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In diesen Gemeinden wurde bisher Tularämie in toten Hasen nachgewiesen: Münchsmünster, Pörnbach, Wolnzach, Geisenfeld.

(ty) Die so genannte Hasenpest ist offenbar auch im Kreis Pfaffenhofen auf dem Vormarsch. Nachdem zunächst ein offizieller Nachweis aus dem nördlichen Landkreis gemeldet worden war, gibt es inzwischen mehrere weitere Fälle. Bislang sei die Tularämie in toten Hasen aus vier verschiedenen Gemeinden nachgewiesen worden, teilte das Landratsamt jetzt auf Anfrage unserer Zeitung mit: Münchsmünster, Pörnbach, Wolnzach und Geisenfeld. Vorsicht ist bekanntlich nicht zuletzt deshalb geboten, weil diese Tierkrankheit auch auf den Menschen übertragen werden kann.

Wie das Pfaffenhofener Veterinäramt bereits in einer Pressemitteilung am 24. Oktober proklamiert hatte, war bei einem Feldhasen im nördlichen Landkreis der Erreger der Tularämie nachgewiesen worden. Damit hatte – unter anderem neben Freising, Aichach, Erding und Dachau – die so genannte Hasenpest auch den Landkreis Pfaffenhofen erreicht. Auch in den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen und Kelheim wurde die Krankheit mittlerweile offiziell nachgewiesen, wie die dortigen Behörden erklärt haben.

"Die bakterielle Erkrankung kommt vor allem bei wild lebenden Tieren vor und hat ein breites Wirts-Spektrum", teilte das Pfaffenhofener Landratsamt mit. Vorwiegend erkranken den Angaben zufolge Feldhasen, Kaninchen, Nagetiere und Eichhörnchen, seltener auch Wildwiederkäuer und Vögel, an der Hasenpest. "Betroffene Tiere magern ab, zeigen ein struppiges Fell, einen schwankenden Gang, werden apathisch und verlieren die natürliche Scheu", wurde zum optischen Krankheitsbild erklärt.

Menschen können sich nach Behörden-Angaben insbesondere bei intensivem, direktem Kontakt mit an Hasenpest erkrankten Tieren, deren Ausscheidungen oder Kadavern anstecken. "Anzeichen dafür sind grippe-ähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Mattigkeit", heißt es aus dem Pfaffenhofener Landratsamt. Betont wird in diesem Zusammenhang: "Für eine Infektion über Mund, Nase, Lidbindehaut oder kleine Schnitt- und Schleimhaut-Verletzungen sind nur wenige Keime notwendig."

Vor diesem diesem Hintergrund war Spaziergängern bereits von behördlicher Seite ausdrücklich dazu geraten worden, den Kontakt mit toten Wildtieren zu meiden, diese nicht anzufassen oder gar mitzunehmen. Daten des Friedrich-Loeffler-Instituts zeigten bekanntlich, dass der besagte Erreger in Feldhasen-Populationen zwischen Nordsee und Bodensee vorkommt. Im Freistaat Bayern wird das Hasenpest-Geschehen vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel-Sicherheit (LGL) seit dem Jahre 2007 verfolgt.

Das Kelheimer Veterinäramt hatte vor einigen Tagen erklärt, dass auch bei einem Feldhasen aus dem Bereich "Dürnbucher Forst" die Hasenpest nachgewiesen worden ist. Das Tier ist den Angaben zufolge von einem Jäger erlegt worden, da es "apathisch" und "ohne Fluchtreflex" aufgefunden worden war. Die auffälligsten Symptome bei lebenden, mit Tularämie infizierten Tieren seien – so hieß es auch hier – Schwäche, Fieber und verändertes Verhalten, zum Beispiel das Ausbleiben des Fluchtreflexes insbesondere bei Wildtieren.

Zusammenfassung: Einige Vorsichts-Maßnahmen

  • In freier Natur gefundene, verendete Feldhasen oder Wildkaninchen sollten keinesfalls berührt werden. Wer ein totes Tier findet, sollte stets den jeweiligen Jagdrevier-Besitzer oder die Polizei informieren.
  • Jäger sollten beim Umgang mit erlegten Feldhasen oder Wildkaninchen Mundschutz und Einmal-Handschuhe tragen sowie sich nach der Arbeit die Hände gründlich reinigen und desinfizieren.
  • Beim Aufbrechen von Feldhasen und Wildkaninchen ist auf bedenkliche Merkmale wie Milz-, Leber- oder Lymphknoten-Schwellungen zu achten.
  • Im Verdachtsfall ist ein amtlicher Tierarzt hinzuziehen, das Wildbret darf nicht als Lebensmittel verwendet werden. Die Tierkörper sollten für eine weitere Untersuchung zur Verfügung gestellt werden.
  • Wildbret von unauffälligen Feldhasen und Wildkaninchen darf nur gut durchgegart verzehrt werden. Bei der Zubereitung ist die Arbeits- und Küchenhygiene beim Umgang mit Wildbret einzuhalten.
  • Jäger und andere Personen mit Kontakt zu Wildtieren sollten bei unklaren Erkrankungen einen Arzt aufsuchen und diesen hierauf hinweisen.

Weitere Informationen zur Hasenpest gibt es zum Beispiel beim bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel-Sicherheit; hier der direkte Link.


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