Anleger werden um ihr Vermögen gebracht, es droht der Totalverlust des investierten Kapitals! Was Sie dazu wissen sollten.
(ty) Potenzielle Anleger stoßen im Netz immer wieder auf Anbieter von scheinbar besonders lukrativen Investitions-Möglichkeiten, die das schnelle Geld und außerordentlich hohe Gewinne versprechen. Häufig aber stecken hinter solchen Angeboten dreiste Straftäter, die Anleger um ihr Geld bringen wollen. Das bayerische Landeskriminalamt (LKA) warnt aktuell vor einer neuen Masche von Betrügern, die auf Online-Handelsplattformen Anlage-Produkte mit scheinbar hohen Gewinnchancen bei einfachster Handhabung anbieten – auch Cybertrading genannt.
Der Gesamtschaden ist nach Angaben des LKA alleine in Bayern mittlerweile von knapp 100 000 Euro im Jahre 2015 auf mehr als 15 Millionen Euro im laufenden Jahr angestiegen. Der Kunde investiert angeblich in finanzielle Differenz-Kontrakte ("Contracts for Difference" – CFDs) oder binäre Optionen auf Rohstoffe, Aktien, Indizes, Währungen ("Forex") oder so genannte Kryptowährungen.
Hat sich der Kunde auf der Handelsplattform registriert und erstes Geld investiert, wird er umgehend von Mitarbeitern der Handelsplattform angerufen, die sich als kompetente Finanzbroker ausgeben. "In Wahrheit handelt es sich jedoch um Betrüger", warnt das LKA, "deren einziges Ziel es ist, die Anleger um ihr Vermögen zu betrügen."
Mit Hilfe der Betrugs-Software der Handelsplattformen werden – so heißt es vom bayerischen Landeskriminalamt – Kontobewegungen mit hohen Gewinnen angezeigt. Diese seien allerdings rein fiktiv. Wolle der Kunde sich nun sein vermeintliches Guthaben auszahlen lassen, breche der Kontakt zur Handelsplattform ab und niemand sei mehr erreichbar. "Die eingezahlten Gelder werden währenddessen auf verschiedenste Konten im Ausland überwiesen", berichtet das LKA und betont in einer aktuellen Mitteilung ausdrücklich: "Es droht der Totalverlust des investierten Kapitals."
Die Bundesanstalt für Finanz-Dienstleistungs-Aufsicht (BaFin) weist auf ihrer Internetseite ausdrücklich darauf hin, dass beim Handel mit CFDs und binären Optionen grundsätzlich ein hohes Verlustrisiko besteht. Seit 2. Juli 2018 sind im Interesse des europaweiten Anlegerschutzes auch lizenzierten Finanzdienstleistungs- und Kreditinstituten die Vermarktung, der Vertrieb und der Verkauf binärer Optionen an Privatkunden verboten.
Bereits am 8. Mai 2017 hatte die BaFin die Vermarktung, den Vertrieb und den Verkauf von CFDs an Privatkunden beschränkt. Seit 1. August 2018 gelten hierfür europaweit weitere Beschränkungen wie Hebel-Beschränkungen, automatische Verlust-Begrenzungen, ein Nachschusspflicht-Verbot, Vermarktungs-Beschränkungen und eine verpflichtende Risikowarnung.
Das LKA rät:
- Seien Sie misstrauisch bei Angeboten, die eine sichere Anlage, eine garantierte Rendite, dazu hohe Gewinne oder ein nur sehr geringes Risiko versprechen!
- Misstrauen Sie Bonusversprechungen und Erfolgen auf Demo-Konten.
- Nutzen Sie bei Anlage-Angeboten im Internet verschiedene Suchmaschinen, um möglichst umfassende Informationen zum Anbieter und zum Produkt zu erhalten. Beachten Sie aber, dass auch hier Manipulation durch die Täter droht.
- Achten Sie bei Anlage-Angeboten im Internet darauf, ob ein Impressum angegeben ist. Wer ist Ihr potentieller Vertragspartner und wo hat er seinen Sitz?
- Handelt es sich um ein von der BaFin oder einem anderen EU-Land lizenziertes Unternehmen?
Lehnen Sie unaufgeforderte Anrufe im Zusammenhang mit Anlage-Angeboten ab! - Lassen Sie sich nicht auf Beratungs-Gespräche mit Unbekannten ein.
Vorsicht bei Hilfsangeboten! Häufig geben sich Betrüger, die Ihre Kundendaten erworben haben, als "Samariter" aus, die Sie dabei unterstützen wollen, Ihr verlorenes Geld zurückzuholen. - Gewähren Sie Fremden keinen Zugriff auf Ihre Wallet bei Kryptowährungen!
- Erlauben Sie niemanden im Zusammenhang mit Anleger-Angeboten einen Zugriff auf Ihren Rechner, Handy oder Laptop mittels einer Fernwartungs-Software!