Elf Eishockey-Profis erkrankt – Trotzdem stimmt München einer Spielverlegung nicht zu
(ty) Pures Unverständnis herrscht bei ERC Ingolstadt. Da hat ein hochansteckender Noro-Virus den Kader der Panther über Nacht so dezimiert, dass sie mit Müh und Not überhaupt noch einen Kader zusammenbringen, der von der Größe her den Regularien entspricht – und der EHC Red Bull München stimmt einer Spielabsage und -verlegung nicht zu.
Durch einen Noro-Virus, der durch die Mannschaft geht, sind heute nur mehr acht Spieler des Teams verfügbar, das noch am Freitag gegen Köln gewonnen hatte. Nur mit Hilfe der Regensburger Förderlizenzspieler Patocka, Ehmann und Hähl können die Panther einen Kader stellen, der überhaupt Spielberichtigt ist. Das teilte der Verein offiziell mit.
Der ERC Ingolstadt hat zwar nach eigener Darstellung alle Schritte eingeleitet, um das Spiel abzusagen. Jedoch stimmt der EHC Red Bull München einer Verlegung aufgrund der Umstände nicht zu. Und auch die DEL sehe keinen Grund zu reagieren und das Spiel abzusagen – denn wie es heißt habe der ERC Ingolstadt ja die laut Regularien mindestens nötigen neun Spieler zur Verfügung.
„So etwas habe ich noch nie erlebt, wir haben über Nacht elf Spieler verloren“, sagt ERC-Sportdirektor Jiri Ehrenberger. „Unverständlich finden wir es, dass wir trotz dieser Situation das Spiel nicht verlegen, weil München dem nicht zustimmt. Zumal man nicht vergessen darf, dass dieser Virus höchst ansteckend ist.“
Den Panthern stehen heute neben den drei genannten Förderlizenzspielern nur noch Markus Janka, Tim Conboy, Tim Hambly, Patrick Köppchen, Thomas Greilinger, Travis Turnbull, Jared Ross und Derek Hahn zur Verfügung. Eine unglaubliche Geschichte.
Verstehen muss beziehungsweise kann man die Entscheidung der Münchner nicht. Oder vielleicht doch? Sie stehen mit 67 Punkten auf dem siebten Platz, der ERC Ingolstadt rangiert mit 66 Zählern knapp dahinter. Die ersten sechs Teams qualifizieren sich direkt für die Play-offs. Nun man kann sich die Tatsache, dass die Münchner die Partie um jeden Preis spielen wollen, nur so erklären, dass sie sich dadurch einen sicheren Sieg erhoffen, der ihnen wichtige Punkte bringt. Wie fair und sportlich das ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.