Der Bürgermeister zeigte sich überrascht, aber nicht sprachlos. Er kündigte an, einen Förderkreis aufbauen zu wollen.
(ty) Im Rahmen der jüngsten Mitglieder-Versammlung hat die Marktkapelle von Hohenwart erstmals in der Vereinsgeschichte ein Ehrenmitglied ernannt. Zunächst war allerdings gar nicht bekannt, wem diese Würdigung zuteil werden sollte. Erst, als der Gründungs-Vorsitzende Walter Kreitmayr ein Bild von sich und Bürgermeister Manfred Russer (CSU) enthüllte, auf dem die beiden das Logo der Kapelle in Händen hielten, kam Licht ins Dunkel: Der langjährige Rathauschef Russer, der sich im März nicht zur Wiederwahl als Gemeinde-Oberhaupt stellt, sollte als erste Person die goldene Ehrennadel des Vereins mit silbernem Lorbeerkranz erhalten.
Kreitmayr berichtete von den einst ersten Überlegungen, eine Marktkapelle aus der Taufe heben zu wollen. So mancher glaubte angeblich damals, es gehe um ein kleines Gotteshaus und nicht um ein Musik-Ensemble. Als Vertreter der Kommune war jedenfalls Russer von der ersten Stunde an Beisitzer im Vorstands-Gremiums des Vereins. Er habe damals auch gleich die erste Spende seitens der Gemeinde eingefädelt: ein Noten-Schrank. Seither folgten etliche weitere Zuschüsse und Spenden, beispielsweise Notenpult-Banner und Instrumente.
Als "Kapelle des Marktes Hohenwart" habe Russer immer hinter dem neuen Verein und den Entscheidungen des Vorstands gestanden. Schnell habe er auch gemerkt, dass die besten Ideen bei Speis und Trank aufkommen, wenn es halt gemütlich ist – und so hatte er seinerzeit das Fleisch für die erste Grillfeier des Vereins gespendet sowie die Getränke für die Sitzungen zur Gründung. Diese Gespräche waren laut Kreitmayr durchaus lange und intensiv: Der Bürgermeister sei dennoch, soweit es der volle Terminkalender zugelassen hatte, die meiste Zeit dabei gewesen.
Kreitmayr hob außerdem hervor, dass Russer in Eigenregie die Spenden-Akquise für die Vereins-Tracht übernommen hatte, wobei stolze 25 000 Euro von Firmen aus Hohenwart und Umgebung zusammengekommen waren. Der ehemalige Vereinschef bedankte sich bei Russer für ein "immer sehr, sehr harmonisches Zusammenarbeiten" und die geleistete Arbeit für die Kapelle – ob in Sachen finanzieller Unterstützung oder durch Rat und Tat. Stets habe Russer ein offenes Ohr gehabt. In vielen Gesprächen und Diskussionen habe man immer das Beste herausholen können.
Laut Vereins-Satzung können Persönlichkeiten, die sich um die Zielsetzung des Vereins oder um den Verein besondere Verdienste erworben haben, vom Vorstand zum Ehrenmitglied ernannt werden. Und so hatte das Führungs-Gremium in seiner jüngsten Sitzung einhellig beschlossen, Manfred Russer zum ersten Ehrenmitglied in der Geschichte der Marktkapelle von Hohenwart zu ernennen.
Da Russer ein "bestimmtes" und kein gewähltes Mitglied sei, scheidet er nach der anstehenden Kommunalwahl aus dem Vereins-Vorstand aus – weil er dann nicht mehr Bürgermeister ist. Deshalb war es dem Verein wichtig, Russer noch vor der Wahl zum Ehrenmitglied zu küren. Die entsprechende Ehrennadel und die Urkunde wurden ihm von Kreitmayr sowie den aktuellen Chefs, Tobias Haberer und Bernhard Kipfelsberger, überreicht.
Der Geehrte selbst erklärte, dass er eine derartige Ehrung nicht erwartet habe. Er war nach eigenen Worten völlig überrascht und "stimmungsmäßig durchaus aufgewühlt" – aber zum Glück nicht sprachlos. So konnte Russer berichten, dass er die Marktkapelle als "Erfolgsprojekt" von Hohenwart sehe. "Was ihr nach außen tragt, ist gewaltig", lobte er. Für den Verein und seine Mitglieder wünsche er sich, dass man weiterhin wie in den vergangenen Jahren zusammenarbeite und zusammenhelfe, sodass eben dieses Erfolgsprojekt bestehen bleibe.
Russer ließ wissen, dass er sich mit dem Gedanken trage, einen Förderkreis für die Marktkapelle aufzubauen. Kontakte zu Privatpersonen und Firmen seien diesbezüglich schon aufgenommen, erste Zusagen – unter anderem von einem Mitglied des Gemeinderats – lägen bereits vor.
Ziel des Förderkreises sei es, dass jeder Förderer jährlich einen festen Betrag spende, um damit die Marktkapelle und die Jugend-Marktkapelle in ihren Aktivitäten und vor allem bei der Jugendarbeit zu unterstützen sowie den Verein zu fördern. Russer versicherte, sich auch selbst zu beteiligen. Wenn er bald nicht mehr Bürgermeister sei, so bekundete er augenzwinkernd, dann habe er mehr Zeit, um Werbung für die Marktkapelle und den Förderkreis zu machen.