die Zukunft."
Das Grab für zehn polnische und 13 russische Zwangsarbeiter, die zur Zeit des Nazi-Regimes in Pfaffenhofen starben, war im Jahre 1960 auf dem Friedhof angelegt worden, nachdem die Einzelgräber der Zwangsarbeiter aufgelassen worden waren. Den Grabstein hatte der bekannte Pfaffenhofener Maler Eduard Luckhaus, der selbst aus Polen stammte, entworfen.
Der Vize-Konsul, der perfekt Deutsch spricht, da er in Regensburg Jura studiert hat, bedankte sich bei Bürgermeister Herker und Friedhofs-Aufseher Herbert Breuer dafür, dass die Kreisstadt die Grabstätten pflegt und so mithilft, die Erinnerung wachzuhalten.
Nachdem er auf dem städtischen Friedhof einen Kranz niedergelegt und Kerzen angezündet hatte, fuhr Madaj mit dem Bürgermeister zum Friedhof in Uttenhofen, wo 16 Kinder polnischer Zwangsarbeiterinnen begraben liegen, die 1944/45 auf schreckliche Weise ums Leben gekommen waren.
Die tragische Geschichte dieser "Vergessenen Kinder" hat Heimatforscher Reinhard Haiplik in seinem Buch "Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz" aufgedeckt; sie wird auch am Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Pfaffenhofener Haus der Begegnung dargestellt.