Erik Wunderlich, der diesjährige Lutz-Stipendiat, ist in Pfaffenhofen angekommen. Der Schriftsteller wird die nächsten Monate hier leben und arbeiten.
(ty) Erik Wunderlich, der diesjährige Lutz-Stipendiat in der Stadt Pfaffenhofen, hat am gestrigen Montag seine Wohnung im historischen Flaschlturm bezogen. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) begrüßte den Schriftsteller und hieß ihn willkommen. Wunderlich wird die Sommermonate in der Kreisstadt verbringen und in dieser Zeit nach dem Vorbild von Joseph-Maria Lutz einen "Zwischenfall", einen Text über Pfaffenhofen, verfassen sowie der Öffentlichkeit vorstellen.
Wunderlich wurde im Jahr 1983 im nördlichen Schwarzwald geboren, er studierte Physik und Psychologie in Berlin. Seit 2018 lebt er in Freiburg im Breisgau. Er veröffentlichte bereits zahlreiche Lieder als Singer-Songwriter sowie Texte in Zeitschriften und Anthologien. Derzeit arbeitet er an seinem ersten Roman, den er sowohl an jugendliche als auch an erwachsene Leser adressieren möchte – ähnlich den Werken von Michael Ende, wie es heißt, den er aus diesem Grund zu seinen Vorbildern zählt.
Die Pfaffenhofener Jury hatte Wunderlich im Spätherbst vergangenen Jahres mit seiner klaren, konzentrierten und dichten Prosa überzeugt, der sie großes Potenzial für eine klassische Romansprache bescheinigte. Sein Text beschreibt die Folgen eines Unfalls in einem Atom-Reaktor und dessen Folgen aus einer sehr persönlichen Perspektive. Dass die Wahl des Gremiums auf ihn fiel, sei überraschend gekommen. Umso mehr freut sich Wunderlich: "Das Stipendium ist das erste Mal, dass ich vom Schreiben zumindest eine Zeit lang wirklich leben kann."
Ein Blick in den Flaschlturm (Archivfoto).
Er ist jedoch offenbar auf dem besten Weg, um als professioneller Schriftsteller Fuß zu fassen. Eine Agentur vertritt ihn gegenüber den Verlagen. Von Pfaffenhofen konnte er sich schon ein erstes Bild machen. "Ich habe ein gutes Gefühl hier in der Stadt. Auch wenn es wegen Corona gerade keine Kultur-Veranstaltungen gibt", sagt er. Besonders schätzt Wunderlich deshalb die Möglichkeit, entlang der Ilm oder des Gerolsbachs spazieren zu gehen. "Ich brauche die Natur als Inspiration zum Schreiben oder einfach mal als Pause."
Sich selbst beschreibt der Autor als diszipliniert: "Ich bin Frühaufsteher und beginne nach dem Frühstück mit der Arbeit. Ich schreibe am Laptop, an einem fest eingerichteten Arbeitsplatz und werde das auch hier im Flaschlturm so halten." In den nächsten Wochen will er neben dem Schreiben recherchieren sowie vor allem nachmittags und abends die Stadt und das Umland erkunden – zu Fuß, per Rad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, denn ein Auto besitzt er nicht.
Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (rechts) begrüßte am Flaschlturm den neuen Lutz-Stipendiaten Erik Wunderlich.