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Jeder siebte Beschäftigte in der Region hat eine ausländische Staatsangehörigkeit. Im Kreis Pfaffenhofen sind es rund 7800 Personen.

(ty) "Ohne Zuwanderung wird es nicht gehen", lautet die unmissverständliche Überschrift einer Pressemitteilung, die von der Arbeitsagentur herausgegeben wurde. Jeder siebte Beschäftigte im Bezirk der Agentur Ingolstadt – also in der Stadt Ingolstadt sowie in den Landkreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt – hat den Angaben zufolge eine ausländische Staatsangehörigkeit. Im Juni vergangenen Jahres waren in der Region insgesamt 226 000 Personen sozialversicherungs-pflichtig beschäftigt. Seit 2014 bedeutet dies einen Zuwachs um 29 000 Personen oder knapp 15 Prozent.

"Die vielerorts nach wie vor gute Auftragslage in vielen Unternehmen war in der Vergangenheit entscheidende Grundlage des deutlichen Beschäftigungs-Aufbaus", berichtet Johannes Kolb, der Leiter der Agentur für Arbeit in Ingolstadt. Dieser halte auch aktuell – trotz eingetrübter Konjunktur (Mehr als jedes fünfte Unternehmen in der Region will Stellen streichen) – in einigen Branchen weiter an und sorge für eine immer noch hohe Arbeitskräfte-Nachfrage. "Dieser langjährigen Entwicklung und letztlich dem demografischen Wandel kann das inländische Arbeitskräfte-Potenzial allein nicht mehr genügen", sagt Johannes Kolb.

 "Die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte trägt stark zum Beschäftigungs-Anstieg in der Region bei", berichtet Kolb.  Ausländische Arbeitnehmer haben seinen Worten zufolge von der starken Nachfrage der Betriebe überproportional profitiert. "Insbesondere der erleichterte Arbeitsmarkt-Zugang durch die uneingeschränkte Arbeitnehmer-Freizügigkeit und schließlich die Flüchtlingswelle der Folgejahre hatten diesen starken Beschäftigungsanstieg von Nichtdeutschen mit ermöglicht", erläutert Kolb weiter.

Im Juni vergangenen Jahres waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ingolstadt 14 849 Inländer mehr sozialversicherungs-pflichtig beschäftigt als vor fünf Jahren. Das bedeute einen Zuwachs von 8,4 Prozent. Das Beschäftigungs-Volumen von ausländischen Arbeitnehmern sei im gleichen Zeitraum um 14 160 oder 73,3 Prozent auf 33 471 angewachsen. Knapp die Hälfte (47,2 Prozent oder 15 802 Personen) kommt aus den osteuropäischen EU-Staaten.

Betrachtet man die einzelnen Nationalitäten, stellt aktuell Rumänien mit 4974 ausländischen Arbeitnehmern die größte Gruppe in der Region, gefolgt von der Türkei 3783, Polen mit 3491, Kroatien mit 2192, Ungarn mit 1952 und Italien mit 1506. Die Anzahl der Beschäftigten aus den wichtigsten nichteuropäischen Asylherkunftsländern ist seit 2014 um 1557 auf 1886 Personen gestiegen. 

Mit 553 sind die meisten davon aus Afghanistan. Die Mehrzahl der Beschäftigten mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit arbeiten laut Arbeitsagentur im verarbeitenden Gewerbe, auf dem Bau und in der Arbeitnehmer-Überlassung. Die wichtigsten acht nichteuropäischen Asylherkunftsländer sind laut Behörden-Angaben: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.

"Anhaltend hoher Arbeitskräfte-Bedarf, voranschreitende Digitalisierung und letztlich der demografische Wandel verschärfen den Personalbedarf weiter und stellen die Region vor große Herausforderungen", sagt Kolb. So bleibe es für die Arbeitsagentur weiterhin eine Kernaufgabe, der stetig wachsenden Arbeitskräfte-Nachfrage möglichst gerecht zu werden.  "Im Besonderen gilt es dort, wo Engpässe entstehen, gezielte Lösungen zu entwickeln", so Kolb.

Jüngstes Instrument, um die Zuwanderung aus dem Ausland zu fördern, ist das am 1. März in Kraft tretende Fachkräfte-Einwanderungs-Gesetz. "Es gilt als weiterer wichtiger Schritt, Deutschland als
Einwanderungsland attraktiver zu machen", fasst die Arbeitsagentur zusammen. "So sollen künftige Beschäftigungs-Zuwächse unterstützt, die Sozialsysteme stabilisiert und letztlich der gesellschaftliche Wohlstand gesichert werden."

„Das Fachkräfte-Einwanderungs-Gesetz soll dazu beitragen, die Nachfrage nach Fachkräften besser zu decken", erklärt Kolb. "Grundsätzlich ist die Zuwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten aber nur eine Strategie von mehreren, um dem steigenden Fachkräfte-Bedarf in der Region zu begegnen. Es gilt weiterhin, die Potenziale des heimischen Arbeitsmarktes bestmöglich auszuschöpfen“."

Die Daten im Überblick (Stichtag: 30. Juni 2019)

Stadtgebiet Ingolstadt
sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigte (SVB): 107 531
davon Ausländer: 14 492 (Anteil: 13,5 Prozent)
Beschäftigungs-Zunahme zu 2014 (insgesamt): +12 337 (+13,0 Prozent)
davon Ausländer: +4699 (+ 48,0 Prozent)

Landkreis Pfaffenhofen
SVB insgesamt: 43 723
davon Ausländer: 7790 (Anteil: 17,8 Prozent)
Beschäftigungs-Zunahme zu 2014 (insgesamt): +7592 (21,0 Prozent)
davon Ausländer: +4156 (+ 114,4 Prozent)

Landkreis Neuburg-Schrobenhausen
SVB insgesamt: 32 997
davon Ausländer: 4798 (Anteil: 14,5 Prozent)
Beschäftigungs-Zunahme zu 2014 (insgesamt): +2691 (8,9 Prozent)
davon Ausländer: +2085 (76,9 Prozent)

Landkreis Eichstätt
SVB insgesamt: 41 770
davon Ausländer: 6.391 (Anteil: 15.3 Prozent)
Beschäftigungs-Zunahme zu 2014 (insgesamt): +6389 (18,1 Prozent)
davon Ausländer: +3220 (101,5 Prozent)

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