Kurznachrichten, Termine und Notizen für den Landkreis Pfaffenhofen und Umgebung
"Supermarkt 2.0" bei Audi
(ty) Fahrerlose Transport-Systeme (FTS) sind in den Audi-Werken seit vielen Jahren im Einsatz. Sie unterstützen unter anderem in den so genannten Supermärkten – Logistik-Flächen, auf denen Mitarbeiter Bauteile in der richtigen Reihenfolge vorkonfektionieren. Im so genannten "Supermarkt 2.0" kehrt das Unternehmen nach eigenen Angaben erstmals das Sequenzier-Prinzip um: Die Ware komme jetzt zum Mitarbeiter, nicht mehr umgekehrt. Möglich mache dies eine innovative Steuerungs-Software, die Experten gemeinsam mit dem Ingolstädter Start-Up "arculus" entwickelt haben.
"Bisher mussten die Mitarbeiter beim Kommissionieren nach dem Person-zur-Ware-Prinzip weite Wege zurücklegen", erklärt der Autobauer. Der "Supermarkt 2.0" (Foto oben) ermögliche erstmals in großem Maßstab das Ware-zur-Person-Prinzip: Die FTS unterfahren den Angaben zufolge die Behälter mit den benötigten Bauteilen und transportieren diese in der richtigen Reihenfolge zu einer festen Pickstation. Dort stelle ein Logistik-Mitarbeiter die am Montage-Band benötigten Bauteile zusammen. Als zentrale Steuer-Software wirke der Flottenmanager. Perspektivisch kann Audi so nach eigener Darstellung rund 25 Prozent an Lagerfläche einsparen, da sich die Regale platzsparender anordnen lassen.
"Mit dem Supermarkt 2.0 und dem Audi-Flottenmanager markieren wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur smarten Logistik der Zukunft", sagt Peter Kössler, Audi-Vorstand für Produktion und Logistik. Durch die große Teilevielfalt und die Sequenzierung in der richtigen Reihenfolge stelle die Automobil-Fertigung besonders große Herausforderungen an eine zentrale FTS-Steuerung. Am Audi-Stammsitz in Ingolstadt sei der selbst entwickelte "Supermarkt 2.0" nun im Serienbetrieb. Aktuell steuere die Software acht Transport-Fahrzeuge gleichzeitig, bis Jahresende werden es 32 FTS sein.
Im chinesischen Foshan haben Audi‑Experten zusammen mit Mitarbeitern der "FAW-Volkswagen Automotive Company Ltd." parallel einen vergleichbaren "Supermarkt 2.0" geplant und aufgebaut. Er ging in dem Werk von FAW-VW, in dem neben anderen Konzern-Fahrzeugen auch Audi-Modelle für den chinesischen Markt gefertigt werden, bereits zu Jahresbeginn in Betrieb. Basis dafür war das FTS-System eines lokalen Herstellers, das an die spezifischen Anforderungen des "Supermarkt 2.0" und der Automobil-Produktion angepasst wurde. "Weltweit profitieren die Audi‑Experten enorm von den Erfahrungen, die ihre Kollegen in Ingolstadt mit ihrer Pionierarbeit sammeln konnten", sagt Dieter Braun von Audi.
Bereits seit 2015 erprobte der Konzern als weltweit erster Automobil-Hersteller das Ware-zur-Person-Prinzip in kleinerem Maßstab: Im "Supermarkt der Zukunft" unterstützten FTS die Mitarbeiter beim Kommissionieren der Bordliteratur. Die aktuell im Ingolstädter "Supermarkt 2.0" eingesetzten Transport-Fahrzeuge können bis zu einer Tonne schweres Material transportieren und bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 1,5 Meter pro Sekunde fort. Mit dem selbst entwickelten "Supermarkt 2.0" ist Audi auch innerhalb des Volkswagen-Konzerns Vorreiter. Ein Einsatz an weiteren Audi‑Standorten und bei anderen Konzernmarken sei geplant.
Perspektivisch biete der Flottenmanager noch einen weiteren Vorteil, heißt es von Audi: Da jeder FTS-Hersteller seine eigene Steuerungs-Software verwende, konnten unterschiedliche Fahrzeuge bisher nicht miteinander kommunizieren. Um Kollisionen zu vermeiden, benötigten sie separate Fahrwege. Da die Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller jedoch unterschiedliche Stärken haben und sich deshalb oftmals gut ergänzen, suchte Audi nach einer Lösung für den Parallelbetrieb auf gleicher Fläche. Für diesen soll der "Supermarkt 2.0" zukünftig als Anwendungsfall dienen: Dort sollen die Audi‑Experten die gemeinsam mit dem VDA erarbeitete Lösung samt der vor- und nachgelagerten Prozesse erproben und umsetzen.
Schnäppchen-Verkauf in Pfaffenhofen
(ty) Am kommenden Samstag, 18. Juli, findet zwischen 10 und 16 Uhr in den Räumen der Intakt-Musikbühne an der Raiffeisenstraße 33 in Pfaffenhofen ein großer "Mode-Schnäppchen-Verkauf" der Rosenheimer Firma "Mode Taxi" statt. Angeboten werden der Ankündigung zufolge sowohl Herren- als auch Damenmode, sommerlich und herbstlich. Da es sich um einen Lager-Räumungs-Verkauf handle, seien die Preise besonders günstig. Einzelne Artikel seien drastisch rabattiert – wer drei Artikel kaufe, müsse nur zwei bezahlen.
Aufmerksame Zeugen in Pfaffenhofen
(ty) Am gestrigen Vormittag stellte eine Frau ihr Fahrzeug in Pfaffenhofen am Sparkassen-Parkplatz ab und ging weg. Eine 24-Jährige fuhr laut Polizei wenig später, gegen 10 Uhr, schwungvoll mit ihrem Pkw in die Parklücke links davon und touchierte dabei den Wagen der Frau. "Die Unfall-Fahrerin stieg aus, begutachtete den Schaden und entfernt sich dann aber, ohne sich weiter um den Schaden zu kümmern", berichtete heute ein Sprecher der örtlichen Polizeiinspektion. Der Unfall-Hergang sei allerdings von Zeugen beobachtet worden. Der angerichtete Sachschaden belaufe sich auf rund 2000 Euro. Die 24-Jährige sei bei einer so genannten Halter-Nachschau als mutmaßliche Täterin ermittelt worden. Gegen sie werde nun strafrechtlich wegen des unerlaubten Entfernens vom Unfallort ermittelt.
Energie aus Wellenkraft
(ty) Wie lässt sich aus Ozeanwellen sinnvoll Energie zur Stromerzeugung gewinnen? Uela Lim und Jagrit Gupta, internationale Studierende der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) im Bachelor-Studiengang "Engineering and Management", haben ein Wellenkraftwerk entwickelt, das die Umwelt nachhaltig schützt. Wellenkraftwerke sind kleine Wasserkraftwerke, die im Gegensatz zu Gezeitenkraftwerken nicht Ebbe und Flut zur Energie-Gewinnung nutzen, sondern die stete Bewegung der Wellen. Bislang existieren weltweit vor allem Prototypen dieser Art von Kraftwerken, hier sehen die THI-Studierenden ihr Potenzial.
Das Wellenkraftwerk der Studenten nutzt laut THI sowohl den Wellengang als auch den Küstenwind. Es bestehe aus einer langen Kammer, in die das Wasser, das auf die Küste trifft, von der einen Seite hineingelange und aus der es auf der anderen Seite wieder hinausströme. Beim Rückgang der Welle nehme das Wasser den umgekehrten Weg durch die Kammer. Ebenso verhalte es sich mit dem Wind, der sowohl landwärts als auch seewärts genutzt werden könne. Die Kraft aus Wellen und Wind treibe eine Turbine an, die selbst außerhalb des Wassers liege und daher die Meeresflora und -fauna unberührt lasse.
Die Idee für das Projekt hatte Uela Lim, die aus den Philippinen stammt – einem Land, das aus rund 7100 Inseln besteht und in dem ein Viertel der Bevölkerung keinen festen Zugang zu Elektrizität hat. Der Gedanke der Studentin: Wenn Elektrizität aus Wellen und Wind erzeugt werden kann, kann mehr und mehr vermieden werden, dass fossile Brennstoffe für umweltschädliche Stromgeneratoren importiert und verbraucht werden. Nicht nur auf den Philippinen, sondern weltweit.
Bislang existiere das Wellenkraftwerk der THI-Studierenden als Konstruktion, der nächste Schritt sei die Herstellung eines Prototypen. "Erneuerbare Energien" lassen sich an der THI auch in Vollzeit studieren. Die Hochschule bietet hierfür den Bachelor-Studiengang "Erneuerbare" Energien sowie den englisch-sprachigen Master-Studiengang "Renewable Engery Systems" an.
Einkommens-Millionäre
(ty) Im Jahr 2016 lebten laut aktueller Mitteilung des Landesamts für Statistik 5275 Einkommens-Millionäre in Bayern, deren Gesamtbetrag der Einkünfte jeweils mindestens eine Million Euro betrug. Nachdem vom Jahr 2014 auf das Jahr 2015 eine Steigerung um 14,2 Prozent zu verzeichnen war, erhöhte sich die Anzahl der Einkommens-Millionäre abermals innerhalb eines Jahres – von 2015 auf 2016 – um 417 Steuerpflichtige oder 8,6 Prozent.
Im gleichen Zeitraum verzeichnete der Gesamtbetrag der Einkünfte der Einkommens-Millionäre einen Anstieg von 12,6 Prozent und belief sich im Jahr 2016 auf insgesamt 14,5 Milliarden Euro. Die Einkünfte aus Gewerbebetrieb, die mit 9,4 Milliarden Euro den Großteil (64,4 Prozent) der Einkünfte der Einkommens-Millionäre ausmachten, erhöhten sich um 8,3 Prozent im Vergleich zu 2015. Einkünfte aus nicht-selbstständiger Arbeit, deren Anteil 16,6 Prozent ausmachte, nahmen von 2015 auf 2016 um 6,9 Prozent zu und beliefen sich auf 2,4 Milliarden Euro.
Die Einkommens-Millionäre machten nur 0,08 Prozent aller Steuerpflichtigen im Jahr 2016 aus, erzielten jedoch mit 4,9 Prozent einen überproportional hohen Anteil am Gesamtbetrag der Einkünfte. Gleichzeitig entrichteten sie mit 5,2 Milliarden Euro einen Anteil von 9,3 Prozent der gesamten festzusetzenden Einkommensteuer. Der Anteil an der festgesetzten Einkommensteuer fiel aufgrund des progressiven Steuersatzes höher aus als der Anteil am Gesamtbetrag der Einkünfte. Im Durchschnitt kamen die Einkommens-Millionäre im Jahr 2016 auf einen Gesamtbetrag der Einkünfte pro Steuerpflichtigen von 2,8 Millionen Euro.
54,5 Prozent der Einkommens-Millionäre, nämlich 2877, hatten ihren Wohnsitz in Oberbayern, wobei 1660 in der Stadt oder im Landkreis München lebten. 595 Spitzenverdiener (11,3 Prozent) beherbergte der Regierungsbezirk Schwaben und 546 (10,4 Prozent) der Regierungsbezirk Mittelfranken. Von den übrigen Millionären waren 337 in Unterfranken (6,4 Prozent), 336 in Niederbayern (6,4 Prozent), 318 in der Oberpfalz (6,0 Prozent), und 266 in Oberfranken (5,0 Prozent) ansässig.
Insgesamt kamen im Jahr 2016 in Bayern im Durchschnitt 4,1 Einkommens-Millionäre auf 10 000 Einwohner, im Jahr 2015 waren es 3,8. Die höchste Millionärsdichte gab es im Landkreis Starnberg mit 19,1 Einkommens-Millionären je 10 000 Einwohner. Es folgten der Landkreis München mit 12,2, der Landkreis Miesbach mit 10,3, die Stadt München mit 8,5 und die kreisfreie Stadt Memmingen mit 8,1 Einkommens-Millionären je 10 000 Einwohner.
Kampf gegen Glücksspiel-Sucht
(ty) Die bayerische Gesundheits-Ministerin Melanie Huml will mit einer neuen Online-Beratung mehr Menschen im Kampf gegen Glücksspiel-Sucht helfen. Dafür startet die "Landesstelle Glücksspielsucht" in Bayern (LSG) mit Unterstützung des Gesundheits- und Pflege-Ministeriums morgen die Beratungsplattform "PlayChange". Huml sagte: "Schnell, unkompliziert und vor allem anonym können Betroffene auf PlayChange Hilfe bekommen. Das ist eine hervorragende Ergänzung zu unserem klassischen Beratungs-Angebot und ein großer Schritt nach vorne in der Suchtberatung, die wir den Bürgerinnen und Bürgern im Freistaat anbieten."
Angesichts der Corona-Pandemie sei die neue Plattform auch ein guter Weg für eine kontaktlose Erstberatung. "Für Glücksspiel-Süchtige oder ihre Angehörigen ist es oftmals eine große Hürde, sich professionelle Unterstützung zu suchen, denn nicht selten schämen sich die Betroffenen für die Krankheit", so Huml. "PlayChange" solle helfen, diese Hürde zu überwinden. Der Nutzer könne sich anonym registrieren und dann per E-Mail, Messenger oder Chat einen Berater kontaktieren. Auch Telefontermine könnten über "PlayChange" vereinbart werden.
"PlayChange" werde von der LSG betrieben. Die Entwicklung habe etwa ein Jahr gedauert, die Programmierung der Plattform rund 36 000 Euro gekostet. "PlayChange" könne als kostenlose App auf dem Smartphone oder am PC genutzt werden. "Bei der Entwicklung haben wir höchsten Wert auf Datenschutz gelegt", versichert Huml. Schätzungen zufolge zeigen knapp 70 000 Menschen in Bayern ein problematisches Glücksspiel-Verhalten, rund 33.000 von ihnen leiden unter Glücksspiel-Sucht. Die Zahlen basieren auf Erhebungen aus den Jahren 2011 bis 2017.
Pathologische Spielsucht ist eine Abhängigkeits-Erkrankung, die die Lebensführung der Betroffenen beherrscht und zum Verfall von sozialen, beruflichen, materiellen und familiären Werten und Verpflichtungen führen kann. "Es kann passieren, dass Betroffene ihr gesamtes Vermögen verprassen und Schulden anhäufen", sagte Huml. "Damit riskieren sie, ihre Familie, Freunde und ihren Arbeitsplatz – im wahrsten Sinne des Wortes – zu verspielen." Neben analogen Zugängen zum Hilfesystem "müssen wir verstärkt auch digitale Angebote schaffen", so die Ministerin. "Bayern will in der digitalen Suchtberatung und -prävention eine Vorreiterrolle einnehmen."
Der Freistaat Bayern engagiert sich über die LSG seit 2008 beim Thema Glücksspiel-Sucht mit spezialisierten, professionellen Angeboten für pathologische und problematische Spieler sowie deren Angehörige. Das LSG-Kompetenz-Netzwerk Glücksspiel-Sucht umfasst bayernweit mehr als 70 Anlaufstellen, darunter 22 spezialisierte Fachstellen. Das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege finanziert nach eigenen Angaben die LSG mit rund 8,7 Millionen Euro für die Jahre 2020 bis 2023.