Bis zum Sommer errichtet "Familia" 42 Wohnplätze für psychisch erkrankte Menschen. Modulbau-Komplex mit Cafeteria und Dachterrasse.
(ty) Nach über sieben Jahre Planungszeit mit massiven Höhen und Tiefen, die viel Durchhaltevermögen erforderten, ist es nun so weit: Die ersten Module für das neue "Familia"-Funktionsgebäude treffen auf der Baustelle an der Hohenwarter Straße in Pfaffenhofen ein und werden montiert. Hier entstehen bis zum Sommer insgesamt 42 Wohnplätze für psychisch erkrankte Erwachsene. Auch die "Familia"-Tagestätte wird in die neuen Räumlichkeiten ziehen.
Die "Familia-Sozialeinrichtungen gemeinnützige GmbH" ist ein kleiner, familiengeführter privater Träger. Familie Menzel kümmert sich mit einem derzeit 17-köpfigen Team bereits seit mehr als 25 Jahren um die Betreuung psychisch erkrankter Erwachsener. Ziel dabei sei die Verbesserung der Lebensqualität für die Klienten sowie die Vermeidung, Verringerung beziehungsweise Verkürzung von Klinik-Aufenthalten. Der "Dreh-Tür-Psychiatrie-Effekt" solle vermieden werden. Zudem seien die Förderung und der Erhalt bestehender Fähigkeiten und Fertigkeiten ein wichtiger Aspekt im Wirken von "Familia".
Die Einrichtung bietet psychisch kranken Erwachsenen die Betreuung in therapeutischen Wohngruppen und in der eigenen Wohnung an. Des Weiteren betreibt sie eine Tagesstätte für tagesstrukturierende Maßnahmen, wie zum Beispiel Beschäftigungs-Therapie und ein Küchenprojekt. Aufgabe von "Familia" ist es nach eigenem Bekunden, "gemeinsam mit den Klienten Wege zu finden, um ein möglichst selbstbestimmtes und erfüllendes Leben zu führen". Hin und wieder schaffen es sogar Menschen, die von "Familia" betreut werden, ein völlig eigenständiges "normales" Leben zu führen.
"Leider ist es ist für Menschen mit psychischer Erkrankung nahezu unmöglich, eine eigene Wohnung zu finden, berichtet "Familia". Dazu komme, "dass gerade das Wohnen in einer Gruppe meist den starken Rückzugs-Tendenzen der Klienten entgegenwirken kann". Deshalb baut Familie Menzel das Haus für die Betreuten und Mitarbeiter.
Partner für die Realisierung des Bauprojekts als Generalunternehmer ist die "Alho Systembau GmbH". Das ebenfalls familiengeführte Unternehmen ist mit europaweit über 1100 Mitarbeitern einer der führenden Anbieter und Hersteller im Bereich des Modulbaus. Von energie-effizienten Büro-Immobilien über nachhaltige Bildungs-Immobilien bis hin zu anspruchsvollen Gesundheits-Immobilien und Wohnheimen – das Unternehmen produziert und perfektioniert seit gut 50 Jahren modulare Gebäude nach dem Bedarf des jeweiligen Kunden.
In den vergangenen Jahren hat sich "Alho" zu einem der führenden Anbieter beim Bau von schlüsselfertigen Wohnheimen und Funktions-Gebäuden entwickelt. Auch "Alho" engagiert sich als Familien-Unternehmen stark in gesellschafts-, umwelt- und sozialpolitischen Belangen. So absolvieren beispielsweise derzeit über 45 junge Menschen ihre Ausbildung bei dem Betrieb. Mit der "Alho Stiftung zum Wohle junger Menschen" unterstützt das Unternehmen das Don-Bosco-Stiftungs-Zentrum, das sich für die Jugend- und Bildungsarbeit im In- und Ausland einsetzt.
Auch das neue Funktionsgebäude für "Familia" in Pfaffenhofen realisiert "Alho" in Modulbauweise. Dabei handle es sich um eine serielle, industrielle Bauweise. Sie sei derzeit in aller Munde als eine Möglichkeit, schnell hochwertigen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
"Alho"-Modulgebäude werden in Fabrikhallen im Oberbergischen Land – zwischen Köln und Siegen gelegen – witterungsunabhängig als dreidimensionale Raummodule vorgefertigt und dann auf der Baustelle innerhalb weniger Tage montiert sowie anschließend in wenigen Wochen vor Ort sauber und leise zum fertigen Gebäude ausgebaut. So auch das neue Gebäude für "Familia" in Pfaffenhofen.
"Damit eine intensive Tagesbetreuung unter der Maßgabe größtmöglicher Selbstständigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe gewährleistet werden kann, wurde ein freundliches und hochwertiges Gebäude konzipiert, welches in Zukunft genug Raum für die Entwicklung realisierbarer Lebensperspektiven bieten soll", heißt es von "Familia".
Auf einer Bruttogrundfläche von 3550 Quadratmetern biete das viergeschossige, voll unterkellerte Funktionsgebäude zentral angeordnete Gruppen- und Therapieräume, die von insgesamt 42 Wohneinheiten umgeben sind. Die Wohneinheiten verfügen alle über ein eigenes Bad und einen Balkon oder Terrasse. "Das ist nahezu einzigartig, weil sich die meisten Wohnplätze für diese Menschengruppe in ganz normalen Einfamilienhäusern als WG befinden, wo sich zum Beispiel das Bad geteilt werden muss", wird dazu betont. Kommunikativer Treffpunkt werde die große Cafeteria mit angrenzender Dachterrasse.
Vor wenigen Wochen konnte der Keller fertig gestellt werden. Nun erfolgte ein weiterer Meilenstein: "Alho" lieferte das erste Modul an und montierte es auf den Keller. Innerhalb von zehn Tagen sollen alle 68 Module angeliefert und zum Rohbau montiert werden, bevor es dann an den Innenausbau geht. Die Module haben jeweils eine Größe von bis zu 13 Metern Länge, 4,50 Metern Breite und 3,65 Metern Höhe und wiegen bis zu 18 Tonnen. Bereits im Juni dieses Jahres soll das Gebäude komplett fertiggestellt sein.