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Audi, BMW und Mercedes rangeln um die Krone im Premiumsegment 

(ty) In sieben Jahren will Audi Premiumhersteller Nummer eins sein. Das ist das erklärte Ziel für 2020. Illusion oder machbares Ziel? Vergleicht man die Absatzzahlen des Jahres 2013, so scheint das nicht unmöglich. Audi liegt nach wie vor auf dem komfortablen zweiten Platz zwischen BMW und Mercedes.

Aber auch die Stuttgarter haben sich für 2020 ein Ziel gesetzt: Sie wollen Audi beim Absatz überholen. Auch das scheint wiederum nicht unmöglich. Denn 2013 haben die Stuttgarter Boden gut gemacht und lagen am Ende beim Absatz mit rund 1,5 Millionen Fahrzeugen mit einem Stern nur knapp hinter Audi. 10,7 Prozent betrug das Plus im Vergleich zum Vorjahr, 8,3 Prozent waren es bei Audi und 7,5 Prozent bei BMW. Die Wachstumsdynamik also war bei Mercedes tatsächlich am höchsten. In China allerdings, dem wichtigsten Markt überhaupt, schloss Audi das Jahr mit 21,2 Prozent Zuwachs ab. Und da stehen bei Mercedes lediglich elf Prozent in den Büchern. Und auch BMW kam mit 19,7 Prozent Absatzwachstum im Reich der Mitte (und das inklusive Mini) nicht an die Dynamik der Ingolstädter heran.

Ein klein wenig anderes Bild in den USA. 13,7 Prozent legte Audi im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu und ließ BMW mit 8,1 Prozent zwar deutlich hinter sich. Nicht aber die Stuttgarter. Deren größter Markt sind nun mal die USA. Und da stellten sie mit einem Zuwachs von 14 Prozent gegenüber 2012 eindringlich unter Beweis. Europa macht allen Herstellern derzeit eher wenig Freunde. Um 0,9 Prozent gab der Absatz von Audi im Jahr 2013 nach, 0,7 Prozent waren es bei BMW. Und hier hielten wieder die Stuttgarter den Stern hoch. Plus sechs Prozent, ein imposanter Wert angesichts der krisengeschüttelten Märkte.

Es bleibt also ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Krone im Premiumsegment, das vielleicht am Ende ddieses Jahres schon wieder etwas deutlichere Hinweise liefert, wer denn nun das Zeug hat, Nummer eins, zwei oder drei zu werden. 79 638 ausgelieferte Fahrzeuge liegt Audi noch hinter BWM, spürt aber den dynamischen Atem von Mercedes deutlich im Genick.

Und schenkt man dem automobilen „Hellseher“ Ferdinand Duddenhöfer Glauben, dann sollte Mercedes in der Tat an Audi vorbeiziehen. Das jedenfalls sagt er seit zwei Jahren voraus. Kaffeesatz-Leserei? Mag sein. Immerhin hatte Duddenhöfer aber vor Jahren auch vorausgesagt, dass Audi Mercedes überholt. Und das zumindest ist ja eingetroffen.

Er bleibt dabei: Mercedes wird sich vor Audi schieben. Vielleicht schon heuer,  aber „mit absoluter Sicherheit 2015.“ Mercedes habe sich grundlegend neu orientiert und verjüngt, was man an Modellen wie dem CLA beispielsweise ablesen könne. „Mercedes hat sehr viel Schwung, hat in Amerika die Marktführerschaft übernommen und holt mit großen Schritten in China auf“, so der Automobil-Professor, „die sind gut unterwegs.“

Auch dem angekündigten Investitionsprogramm von Audi traut er nur bedingt die nötige Schubkraft zu. „Audi und VW erzählen schon seit 15 Jahren immer wieder von großen Investitionen in Technikpakete“, so Duddenhöfer. Fakt aber sei, dass man bei Audi mit jeder Kleinigkeit einen großen Rummel veranstalte.  BMW beispielsweise sei da zurückhaltender. „Wenn die etwas präsentieren, dann machen sie es ordentlich.“ Sein Eindruck sei, dass man bei Audi zwar sehr eifrig sei, die Linie, die langfristig Erfolg bringen könnte, sieht er indes nicht.

„Bei Audi hat man zu viele Baustellen“, meint er und spielt auf den Wechsel im Technikvorstand ebenso an wie auf den Wechsel an der Spitze des Designs. „Den Ullrich Hackenberg halte ich für einen sehr begabten Ingenieur und schätze ihn. Ich kann mir vorstellen, dass er wirklich neue Akzente setzt. Aber es dauert lang, bis die umgesetzt sind.“  Hackenberg hatte vor wenigen Monaten den erst seit kurzem amtierenden Vorstand Wolfgang Dürrheimer abgelöst, der seinerseits Michael Dick auf die Reservebank geschickt hatte. Fliegender Wechsel also an der Spitze der Technik.

Ullrich Hackenberg (links).

 

Und was das Design bei Audi und auch bei VW betrifft, ist Ferdinand Duddenhöfer noch weniger euphorisch.  Wolfgang Egger, der seit Mai 2007 das Design von Audi geleitet hatte, wechselte Anfang Februar zur Audi-Tochter Italdesign. Zeitgleich trat der 44-jährige Marc Lichte, der bislang für das Exterieur-Design der Marke Volkswagen Pkw verantwortlich gezeichnet hat, dessen Nachfolge bei Audi an.

Bis Anfang Februar Chefdesigner bei Audi: Wolfgang Egger.

 

Ullrich Hackenberg hat mit Marc Lichte bereits bei Volkswagen eng zusammen gearbeitet. „Marc Lichte legt bei seiner Arbeit Wert darauf, dass die Kernwerte der Marke in emotionaler Form und höchstmöglicher Qualität zum Ausdruck kommen“, lobt Hackenberg den neuen Designchef.

Bei Duddenhöfer klingt das etwa weniger begeistert: „Der hat den neuen Golf gemacht. Wie stark unterscheidet sich der Golf von seinem Vorgänger?“ So gut wie gar nicht, meint er. Und das sollte unsere dahin gehenden Fragen eigentlich hinlänglich beantworten. „Wenn man schaut, wie die VW-Modelle heute aussehen, dann muss ich sagen, dass mit VW-Chefdesigner Walter de Silva nicht die italienische Emotion zu VW gekommen ist.“  Stattdessen würden nüchterne Fahrzeuge gebaut, die in Zukunft eher noch nüchternen würden. „Da sieht Mercedes anders aus.“ Und angesprochen auf den Wechsel an der Spitze des Designs bei Audi meint er: „Die werden ja dauernd abgelöst. Warum wohl?“ 


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