Der Augsburger Bischof Bertram Meier setzt bei pastoralen Projekten auf "viele kreative Köpfe und brennende Herzen".
(pba) In vielen Pfarreien und Pfarreien-Gemeinschaften der Diözese Augsburg, zu dem auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, suchen Haupt- und Ehrenamtliche – nicht erst seit der Corona-Krise – nach neuen Wegen in der Pastoral. Um solchen Initiativen künftig mehr Raum zu geben, hat das Bistum einen Fonds eingerichtet, mit dem innovative Projekte in der Pfarrseelsorge unterstützt werden sollen. Bischof Bertram Meier betonte heute, dass es ihm mit diesen Innovations-Fonds darum gehe, die geistliche Erneuerung und die Seelsorge in der Diözese zu fördern.
"Ich wünsche mir viele kreative Köpfe und brennende Herzen, die dazu beitragen, der Kirche von Augsburg ein Gesicht zu geben, das viele Menschen im Innern, aber auch über die Grenzen der Kirche hinaus anspricht", so der Bischof. Aus diesem Grund freue er sich sehr, dass das Bistum einen eigenen Fonds für innovative pastorale Projekte auflegen könne. Der Fördertopf hat den Angaben zufolge ab dem kommenden Jahr ein Budget-Volumen in Höhe von 100 000 Euro, im noch laufenden Jahr ist er bereits mit 50 000 Euro dotiert.
Der Augsburger Oberhirte ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass bei allem technischen Fortschritt der Weg der Kirche der Mensch sei, so wie es ihr Papst Johannes Paul II. zu Beginn seines Pontifikats ins Stammbuch schrieb. "Es braucht Menschen, die sie gestalten und erneuern." Die Kirche mit ihrer langen Tradition und ihren Glaubenswahrheiten müsse sich erneuern, um Wege zu den Menschen von heute zu bahnen, bekräftigte er. "Wir brauchen Menschen, die mutig auch neue Wege gehen, etwas ausprobieren, um nah bei den Menschen zu sein und ihnen das Evangelium anzubieten."
Dabei sei dem Bischof vor allem Folgendes wichtig: Die Erneuerung lebe von Menschen, die eine Idee haben, für die sie "brennen". Dies gelte auch für die Kirche, die kein auf Profit ausgerichtetes Unternehmen sei. "Uns geht es darum, die frohe Botschaft bei veränderten Bedingungen unter die Leute zu bringen." Diese Menschen, die für eine Sache brennen, hätten zwar oft kein Patentrezept, aber doch eine Vorstellung, wo es hingehen könnte, so der Bischof. Schließlich benötige und Erneuerung "den langen Atem, der Leidenschaft und Geduld miteinander verbindet". Veränderung gebe es "nicht im Hau-Ruck-Verfahren". Und es werde neue Wege und Formate brauchen, um als Kirche den Menschen Zeitgenossenschaft anzubieten.
Wie konkrete Projekte aussehen könnten und was innovative Projekte auszeichne, skizzierte Angelika Maucher, die Leiterin des bischöflichen Seelsorgeamts, anhand von Beispielen. Denn bei der Errichtung des Innovations-Fonds gehe es den Initiatoren nicht darum, "die Zahl der Events zu erhöhen, um möglichst spektakulär zu sein, sondern um Präsenz. Dort zu sein, wo die Menschen sind", betonte sie.
Kirche müsse deshalb auch an unerwarteten Orten leicht zugänglich und ansprechbar sein, wie etwa auf einer "mobilen Kirchenbank" auf dem Marktplatz, im Kurpark oder auf dem Friedhof. Analog zu Waldweihnachts-Andachten könnten ähnliche Feiern im Innenhof oder im Park eines Neubaugebiets stattfinden, Segnungen zum 18. Geburtstag beispielsweise junge Erwachsene in ihrem Leben stärker begleiten oder Einrichtungen wie Familien-Zentren vermehrt in ein Wohnviertel hineinwirken. Zudem ermutigte Maucher dazu, dass Kirche verschiedene Anlaufstellen verknüpfe und Interesse an Kooperationen zeige. "Entscheidend ist auch hier, wie bei allen Projekten, dass es nicht nur Räume, sondern ein menschliches Gegenüber gibt", sagte sie.
Thomas Wienhardt, Leiter der Abteilung "Personal-, Organisations- und Pastoralentwicklung" sowie einer der Mitinitiatoren des Innovations-Fonds, erläuterte zudem die Kriterien, von denen bei den geförderten Projekten mindestens zwei erfüllt sein sollten.
Das Projekt müsse – so legte Wienhardt dar – eine Herausforderung aus dem sozialen Raum der Pfarrei oder Pfarreien-Gemeinschaft aufgreifen, es setze ein neuartiges Vorhaben um, eröffne neue Beteiligungs-Möglichkeiten für inner- und außerkirchliche Kooperations-Partner, habe Menschen im Blick, die in der Pastoral bislang nicht erreicht wurden, und sei auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, so Wienhardt. Mit dem Innovations-Fonds sollen seinen Worten zufolge bewusst Vorhaben unterstützt werden, die mit den sonst zur Verfügung stehenden Finanzmitteln nicht möglich sind und die der Entwicklung der Pastoral und damit der Kirche vor Ort dienen
Der Innovations-Fonds ist in Kooperation von bischöflichem Ordinariat und Seelsorgeamt entstanden. Die Broschüre mit Informationen unter anderem zum Ablauf des Förderverfahrens sowie einem Antrags-Formular findet man im Internet auf www.kirche-entwickeln-beraten.de/innovations-fonds