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Der Augsburger Oberhirte Bertram Meier ruft auf, "mutig und kreativ" mitzuwirken, und führt Aktionen des Bistums dazu aus.

(ty) Bertram Meier, der neue Bischof der Diözese Augsburg, zu der auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, stellt seinen ersten Hirtenbrief unter den Titel "Schöpfung bewahren – Umwelt schützen". In dem Schreiben, das zum Erntedank-Sonntag in allen Gottesdiensten des Bistums verlesen wird, ruft er dazu auf, "mutig und kreativ" im Umwelt- und Klimaschutz mitzuwirken, und führt konkrete Aktionen des Bistums dazu aus. Das Hirtenwort ist zudem als Video auf Youtube zu sehen (siehe unten).

Am Erntedank-Sonntag, der heuer mit dem Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi zusammenfällt, wolle er gemeinsam mit Papst Franziskus "alle Menschen guten Willens" dazu einladen, "sich um unser gemeinsames Haus und unsere schwächsten Brüder und Schwestern" zu kümmern.

Bereits der Heilige Franziskus habe in tiefer Verbundenheit mit der Schöpfung und voller Liebe für die Armen und Schwachen seiner Zeit gelebt. Als neuer Franziskus habe der Papst diese Linie acht Jahrhunderte später fortgeführt, als er im Jahre 2015 die "rücksichtslose Ausbeutung unseres Planeten" in seiner Enzyklika "Laudato si‘" angeprangert habe.

"Als Bischof von Augsburg mache ich mir seine Worte zu eigen", betont Meier, der erst vor kurzem bei seinem Antrittsbesuch in Rom im Rahmen einer Privat-Audienz mit dem Papst sprechen konnte. Sein Hirtenbrief sei auch in einer Linie mit der neu erschienenen Enzyklika "Fratelli tutti" zu verstehen, in der Franziskus "mehr als ein Umweltpapier", sondern "ein Dokument für eine neue Weltordnung nach Corona" vorstelle.

Ausdrücklich zitiert der Bischof dabei den Papst: Eine "Pandemie der Gleichgültigkeit" sei das große Problem unserer Zeit. Meier weiter: "Sie verfolgt das Interesse: Hauptsache, mir geht es gut. Der Nächste, die anderen Länder und Kontinente, die Mitgeschöpfe rücken in den Hintergrund."

Umweltschutz sei daher auch immer ein sozialer Auftrag den Schwächsten unserer Gesellschaft gegenüber, bezieht er sich auf Papst Franziskus. Die Sorge um das "gemeinsame Haus" und um die schwächsten Brüder und Schwestern gehörten zusammen. 

Gerade die junge Generation sei mittlerweile stark für das Thema Umweltschutz sensibilisiert und fordere zu einer radikalen Änderung unserer Lebensweise auf, heißt es in dem Hirtenbrief weiter: "Danke für diese prophetische Stimme. Der Lobgesang der Geschöpfe darf nicht untergehen im Schmerzensschrei der Schöpfung." Meier wolle damit weder ein "parteipolitisches Signal" noch eine "kirchenpolitische Weichenstellung" vorgeben.

"Haben wir in Bischof Bertram einen Öko, oder soll Augsburg als grünes Bistum‘Geschichte schreiben? Keine Angst!, betont er. Stattdessen handle er ganz im Geiste des Evangeliums. "Wir sind nicht Herrscher, sondern Treuhänder", so der Bischof: "Die Zeit drängt zum Handeln."

Das Bistum Augsburg habe in diesem Bereich bereits mehrere wichtige Schritte getan, die er forcieren wolle. Dazu kündigt er weitere konkrete Maßnahmen an. So wolle das Bistum bis zum Jahr 2030 klimaneutral werden. "Für dieses Ziel investieren wir in Klimaschutz-Projekte, um die Treibhausgas-Emissionen zu kompensieren", erklärt Meier.

Der neue Klimaschutz-Manager des Bistums (lesen Sie dazu: Klimaschutz-Manager fürs Bistum) solle zudem Einspar-Potenziale beim Treibhausgas-Ausstoß suchen. "Ich selbst will hier mit gutem Beispiel vorangehen", so Meier. Weiter regt der Bischof in dem Hirtenwort an, auch auf Pfarrebene ein kirchliches Umwelt-Management einzuführen. Auch kündigt er an, den "Arbeitskreis Schöpfung" zu einer "bischöflichen Kommission" aufwerten zu wollen.

"Sicher gibt es Bereiche, wo noch Luft nach oben ist. Aber wir sind auf einem guten Weg", erklärt der Bischof. Die Bewahrung der Schöpfung sei Aufgabe jedes Menschen – unabhängig von Konfession und Religion, betont er abschließend: "So gilt mein Segenswunsch Euch allen – den Katholiken und Christen, aber auch allen Menschen guten Willens, die in der Diözese Augsburg leben."


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