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"Kanavis Coffeeshop": Schaufenster-Deko an der Ingolstädter Straße in Pfaffenhofen sorgt für Aufsehen und Spekulationen.

(ty) Es liest sich eher unglaublich – doch es ist auch nicht zu übersehen: Schickt sich das lebenswerte Pfaffenhofen gerade an, eine weitere Vorreiterrolle unter Deutschlands Kommunen einzunehmen? Werden in der Kreisstadt in Bezug auf die Legalisierung so genannter weicher Drogen schon bald neue Wege beschritten? Ausgerechnet bei einem Thema, über das auf Landes- und Bundesebene nach wie vor kontrovers diskutiert wird? Wird Pfaffenhofen am Ende zu "Klein-Amsterdam"? Von der Kreisstadt über die Kreisverkehrstadt zur Grasstadt?

Solche oder ähnliche Fragen wirft zumindest eine ungewöhnliche neue Schaufenster-Werbung an der Ingolstädter Straße auf. Sie mag mitunter die Gemüter erregen, jedenfalls aber erregt sie große Aufmerksamkeit. Sie mag Sorgen bereiten oder gar Ängste schüren, möglicherweise bei manchen auch heimliche Hoffnungen. "Kanavis Coffeeshop" prangt es von den großformatigen, in Blau- und Grüntönen gehaltenen Werbe-Bannern, die man neuerdings in den Schaufenstern eines ehemaligen Sportgeschäfts erblicken kann.

Beim englischen Wort "Coffeshop" kann man zunächst natürlich, wörtlich übersetzt, schlicht an einen Kaffeeladen denken, der sich hier provokant ankündigt. Manche denken aber vielleicht auch an die Coffee-Shops niederländischer Prägung. Im drogenpolitisch liberalen Holland ist es in derart benannten Bars und Läden nämlich möglich, neben Kaffee auch legal Marihuana zu erwerben. Bekanntermaßen eine Rauschwirkung erzeugende Substanz, die zumeist geraucht wird. Gewonnen aus der Hanf-Pflanze – botanischer Name: Cannabis.

Diese Assoziation liegt angesichts des vermeintlichen Firmennamens "Kanavis" sowie der illustrierenden Darstellung eines großen Hanf-Blatts reichlich nahe. Ein möglicher neuer Ladeninhaber konnte für eine Stellungnahme bezüglich dieser schaufenstergroßen Ankündigung bislang nicht erreicht werden. Vorerst bleibt unklar, was da künftig passiert. Sollen ausgerechnet hier, nur einen Steinwurf entfernt von der örtlichen Polizeiinspektion und vom Amtsgericht, tatsächlich die Grenzen der Legalität überschritten werden? Schwer vorstellbar. Ist das ein Akt des zivilen Ungehorsams? Oder doch nur ein harmloser, wenngleich Aufsehen erregender Scherz? Wir bleiben dran.

Jedenfalls werden Erinnerungen an den Mai des Jahres 2017 wach. Auch der oberste Gärtner von den Pfaffenhofener Stadtwerken musste damals zwei Mal hinschauen – doch dann stand für Mario Dietrich fest: Was hier wächst, ist Hanf. An die 5000 Keimlinge fand er auf der Insel des Kreisverkehrs am Kuglhof, ästhetisch ansprechend zwischen den unzähligen anderen Zierpflanzen platziert. Unbekannte hatten damals vor den Toren der Stadt ganze Arbeit geleistet – und Pfaffenhofen kurz vor dem Beginn der kleinen Landesgartenschau einen botanischen Aufreger beschert. Wir berichteten damals: Unbekannte platzieren 5000 Hanf-Pflanzen in Pfaffenhofener Kreisverkehr


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