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Folgen der Corona-Pandemie: 22 Prozent weniger Autos verkauft, Umsatz-Rückgang um gut acht Milliarden Euro.

(ty) Im ersten Halbjahr lagen bei Audi sowohl Auslieferungen und Umsatz-Erlöse als auch das operative Ergebnis unter den Werten des Vorjahres-Zeitraums. "Die Folgen der Corona-Pandemie stellen die gesamte Wirtschaft und auch Audi wie erwartet vor große Herausforderungen", so der Ingolstädter Autobauer. Vor allem das zweite Quartal sei geprägt gewesen vom geordneten Wiederanlauf der Produktion und einer deutlichen Erholung der Kundennachfrage. Eine positive Tendenz zeige sich bei den Auslieferungen: Audi sieht sich mit einem Minus von 22 Prozent deutlich besser aufgestellt als der Gesamtmarkt mit minus 28 Prozent. Die Umsatz-Erlöse des Audi-Konzerns lagen im ersten Halbjahr bei 20,476 Milliarden Euro (Vorjahres-Zeitraum: 28,761 Milliarden), das operative Ergebnis bei minus 750 Millionen Euro.

"Die Auswirkungen der Corona-Pandemie spiegeln sich auch in unseren finanziellen Kennzahlen wider. Wir haben schnell auf die Corona-Pandemie reagiert und unsere kurzfristigen Ausgaben optimiert, ohne Abstriche an unseren langfristigen Produktvorhaben zu machen. Wir starten mit einer robusten Liquidität in das zweite Halbjahr", erklärt Arno Antlitz, Vorstand für Finanz und Recht bei der Audi-AG. Der weltweite Rückgang der Nachfrage und Unterbrechungen in der Lieferkette führten bei Audi zu globalen Produktionsstopps und Kurzarbeit an den deutschen Standorten. Seit Ende Juni werde in allen Audi-Werken wieder produziert.

In der ersten Jahreshälfte übergab Audi weltweit 707 225 (Vorjahrs-Zeitraum: 906 180) Fahrzeuge an Kunden. Nach eigenem Bekunden habe man schnell reagiert: "Dank zahlreicher digitaler Maßnahmen wie virtuelle Show-Rooms oder der neuen Audi-Live-Beratung blieben Audi und seine Handelspartner mit den Kunden in Kontakt – trotz geschlossener Handelsbetriebe." Auch bei den Auslieferungen habe sich Besserung gezeigt: Im Juni übergab Audi nur noch acht Prozent weniger Pkw als im Vorjahres-Monat. "Bei den weltweiten Bestelleingängen ist eine Erholung erkennbar, diese liegen nur noch knapp unter dem Vor-Corona-Niveau", teilt der Konzern mit.

In den Märkten zeigt sich ein uneinheitliches Bild: In Europa (minus 29 Prozent) und in den USA (minus 22 Prozent) waren die Audi-Auslieferungen im Juni noch deutlich im Minus. In China zeichne sich seit März eine signifikante Erholung der Nachfrage ab. Im Mai und Juni erzielten die vier Ringe dort jeweils Rekordwerte. "Kumuliert liegen die Verkäufe in unserem wichtigsten Einzelmarkt mit einem Minus von drei Prozent noch leicht unter Vorjahr", teilt der Konzern mit. Wichtige Wachstumstreiber im ersten Halbjahr in China seien der neue A6L, der Q2L und der Q5L gewesen.

Im ersten Halbjahr sanken die Umsatz-Erlöse des Audi-Konzerns volumenbedingt auf 20,476 Milliarden Euro (Vorjahres-Zeitraum: 28,761 Milliarden). Positiv habe die gute Umsatz-Entwicklung des vollelektrischen E-tron gewirkt: Bis zur Jahresmitte seien 16 898 (Vorjahres-Zeitraum: 9444) ausgeliefert worden. "Damit ist der Audi-E-tron weltweiter Marktführer bei den vollelektrischen Fahrzeugen unter den deutschen Premium-Herstellern", lobt sich Audi. Seit Mai führe man außerdem den E-tron-Sportback sukzessive in die Märkte ein.

 

Vor dem Hintergrund der pandemiebedingt schwierigen Marktsituation habe das operative Ergebnis bei minus 750 Millionen Euro (Vorjahres-Zeitraum: plus 2300 Millionen Euro) und die operative Umsatz-Rendite bei minus 3,7 Prozent (plus 8,0 Prozent) gelegen. Laut Audi konnten umfangreiche Maßnahmen auf der Kostenseite das rückläufige Volumen nur teilweise kompensieren. Auch wirkten Bewertungs-Effekte bei Sicherungsgeschäften negativ auf die Ergebnis-Entwicklung.

Bereinigt um Sondereinflüsse im Zusammenhang mit der Dieselthematik in Höhe von minus 108 Millionen Euro erreichte das operative Ergebnis minus 643 Millionen Euro (Vorjahres-Zeitraum: plus 2300 Millionen). Die bereinigte operative Umsatz-Rendite lag bei minus 3,1 Prozent (plus 8,0 Prozent). Einen positiven Effekt auf das operative Ergebnis hatte der Verkauf der Autonomous-Intelligent-Driving-GmbH innerhalb des Volkswagen Konzerns.

 

Im ersten Halbjahr reduzierte sich das Ergebnis vor Steuern des Audi-Konzerns auf 86 Millionen Euro (Vorjahres-Zeitraum: 2580 Millionen). Das hierin enthaltende Finanzergebnis lag bei 836 Millionen Euro (Vorjahres-Zeitraum: 280 Millionen) – ein wesentlicher Grund für den Anstieg sei das höhere Beteiligungs-Ergebnis im Zuge der konzerninternen Veräußerung der Audi-Electronics-Venture-GmbH.

"Trotz eines schwierigen Marktumfelds bleiben Netto-Cashflow und Netto-Liquidität des Audi- Konzerns stark", teilt Audi mit. Der Netto-Cashflow erreichte 1,953 Milliarden Euro (Vorjahres-Zeitraum: 2,253 Milliarden), insbesondere vor dem Hintergrund der Beteiligungs-Veräußerungen. Die Netto-Liquidität sei mit 19,875 Milliarden Euro (Ende vergangenes Jahr: 21,754 Milliarden) weiterhin hoch. Audi habe im Zuge der Corona-Pandemie eine "Liquiditäts-Taskforce" ins Leben gerufen, "die Mittelabflüsse konsequent reduziert und dabei hilft, die langfristige Handlungsfähigkeit von Audi sicherzustellen". Dabei würden alle nicht produktbezogenen Kosten und Investitionen konsequent hinterfragt. Dank der gestärkten Investitionsdisziplin habe der Konzern eine Sachinvestitionsquote von 2,4 Prozent (Vorjahres-Zeitraum: 3,0) erreicht.

"Trotz erster positiver Signale aus den Märkten bleibt das Jahr 2020 weiterhin extrem herausfordernd. Wir steuern hochkonzentriert und mit der nötigen Flexibilität durch die Corona-Krise. Auch wenn wir kurzfristige Ausgaben in den letzten Wochen auf den Prüfstand gestellt haben, halten wir an unseren langfristigen Projekten fest im Blick und setzen diese konsequent um", sagt Arno Antlitz. "Unsere strategischen Entscheidungen geben die Agenda für die nächsten Jahre vor. Im Kern stehen dabei die Elektrifizierung und Digitalisierung unserer Modellpalette."

Ein Beispiel sei Artemis. Die neue Einheit solle beschleunigt zusätzliche E-Modelle entwickeln. Darüber hinaus übernimmt Markus Duesmann, Vorstands-Vorsitzender der Audi-AG, im Volkswagen-Konzernvorstand im Rahmen seiner Verantwortung für Forschung und Entwicklung auch das Thema Software und steuert damit die neue Einheit "Car.Software-Organisation" im VW-Konzern.

Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen vor dem Hintergrund der andauernden Corona-Pandemie "eine signifikant niedrigere Nachfrage auf den weltweiten Pkw-Märkten". Entsprechend erwarte man Auslieferungen der Marke Audi und Umsatzerlöse deutlich unter Vorjahr. Das operative Ergebnis werde ebenfalls "erheblich unter Vorjahr, jedoch klar positiv" erwartet. Der Netto-Cashflow werde voraussichtlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen.

Audi-Auslieferungen im ersten Halbjahr 2020:

 


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