Bei der zweiten Auflage von "Drift on Ice" gab es Spannung und Action, eine beeindruckende Kulisse und viel Lob für die Organisatoren.
(ty) Die zweite Auflage von "Drift on Ice" in Pfaffenhofen, das bedeutete am Samstag in der Stadtwerke-Arena: Ein internationales und Aufsehen erregendes Rennsport-Spektakel mit Teilnehmern aus sieben Nationen. 23 Wertungsläufe voller Action und Spannung waren geboten. Es herrschte eine beeindruckende Kulisse im Eisstadion, mit Besuchern aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus dem benachbarten Ausland.
Zunächst galt es, möglichst viele Punkte zu ergattern. Zwölf Läufe umfasste die Vorrunde der Speedway-Piloten: Jeder Sieger verbuchte zwei Zähler auf seinem Konto, der jeweils Zweiplatzierte sicherte sich einen Punkt. Fleißigste Punkte-Sammler waren dann auch Ronny Weis mit einer maximalen Ausbeute von acht und Sergej Malyschew (Russland) mit sechs Zählern. Sie lösten damit ebenso ihr direktes Final-Ticket wie Tero Aarnio (Finnland, fünf Punkte). Den letzten Platz für den Endlauf ergatterte Wojciech Lisiecki (Polen) als Gewinner des so genannten Hoffnungslaufs.
Wie könnte man Starts auf Eis trainieren? Eine Frage, die Julian Bielmeier Kopfzerbrechen bereitete: Im November, vor den Toren von Dresden, bestritt der Pfaffenhofener sein allererstes Rennen auf gefrorenem Untergrund. Der Rennspeed passte bereits – aber das Losfahren klappte nicht. So kehrte der erst 17-Jährige damals mit null Punkten im Gepäck heim. Dass Not wiederum erfinderisch macht, ist ja bekannt – also wurde auf dem Werkstattboden kurzerhand Schmierseife verteilt, und in den Tagen vor dem Pfaffenhofener Rennen ununterbrochen der Startvorgang geübt.
Dieses durchaus ungewöhnliche Trainings-Prozedere hat sich aber scheinbar ausgezahlt: Der Youngster ließ im Auftakt-Heat Jaroslav Petrak (Tschechien) und Buddy Prijs (Niederlande) keine Chance. Durch zwei weitere Zähler sicherte sich Bielmeier dann locker ein Ticket für den Hoffnungslauf – wo jedoch nach Position drei Endstation für ihn war. Letztlich waren sich seine Konkurrenten und auch die Fans aber einig: Für seine Voraussetzungen hat Bielmeier eine überragende Leistung geboten.
"Würde es jemandem gelingen, Ronny Weis hinter sich zu lassen? Vor dem Spektakel machte im Stadion diese Frage die Runde. Der 41-Jährige gilt als Initiator der "Drift on Ice"-Rennserie, dementsprechend verfügt er über einen riesigen Erfahrungsschatz. Der Auftritt des Meißeners war letztlich eine einzige Demonstration seiner Stärke: In Perfektion peitschte er über die gefrorene Fläche und gewann nach seinen vier Vorläufen auch das große Finale gegen Tero Aarnio, Wojciech Lisiecki und Sergej Malyschew komfortabel.
Tero Aarnio wiederum haderte schon nach Rennbeginn: "Ich bekomme heute das Bike einfach nicht in die Spur, ich bin nur am kämpfen – da bleibt der Spaß auf der Strecke." Auch über Weis' Überlegenheit konnte der Profi aus Finnland nur rätseln: "Mich würde interessieren, was Ronny im Sommer gemacht hat – er fährt uns ja allen davon", musste er einräumen: "Ich glaube kaum, dass ich in diesem Winter irgendetwas gegen ihn ausrichten kann."
Nicht nur auf Motorrädern wurde übers Eis geheizt: Die vier 750ccm-Kraftpakete auf vier Rädern waren es, die so manchen Fan ebenfalls faszinierten: Runde für Runde ging es Lenker an Lenker heiß zur Sache. Letztlich gewann Ole Klotz vom Neuseenländer Quad-Verein. Und auch der Nachwuchs durfte dabei sein: Der veranstaltende "MC Eisdrifters" Meißen betreibt Jugendarbeit im großen Stil – so durften auch die kleinsten der Kleinen mit ihren 50ccm-Bikes aufs Pfaffenhofener Eis. Valentino Scheibe war von den fünf teilnehmenden Kids am schnellsten, Extra-Anfeuerung vom Publikum bekamen sie aber alle.
Es war eine nicht alltägliche, fulminante Show, die nach zirka 2,5 Stunden zu Ende ging – da waren sich Fahrer, Fans und Funktionäre bei der anschließenden Pressekonferenz in der Stadion-Gaststätte einig. Karl Maier, seines Zeichens vierfacher Langbahn-Weltmeister, hatte jedoch noch einen Wunsch an Ronny Weis: "Fahr doch bitte Deinen Konkurrenten nicht so weit davon!" Aus Tero Aarnios Fazit wiederum bleibt in Erinnerung: "Es war erneut eine großartige Atmosphäre bei Euch – hierher würde ich jederzeit gerne wiederkommen." Und zu guter Letzt richtete Ronny Weis noch ein Lob an den MSC Pfaffenhofen: "Genau wie im letzten Jahr, habt ihr wieder einen tollen Job gemacht."
Die Ergebnisse im Überblick:
Speedway, 500ccm
1. Ronny Weis (Deutschland) 8 Punkte
2. Tero Aarnio (Finnland) 5
3. Wojciech Lisiecki (Polen) 5
4. Sergej Malyschew (Russland) 6
5. Jacob Bukhave (Dänemark) 3
6. Julian Bielmeier (Deutschland) 4
7. Hynek Stichauer (Tschechien) 4
8. Jaroslav Petrak (Tschechien) 1
9. Buddy Prijs (Niederlande) 0
Junior A, 50ccm
1. Valentino Scheibe 16 Punkte
2. Levi Böhme 12
3. Maik Jarczewski 7
4. Marko Jarczewski 3
5. Kylian Kurt 2
Quad, 750ccm
1. Ole Klotz 9 Punkte
2. Alexander Hauswald 4
3. Ilia Mademann 7
4. Finn Klotz 4